Wirklich am Ende?

Die Welt wünscht sich einen neuen Lebensstil

Jede Generation glaubt den moralischen und sozialen Zerfall der Gesellschaft zu erleben. Unsere Generation beobachtet zudem den ökologischen Zerfall des Planeten. Was können wir noch tun?
Symbol des neuen Lebens und Umweltschutz
Dave Bookless ist Theologe bei «A Rocha International»

Die chaotischen Wetterverhältnisse der letzten Zeit sind bloss Symptome des Schadens, den unser verschwenderischer Ressourcenverbrauch der Bio- und Atmosphäre zufügt. Viele von uns sind sich dessen eigentlich bewusst, doch wir leben meist, als wäre es gar nicht wahr. In einer zerfallenden Welt leben wir einen zersplitterten Lebensstil, in welchem Entscheidungen über Glauben, Werte und Lebensgewohnheiten in abgetrennten Bereichen separat getroffen werden.

Das gilt nicht nur für Ökologisches. Es ist heute so einfach, bei der Arbeit, in der Kirche, online und mit Freunden jeweils eine total andere Person zu sein. Das kann zu Schuldgefühlen führen. Ich fühle mich oft so heuchlerisch: Ich rede und schreibe über Nachhaltigkeit, fahre aber noch immer Auto, fliege manchmal, kaufe in Supermärkten ein und kaufe manchmal neue Kleider. Ja, ich habe auch viele umweltfreundliche Entscheidungen getroffen, aber jedes Mal, wenn jemand sagt «Wow, du bist so ein Vorbild», fühle ich mich schlecht für all meine Kompromisse.

Schuldgefühle zu haben hilft aber nicht weiter, denn sie ziehen nur noch höhere Mauern zwischen den verschiedenen Lebensbereichen hoch. Deshalb folgen hier einige positive Anregungen, welche nicht nur zu Ihnen, sondern auch zu mir sprechen sollen:

Gottes allgegenwärtige Präsenz

Psalm 24,1 erinnert uns, dass «dem Herrn die ganze Welt und alles, was auf ihr lebt, gehört» (Hoffnung für alle). Jeder Bereich unseres Lebens, alles was wir tun, konsumieren, atmen und betreten, wird von Gottes liebenden Händen erschaffen und erhalten.

Rhythmus und Ruhe

Schlechte Gewohnheiten bricht man, in dem man neue, gute kreiert; Lebensrhythmen, die uns und der Welt ein gesünderes Leben ermöglichen. Das kann bedeuten, dass wir uns Zeit nehmen, mit frischen Zutaten zu kochen, weniger Zeit im Internet verbringen oder ökologische Entscheidungen in der Kirche anzustossen. Ganz wichtig ist dabei auch, dass wir uns ausruhen und stets den «Sabbat» für die ganze Schöpfung feiern.

Rechenschaft

Ich brauche Leute, die mein inkonsistentes Verhalten hinterfragen und mir helfen, das zu leben, was ich predige. Bei wem legen wir Rechenschaft darüber ab, was wir einkaufen oder wohin wir reisen? Es geht nicht um Vergleich oder Zwang, sondern um gegenseitige Unterstützung. Hast du Freunde mit denen du ehrlich über diese Fragen reden kannst?

Gemeinschaft

Individualismus führt zu einer zerstückelten Welt. Gott existiert in der heiligen Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist, und unsere gebrochene Welt kann nur geheilt werden, wenn wir die Beziehungen unter uns, zu anderen und zur Schöpfung wieder erneuern. In der Kirche sollte es um ein gemeinsames Leben und nicht nur um gemeinsame Gottesdienste gehen. Die Kirche beherbergt eine Vielfalt von Menschen, welche sich gegenseitig ermutigen, herausfordern und inspirieren können.

Gottes Schöpfung geniessen

Ein Grund für die Unterteilung in die verschiedenen Lebensbereiche ist Erschöpfung und Stress. Erneuerung beginnt damit, Zeit in Gottes Gegenwart zu verbringen, im Garten seiner Schöpfung: Pflanzen zu pflegen, Vögel zu füttern, frische Luft einzuatmen und in Gottes Hand in der Natur nachzudenken.

Schliesslich ist es aber die Gnade Gottes, die uns unsere Inkonsistenzen vergibt und uns frei macht, nach vorne zu schauen. Diese Gnade ermöglicht es uns, aus Dankbarkeit zu handeln, nicht aus Schuld. Das Wissen, dass die Welt auf der wir leben, von Gottes Gnade durchdrungen ist, befreit uns von der Bürde, den Planeten retten zu müssen. Nur durch Gottes Gnade wird die Schöpfung erneuert. Diese Gnade löst nicht alle unsere Dilemmas, aber sie macht uns frei, mitten in einer zerbrochenen Welt glaubwürdig zu leben.

Der Autor

Dave Bookless ist Theologe bei «A Rocha International». An der StopArmut-Umweltkonferenz am 18.10.14 wird er sein Buch Planetwise vorstellen und einen Workshop zum Thema «Ökologische Theologie» gestalten.

Zur Webseite:
Stop Armut 2015
The Planetwise Blog
Webseite von A Rocha (für einen nachhaltigen Lebensstil) - englisch

Zum Thema:
Vorzeigeprojekt: «Armut hat viel mit ökologischer Verantwortung zu tun»
Durch Christus zu innerem Frieden finden: Wohlstand ist nicht gleich Glück
Diskussion um Wachstum: Wieviel Wohlstand braucht das Land?
Menschenrechtstag 2010: Auch die versteckte Armut sehen

Datum: 15.09.2014
Autor: David Bookless
Quelle: Livenet / StopArmut 2015

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