Im Leid entstanden, von Hoffnung geprägt
Vieles lief zuletzt nicht so, wie Ellie Holcomb sich wünschte. Die Sängerin liess sich jedoch von all dem nicht übermannen. Sie verarbeitete die schweren Ereignisse zu Musik. Ihr Album «Red Sea Road» («Strasse durch das Rote Meer») ist an die Geschichte der Israeliten angelehnt, als diese vor den Ägyptern fliehend das Rote Meer erreichten. Hinter ihnen die grimmigen Krieger, vor ihnen das Meer. In diesem Moment der Angst und Hilflosigkeit zeigte sich Gott, indem er das Wasser teilte und so einen Weg freimachte, wo normalerweise keiner ist.
«Das vergangene Jahr war eine Zeit des Leidens und des Verlusts. Bei der Aufnahme habe ich Gottes Versprechen meinem eigenen Herzen zugesungen. Die Israeliten hatten auch keine andere Wahl, als in dieser unmöglichen Situation Gott zu vertrauen.»
Worship-Nacht nach Krebs-Diagnose
«Etliche der Lieder verfasste ich nach der Krebs-Diagnose meines Vaters. Das werde ich nie vergessen. Er erhielt sie am Geburtstag meiner Mutter.» Niemand sei jemals bereit für so etwas. «Doch Mutter und Vater wollten eine Gebets- und Worship-Nacht.» Es sei die aussergewöhnlichste Reaktion gewesen, die sie je gesehen habe. «Ihre Haltung war eine der Hoffnung.» Das war kein Ignorieren der Diagnose, sondern im Sinne der Worte aus dem Philipper-Brief: «Freuet euch in dem Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freuet euch!»
«Das ist eine schwierige Aufforderung, besonders bei den herzzerreissenden Dingen, die das Leben auf einen werfen kann. Doch Gottes Gegenwart war in dieser Nacht wirklich spürbar. Das hat mich für immer geprägt.»
Die Garantie
Deshalb schreibt Ellie in einem ihrer Lieder: «Du bittest uns, unsere Sorgen niederzulegen und stattdessen zu singen...» Es ist ein Mysterium, zu Leiden und sich gleichzeitig zu erfreuen und zu singen. «Doch wenn man die Garantie hat, dass Gott nahe ist, wird man dazu fähig. Es führt dazu, dass ich diese Hoffnung proklamieren und weitergeben will. Es ist nicht einzig die Hoffnung, dass Gott gut ist, sondern es ist die Hoffnung, die im leeren Grab gegründet ist.»
Die Antwort auf das Leiden
«Es ist nicht ein Blick durch die rosarote Brille. Schaut auf das Kreuz. Hoffnung und Licht kamen aus schwerem Leiden hervor.»
Ellie spürte, dass sie in ihrer Trauer und Verzweiflung eine Wahl treffen muss. «Ich konnte in der Zerbrochenheit bleiben oder mich zur Hoffnung bewegen. Und ich glaubte, dass er treu ist.» Es sei gewesen, als hätte Gott zu ihr geflüstert: «Ich bin hier. Mein Sohn ist gekommen und gestorben, es ist in Ordnung.»
In den letzten zwei Jahren erlebte Ellie Holcomb aber auch weitere Schläge: «Zwei befreundete Familien verloren ihre Babies.» Das sei herzzerbrechend gewesen. «Doch wir erinnerten uns daran, dass Gott selbst seinen Sohn verloren hatte. Er wurde für uns gebrochen. Ich kenne keine andere Glaubensrichtung, in der Gott eine solche Antwort auf das Leiden gibt.»
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Datum: 17.02.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / CCM Magazine