Eine mexikanische Weihnachtsgeschichte
Die Hirten sind gekommen und dann wieder gegangen. Vielleicht haben sie damals Geschenke mitgebracht, aber gegangen sind sie mit leeren Händen. Ich kann mir aber vorstellen, dass vielleicht ein Hirte, ein ganz junger, doch etwas mitgenommen hat von der Krippe. Ganz fest in der Hand hat er es gehalten. Die anderen haben es erst gar nicht bemerkt. Bis auf einmal einer sagte: «Was hast du denn da in der Hand?» – «Einen Strohhalm», sagte er, «einen Strohhalm aus der Krippe, in der das Kind gelegen hat.» «Einen Strohhalm!», lachten die anderen. «Das ist ja Abfall! Wirf das Zeug weg.» Aber er schüttelte nur den Kopf. «Nein», sagte er, «den behalte ich. Für mich ist er ein Zeichen, ein Zeichen für das Kind. Jedes mal, wenn ich diesen Strohhalm in der Hand halten werde, dann werde ich mich an das Kind erinnern und daran, was die Engel über ihn gesagt haben.»
Gott liebt das Wertlose
Am nächsten Tag fragten die anderen Hirten ihn: «Und, hast du den Strohhalm immer noch? Ja? Mensch, wirf ihn weg, das ist doch wertloses Zeug!» Er antwortete: «Nein, das ist nicht wertlos. Jesus Christus hat darauf gelegen.» – «Ja, und?», lachten die anderen, «das Kind ist wertvoll, aber nicht das Stroh.»
«Ihr habt Unrecht», sagte der kleine Hirte. «Das Stroh ist schon wertvoll. Worauf hätte das Kind denn sonst liegen sollen, arm wie es ist? Nein, mir zeigt es, dass Gott das Kleine liebt, das Wertlose. Ja, Gott liebt die Kleinen. Die, die nicht viel können, die nichts wert sind.»
Ja, der Strohhalm aus der Krippe war dem kleinen Hirten wichtig. Wieder und wieder nahm er ihn in die Hand, dachte an die Worte der Engel, freute sich darüber, dass Gott die Menschen so lieb hat, dass er so klein wurde wie sie.
Gottes Liebe ist grösser als alles
Eines Tages aber nahm ihm einer den Strohhalm weg und sagte wütend: «Du mit deinem Stroh. Du machst mich noch ganz verrückt!» Und er zerknickte den Halm mehrfach und warf ihn zur Erde.
Der kleine Hirte stand ganz ruhig auf, strich ihn wieder glatt und sagte zu den anderen: «Sieh doch, er ist geblieben, was er war. Ein Strohhalm. Deine ganze Wut hat daran nichts ändern können. Sicher, es ist leicht, einen Strohhalm zu knicken, und du denkst 'Was ist schon ein Kind, wo wir einen starken Helfer brauchen'. Aber ich sage dir: Aus diesem Kind wird ein Mann und der wird nicht totzukriegen sein. Er wird die Wut der Menschen aushalten, ertragen und bleiben, was er ist – Gottes Retter für uns. Denn Gottes Liebe ist nicht klein zu kriegen.»
«Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten weder Himmel noch Hölle oder sonst irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, bewiesen hat.» Die Bibel, Römer, Kapitel 8, Vers 38.
Von V. Janke nach einer Erzählung aus Mexiko.
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Datum: 18.12.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / soulsaver.de