«Die Schweiz braucht Christus»
In unserer Stube hängt ein prächtiges Ölgemälde der Jerusalemer Altstadt. Mittendrin – dominant und unübersehbar – die goldene Kuppel des islamischen Felsendoms. Manch einer würde sich daran stören, ja, vielleicht das Bild gar nicht erst aufhängen. Meine Familie und mich erinnert das Bild daran, dass wir noch nicht im neuen Jerusalem leben. Wir leben in einer verlorenen Welt. Jesus betete zu seinem Vater: «Ich bitte dich nicht, dass du sie (also uns) aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin» (Die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 17, Verse 14-15).
Wir sind zwar in der Welt, aber nicht von der Welt – ein zentraler Unterschied. Die Schweiz hat viele christliche Errungenschaften, Werte und Traditionen. Macht sie das zu einem christlichen Land? Natürlich nicht. Christus macht ein Land christlich – nicht die Werte und Traditionen. Vielleicht erinnert sich jemand an die schwarz gekleideten Frauen, die am «Marsch fürs Läbe» schrien: «Hätt' Maria abgetrieben, wär' uns das erspart geblieben!» Auch diese Frauen kämpfen für Nächstenliebe, wollen den Flüchtlingen helfen oder setzen sich für die Umwelt ein. Unsere Schweizer Traditionen mögen vielleicht oberflächlich noch christlich sein, doch wer ausserhalb des frommen Dunstkreises mit Menschen zu tun hat, weiss es: Keine Seele weiss, was Ostern, Pfingsten oder Weihnachten bedeuten. Ja, wir haben eine tolle Nationalhymne und auf vielen Bergen steht ein Gipfelkreuz. Doch Jesus kam nicht auf die Erde, damit wir die Zeitrechnung nach ihm ausrichten, unseren Kindern biblische Namen geben oder seine Geburt zu einem Volksfest machen.
Unser Land ist nicht christlich
Jesus kam auf diese Erde, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Er kam für die Sünder. Und die Schweiz ist voll von ihnen. Unser Land ist nicht christlich – es lebt in der tiefsten Finsternis. Gottlos. Egoistisch. Dem Reichtum verfallen. Verloren. Die Schweiz braucht den gestorbenen und auferstandenen Jesus! Und so schräg dies in unseren Ohren auch klingen mag: Allein das Blut von Jesus kann uns retten vor dem Zorn Gottes. Unser primäres Ziel darf es nicht sein, irgendwelche toten Traditionen und aufgesetzten Werte zu verteidigen. Unsere primäre Aufgabe ist es, Menschen aus der Finsternis ins Licht zu führen. Ihnen zu sagen: «Lass dich versöhnen mit Gott» (Die Bibel, 2. Korinther, Kapitel 5, Vers 20). Wenn wir diese Botschaft vom Kreuz verkünden, dann kommen Menschen zum Glauben. Sie werden neu. Sie fangen an, Jesus nachzufolgen und die Bibel als Autorität in ihrem Leben anzuerkennen. Sie werden christliche Werte leben und dadurch unser Land christlicher machen. Wenn wir uns wünschen, dass die Schweiz christlicher wird, dann müssen wir ihr Christus geben, dann müssen wir evangelisieren.
Man betrachte die Kirchengeschichte der letzten 500 Jahre: Erweckungen geschahen durch die klare und liebevolle Verkündigung des Evangeliums. Und die Folge all dieser Erweckungen waren immer soziale Reformen. Man denke nur an die Waisenhäuser, die Abschaffung des Sklavenhandels, die Menschenrechte etc. All dies geschah, weil einzelne Menschen erweckt wurden und Jesus nachfolgten.
Übrigens: Ich freue mich sehr, mitzuerleben, wie unser Land aus einer jahrelangen Evangelisations-Starre erwacht. Überall, wo ich hinkomme, spüre ich einen grossen Glauben und eine grosse Erwartung an die Kraft des Evangeliums. Lassen wir uns das nicht mehr nehmen. Es geht nicht in erster Linie um die Verteidigung von Traditionen und aufgesetzten Werten. Christen sollen Menschen aus der Finsternis ans Licht führen.
Zum Thema:
Strassen-Evangelisation: «Es geht ums Letzte im Leben»
«Netzwerk Basel»: Der nächste Schritt auf dem Weg zur Bewegung
Neue Evangelisationsschule: «Fit werden für den alles überragenden Auftrag»
Datum: 01.08.2016
Autor: Gabriel Häsler
Quelle: idea Schweiz