«Glauben geht nicht ohne das Risiko, sich auch mal zu blamieren»
Aufgewachsen ist Uwe Siegrist in Schaffhausen mit einer Mutter, die an Gott geglaubt hat, und mit einem Vater, der nicht gläubig war. «Ich habe immer irgendwie gebetet, aber nicht wirklich meine Entscheidungen im Leben auf den Glauben abgestützt.» So spielte Gott zu Beginn seiner Karriere nur eine nebensächliche Rolle. Er absolvierte eine Lehre als Bierbrauer, arbeitete in mehreren Brauereien als Abteilungsleiter und schloss die Braumeisterschule in München als Bester seines Jahrgangs ab.
Hochmut kommt vor dem Fall
Als er nach Zwischenhalten in Sion (Brauerei Valaysanne), Fribourg (Cardinal), Rheinfelden (Feldschlösschen), Wädenswil (Wädenswiler Biere), England (Tetley) schliesslich wieder in Schaffhausen (Brauerei Falken) landete, war er durch und durch ein Karrieremensch. «Ich war sehr überzeugt von mir. Als mich dann ein Freund genau in dieser Zeit in einen Glaubenskurs einlud, reagierte ich arrogant. Ich dachte, ich würde den Leuten dort schon sagen, was in der Bibel steht…»
Doch es kam anders: Uwe Siegrist begann, die Bibel zu lesen und erlebte, wie ihn die Bibelworte in seinem Stolz überführten. Auch seine krankhafte Eifersucht deckte Gott auf. «Für mich war es damals schon schwierig, wenn meine Freundin mit einem anderen Mann sprach. Doch während dieses Glaubenskurses brachte mich das Wort Gottes auf die Knie. Ich tat Busse für alle meine Sünden.»
Bei Gott sind alle Dinge möglich
Ab diesem Moment war für Uwe Siegrist klar, dass Gott das Steuer seines Lebens übernehmen sollte. Und es blieb nicht beim blossen Lippenbekenntnis: Als sich die Frage stellte, ob er bei der Brauerei Falken in der Geschäftsleitung einsteigen oder den Schritt in die Selbständigkeit wagen möchte, ging er bewusst ins Gebet. Seine Partnerin und er hatten gemeinsam das Gefühl, dass sie in ein neues Abenteuer starten sollten. «So habe ich mein Haus in Schaffhausen und meinen Audi A4 verkauft und zog zusammen mit meiner Partnerin weg nach Fribourg.» In Fribourg hatte der Bierbraumeister kurze Zeit zuvor Dr. Jens Tomas Anfindsen kennengelernt, der in einem Franziskanerkloster in Fribourg angefangen hatte, ein Bier zu brauen. Zusammen mit Anfindsen, den er als «gottesfürchtigen Norweger» bezeichnet, braute Siegrist in der Folge das Bier namens «Freiburger Biermanufaktur».
Schon nach ein paar Jahren übernahm Uwe Siegrist die Mehrheit am Unternehmen und führt dieses nun bereits seit dem Jahr 2012 erfolgreich: «In den letzten paar Jahren wuchs unsere Brauerei um das Siebenfache.» Er habe in dieser Zeit bereits unzählige Wunder erlebt, etwa wenn ihm Geräte und Anlagen geschenkt oder zu günstigsten Konditionen verkauft wurden.
Durch die Wunder sei auch sein Glaube gewachsen. Ohne den Glauben an Gott wäre dies nie möglich gewesen, ist Siegrist überzeugt. «Durch den Glauben fasste ich überhaupt erst den Mut, so etwas anzupacken. Heute träume ich davon, dass wir einmal mit 40 Mitarbeitern in einer Grössenordnung von 40 Hektolitern produzieren können. Wie das genau passieren soll, weiss ich noch nicht, aber bei Gott ist alles möglich!» Der Glaube gehört für ihn heute ganz natürlich in den Geschäftsalltag. Und das bekommen auch seine Mitarbeiter und Geschäftspartner immer wieder zu hören: «Fast jeder Vertreter, der mit mir Geschäfte macht, hört mal das Evangelium!»
Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben
Das Leben als Unternehmer könnte sich Uwe Siegrist heute nicht mehr ohne das tägliche Auftanken bei Gott vorstellen. Er sei auf die Weisheit von Gott und das Reden des Heiligen Geistes angewiesen, betont er im Gespräch mit Livenet. «Ich musste es mir etwas antrainieren, auch dann vor den Herrn zu kommen, wenn ich keine Lust habe. Aber es zahlt sich immer aus. Der Evangelist Billy Graham ist mir hier ein Vorbild. Er sagte mal, er würde noch mehr Bibel lesen und Zeit mit Gott verbringen, wenn er nochmal anfangen könnte.»
«Wenn wir Gott unser ganzes Leben hingeben, dann erleben wir, dass uns alles zum Besten dient», ist Siegrist überzeugt. Glauben gehe aber nicht ohne das Risiko, sich auch mal zu blamieren. Er habe schon oft erlebt, dass er durch ein göttliches Wunder x Stunden Arbeit eingespart hat. «Einmal hatte ich etwas aufzuräumen, für das ich allein ungefähr fünf Tage beschäftigt gewesen wäre. Statt einfach loszulegen, nahm ich mir kurz Zeit, etwas Bibel zu lesen und bei Gott über mein Dilemma zu klagen. Da kam mir die Idee, dass ich bei der Stadt anrufen und ihnen meinen Fall schildern könnte. Sie schickten dann tatsächlich ein paar Mitarbeiter vom Werkhof vorbei, die alles im Nu wegräumten.»
Der Herr will, dass die Waage stimmt
Ein weiterer Grundsatz aus der Bibel, den Siegrist in seinem Geschäftsalltag sehr ernstnimmt, ist der von den gleichen Gewichtssteinen. «Ich will ehrlich geschäften! Unsere von Ehrlichkeit geprägten Werte sind auf lange Sicht immer ein Segen. Im Alten Testament steht, dass es Gott gefällt, wenn man die Waage richtig einstellt und gerecht abwägt. Ich bin überzeugt, dass solche Ratschläge aus der Bibel auch zu wirtschaftlichem Erfolg führen.» Ohne Gott würde er wohl ab und zu flunkern und kleine Tricks anwenden, gibt Uwe Siegrist zu. Und er würde sich mehr Sorgen machen und mehr rennen.
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Datum: 21.10.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet