Evolutionsbiologe argumentiert gegen «Ehe für alle»
Am Freitag hat der deutsche Bundesrat die «Ehe für alle» bestätigt. Gegen die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare argumentiert der Evolutionsbiologe und Physiologe Ulrich Kutschera in einem Interview mit der katholischen Internetseite kath.net. Er ist Professor am Institut für Biologie der Universität Kassel und Visiting Scientist in Stanford in Kalifornien. Seit 2015 erregt Kutschera mit öffentlicher Kritik an der Genderforschung immer wieder Aufmerksamkeit in den Medien.
Als atheistischer Evolutionsforscher sei er dem christlichen Glauben gegenüber offen und tolerant eingestellt, «ohne jedoch Schöpfungsmythen, über Adam und Eva als das erste Menschenpaar» in sein naturalistisches Weltbild aufzunehmen. Kutschera teile mit den Katholiken «die offensichtliche Ablehnung der sogenannten 'Ehe für alle', eine Weiterführung des Begriffs 'Homo-Ehe'». Seine Begründung basiere auf «biowissenschaftlichen Fakten: Mit Politik oder Religion hat diese naturalistische Anti-Gender-Agenda nichts zu tun».
Bevölkerung heisse Population, und Populationen seien definiert «als Fortpflanzungsgemeinschaften». Die in Deutschland lebende, religiös-kulturell relativ homogene deutsche Population sei «ein Zusammenschluss von Menschen, die Nachkommen hinterlassen». Die wichtigste Aufgabe von Staatsführern bestehe laut Kutschera darin, «die ihnen anvertraute Population aufrecht zu erhalten; daher ist die Ehe zwischen einem Mann (Spermien-Produzent) und einer Frau (Eizellen-Bereitstellerin mit Gebärfähigkeit) vom Grundgesetz unter besonderen Schutz gestellt».
Mutter-Kind-Bindung als stärkstes Band
Obwohl rund 15 Prozent aller Männer und Frauen aus biologischen Gründen unfruchtbar sind, seien sie dennoch «prinzipiell fortpflanzungsfähig». Homosexuelle Paare seien hingegen Paare «ohne Reproduktions-Potenzial». Kutschera sieht ein Problem künstlicher Befruchtungen lesbischer Pärchen, «wobei nach Geburt eines Kindes eine Frau die Vater-Rolle übernimmt». Darauf geht er in dem Interview jedoch nicht ausführlicher ein.
Kutschera betont, dass sich «im Lauf der Evolution der Säuger» «über 150 Millionen Jahre hinweg, die Mutter-Kind-Bindung als stärkstes Band überhaupt herausgebildet» habe. Entziehe man dem Kind vorsätzlich die Mutter als Bezugsperson im Falle eines homosexuellen Männerpaares, oder versuche, den biologischen Erzeuger, den Vater, durch eine Frau zu ersetzen, so sei das «eine Verletzung des elementarsten Menschenrechts, das überhaupt existiert».
Der Evolutionsbiologe Kutschera hat sich vor einem Jahr mit seinem Buch «Das Gender-Paradoxon» mit massiver Kritik an der Gender-Diskussion hervorgetan. Das komplette Interview ist auf kath.net zu lesen.
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Datum: 11.07.2017
Autor: Martina Blatt
Quelle: Christliches Medienmagazin pro | www.pro-medienmagazin.de