Eine musikalische Zeitreise ins 16. Jahrhundert
Zwei scheinbar unvereinbare Gegensätze, die sich auf den ersten Blick nur schwer in Einklang bringen lassen. Was haben der grosse Kirchenreformator und das afroamerikanische Musikgenre gemeinsam? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Beide verbindet ein starker Glaube, das unnachlässige Streben nach Freiheit und der Drang nach ständiger Weiterentwicklung, wie der Mehrfach-Platin-ausgezeichnete Musiker und Komponist Dieter Falk auf seinem Konzeptalbum «A Tribute To Martin Luther» aufzeigt.
Nach dem Gewinn von sechs Echo-Auszeichnungen und mehr als 20 Millionen verkauften Einheiten seiner gut 100 produzierten CDs für Grössen wie Pur, Nazareth, Patricia Kaas und vielen anderen legt der Düsseldorfer Multiinstrumentalist nun sein bisher ambitioniertestes Werk vor: Die Hommage an den grossen Reformatoren Martin Luther.
Zuletzt vermehrt Bühnenstücke
Seit 2010 widmet sich Dieter Falk vermehrt aufwändigen Bühnenstücken; seine Musicals und so genannten Pop-Oratorien avancierten zu gefeierten Mitsing-Events, bei denen zuletzt über 15'000 Chormitglieder «Die 10 Gebote» in Stadien und Arenen vor über 150'000 Zuschauern performten. Das Nachfolgewerk «Moses» feierte 2013 seine Premiere am renommierten Theater St. Gallen, in dem das Stück drei ausverkaufte Spielzeiten bis 2015 aufgeführt wurde.
Am Reformationstag 2015 folgte die Premiere von Falks Pop-Oratorium «Luther», an das er nun mit «A Tribute To Martin Luther» anschliesst: Falk wagt auf seinem neuen Instrumental-Werk erneut den Spagat zwischen Pop und Kirche, zwischen Glaube und Entertainment. Brücken zu bauen zwischen Unterhaltungsmusik und so genannter ernster Musik, war schon immer Falks erklärtes Anliegen, für den die Verbindung aus religiöser Tradition und populären Klängen kein Widerspruch, sondern vielmehr eine logische Fortsetzung darstellt. Neue Denkweisen, neue Wege, neue Formen, neue Klänge. Und neue Impulse für die Kirche ebenso wie für die ganze Gesellschaft.
Martin Luther für alle
«Nachdem ich fast 35 Jahre lang nur reine Popmusik bedient habe, nehme ich heute meine wohl grösste Herausforderung an: Martin Luthers Werk den Schichten zugänglich zu machen, die bisher noch nicht mit ihm in Kontakt gekommen sind», bilanziert der Künstler.
Auf «A Tribute To Martin Luther» hat Dieter Falk 12 der insgesamt 34 Choräle Martin Luthers mit modernen Mitteln in die Jetztzeit transportiert. «Luther war eine sehr zwiegespaltene und deshalb so spannende Persönlichkeit. Einerseits geprägt von grossen Selbstzweifeln und der Furcht vor der ewigen Verdammnis in der Hölle. Andererseits besass er auch ein Faible für Populäres. Er hat die politische, gesellschaftliche und religiöse Landschaft seiner Zeit entscheidend beeinflusst. Nach Luther war die Welt eine völlig andere.»
Luther veränderte das Individuum
Luther hat durch das Prinzip des Selbst-Denkens des Individuums sehr verändert, erklärt der Künstler. «Der Jazz hat den Geschmack der Freiheit; das verbindet ihn mit Luther. Die Freiheit, selbst zu denken und die Kultur der Kirche zu verändern. Luther hat in meinen Augen das Feld für die Entwicklung kultureller Freiheiten geebnet.»
Nach mehr als dreijähriger Vorbereitungszeit lädt Dieter Falk zusammen mit langjährigen Gefährten aus der Jazz-Szene wie Wolfgang Haner oder Stephan Braun sowie seinen beiden Söhnen und nicht zuletzt dem renommierten Filmorchester Babelsberg zum funky Luther-Tribut in die Chillout-Area: Gemeinsam hat das experimentierfreudige Ensemble Martin Luthers Originalvorlagen mit frischen Beats als abwechslungsreiche Jazz-, Lounge-, Bigband- und Klassikpop-Versionen im zeitgemässen Sound arrangiert und für die Zukunft als groovige Remakes völlig neu interpretiert. So wurde beispielsweise Luthers bekanntester Choral «Ein feste Burg ist unser Gott» von Falk und Friends von einer getragenen Version aus Orgel und Posaunenchören zu funky swingenden Ohrwürmern umgearbeitet.
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Datum: 24.10.2016
Quelle: Livenet / Gerth Medien