Telefon 143

Sommerblues bei jungen Frauen

In den warmen Sommermonaten gehen vermehrt Telefonanrufe ein, berichtet das Seelsorge-Telefon 143. In den ersten Monaten des Jahres – von Januar bis April – wenden sich pro Monat etwa 800 Hilfesuchende an Telefon 143. Wenn es warm wird und der Sommer kommt, verzeichnet die Notrufnummer 143 zwischen 5-10 Prozent mehr Anrufe. So waren es im Juni schon knapp 1'000 und im Juli läuft das Telefon weiter «heiss».
Teenager-Mädchen mit Problemen

Häufig seien Einsamkeit und Depressionen die Gründe dafür. «Wir spüren in dieser Zeit eine deutliche Zunahme von Anrufenden, die sich einsam und verlassen fühlen», so Klaus Rütschi, Geschäftsführer der Dargebotenen Hand Zentralschweiz.

Vermehrt junge Frauen betroffen

Für viele Menschen sei gerade der Sommer eine sehr schwierige und belastende Zeit. «Das gewohnte Umfeld verändert sich für die Menschen aufgrund Ferienabwesenheiten von Bezugspersonen und das Leben findet vermehrt im Freien statt, was für Menschen, die alleine sind, nicht einfach ist.» Sie sähen sich vermehrt mit ihrer sozialen Situation konfrontiert.«Der Sommer-Blues tritt oft bei Menschen auf, die einsam sind und das schöne Wetter nicht mit Freunden, dem Partner oder der Familie geniessen können, und sich nicht in die Badi getrauen, weil sie sich oft zu Unrecht nicht attraktiv, zu dick oder zu alt fühlen», so Rütschi. «Sie spüren, dass sie dem Klima der Lebensfreude nicht entsprechen können.»

Zwang zum Glücklich sein

Klaus Rütschi betont auch: «Von wegen eitel Sonnenschein: Für manche Menschen ist der Sommer eine schwere Zeit, weil der Anspruch, dass es uns gut geht, grösser ist als in anderen Jahreszeiten.» Gerade in der Zeit der Selbstinszenierung auf sozialen Plattformen müsse man sich immer von der besten und glücklichen Seite zeigen. Wenn man dann das Gefühl habe, die Möglichkeiten nicht zu nutzen, könne das bedrückt machen.

Deshalb rät Thomas Feldmann, Psychologischer Leiter der Dargebotenen Hand, Menschen, die im Sommer unter Depressionen leiden, nicht in den Urlaub zu gehen, weil sie davon nicht profitieren könnten. Eine andere Umgebung hebe nicht die Stimmung, weil die Depression mitreise. Im Gegenteil: «Am Urlaubsort können sich die Schuldgefühle verstärken, weil man erwartet, dass die erholsame Zeit gut tun sollte, sich aber kein Urlaubsgefühl einstellt», sagt der Fachmann für Psychologie.

Sport und Freunde können helfen

«Doch nicht jeder, dem es vorübergehend nicht gut geht, leidet unter einer schweren Depression», so Feldmann. Oft würden einfache Mittel gegen den «Sommerblues» helfen. Telefon 143 rät allen, die unter dem Sommer leiden, sich Kontakte zu organisieren, Freundschaften zu pflegen, sich in der frischen Luft zu bewegen und mit Freunden Sommerkleidung zu kaufen. Ausserdem helfe es, mit dem schönen Wetter zu leben und sich (selbst-)bewusst in eine schöne Umgebung oder an den See zu setzen oder eine Glace zu geniessen.

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Datum: 14.07.2015
Quelle: idea Schweiz

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