Neue Perspektiven für die Selbstführung
Neue Handlungsperspektiven für das Leben in Familie, Beruf, Gemeinden aufzeigen: Das will ein Tagesseminar vom 30. Mai in Winterthur. «Von der Kunst, sich selbst zu führen», heisst das anspruchsvolle Thema. Dazu liegt auch ein Buch vor.
Eine wichtige Erkenntnis
Thomas Härry, Autor, Theologe und Dozent am TDS in Aarau, sind die Mechanismen im Umgang mit Herausforderungen und Belastungen bestens bekannt. Die letzten zwanzig Jahre waren für ihn sehr intensiv. «Ich wäre in einigen meiner beruflichen und persönlichen Herausforderungen stecken geblieben und hätte viele weitere Fehler gemacht, wenn ich nicht etwas Wichtiges begriffen hätte», sagt er rückblickend. «Damit es jetzt eine gute Lösung geben kann, muss ich mich in Acht nehmen; muss mein Denken und Handeln mit Gottes Hilfe weise steuern, sonst geht es schief.» Das bewahrte ihn davor, sich ins Abseits zu manövrieren. Mehr und mehr hat er akzeptiert: Wer andere führen will, muss zuerst lernen, sich selber zu führen.
Gottes Aufträge annehmen
In seinem Buch geht Härry nicht nur auf den Themenbereich der Selbstverantwortung ein, sondern zeigt auch Schritte zur «Selbstklärung» auf. Dazu gehört es, seine Identität zu kennen, Fähigkeiten zu erkennen sowie Grundsätze und Ziele zu benennen. Basierend auf der Trilogie «Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?» (Selbstklärung) kann eine Selbstfürsorge entwickelt werden. Härry hat verschiedene Ressourcen ausgearbeitet: Spiritualität, Beziehungen sowie die seelische und körperliche Vitalität. Dem Thema Selbststeuerung wird grosses Gewicht beigemessen. Härry legt dar, wie dies im Bereich der eigenen Emotionen, in den Beziehungen und in den jeweiligen Aufgaben geschehen kann. Vom Bericht über die Schöpfung leitet der Autor eine gute Selbstführung ab: «Das Anvertraute bebauen» (Neues hervorbringen), «bewahren» (Anvertrautes schützen) und die Tiere im Garten Eden «benennen» (ordnen). «Wer diese Aufgaben bei sich persönlich, in seiner Arbeit und gegenüber dieser Welt wahrnimmt, der führt sich selbst», definiert Härry. Er finde es faszinierend, wie sehr Gott den Menschen mit dieser grossen Aufgabe würdige und gleichzeitig auch ermächtige. Ausgehend von seinem Buch präsentiert der Autor am Seminar verschiedenste Lösungsansätze.
Gelassen nach vorne leben
Als Co-Referent wirkt Georges Morand, Personalentwickler von Morandcoaching in Wetzikon. Er sagt: «Gemeinsam wollen wir die Teilnehmenden ermutigen, gut hinzuschauen, was Gott ihnen anvertraut hat, und ihr eigenes Potenzial auszuschöpfen. Wir wollen motivieren, sich weniger über das eigene Schaffen und Haben zu definieren, sondern über das Sein.» Die Referenten sind überzeugt, dass die jeweils andere Sicht ergänzend zu einem Ganzen beitragen wird. Sie wollen den Teilnehmenden verschiedene befreiende Aha-Momente bieten. Und dazu befähigen, neue Handlungsperspektiven zu erkennen und im Alltag umzusetzen. Nur eines dürfen Teilnehmer nach dem Seminar nicht mehr: «Sich als Opfer fühlen, die bloss zwei Optionen kennen – gelähmt verstummen oder sich in zermürbenden Kämpfen verlieren», sagt Thomas Härry. «In allem, was mir heute begegnet, habe ich es mit Gott zu tun.» So lautet einer seiner wichtigsten Leitsätze. Oder anders formuliert: «Sich ganz Gott überlassen und gleichzeitig in gelassener Entschiedenheit nach vorne leben.» Seminar: «Die Fähigkeit, sich selbst zu führen, ist eine Kernkompetenz reifer Persönlichkeiten und erst recht reifer Christen.»
Am 30. Mai findet in Winterthur ein Seminar mit Thomas Härry und Georges Morand statt; eine Anmeldung ist noch möglich.
Zur Webseite:
Willow Creek Schweiz
Morand Coaching
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Datum: 21.05.2015
Autor: Thomas Feuz
Quelle: Idea Spektrum Schweiz