Wenn man nur verlieren kann und doch irgendwie gewinnt
Sollen Homosexuelle ein Recht auf die Ehe haben? Diese Frage stand in der Arena vom 18. Mai 2018 im Schweizer Fernsehen im Mittelpunkt.
«Ehe für alle» – ein Scheinproblem?
Nach aktueller Gesetzgebung ist es schwulen und lesbischen Paaren in der Schweiz nicht erlaubt, zu heiraten. Sie dürfen ihre Partnerschaft jedoch eintragen lassen. Gleiche Rechte wie Eheleute haben sie damit jedoch nicht. In verschiedenen Punkten wie der Gütergemeinschaft, der erleichterten Einbürgerung oder der Witwenrente sind gleichgeschlechtliche Paare benachteiligt. Das sei unfair, finden die Befürworter der «Ehe für alle». Gegner erwidern, die Ehe zwischen Mann und Frau müsse weiterhin einen Sonderstatus haben.
Der Berner EVP-Grossrat Ruedi Löffel hält nicht viel von der Debatte. Seiner Meinung nach ist die «Ehe für alle» ein Scheinproblem. Mit der Eingetragenen Partnerschaft werde allen wichtigen Punkten bereits Rechnung getragen. Löffel findet es aber richtig, dass über die Gütergemeinschaft, die erleichterte Einbürgerung und die Rente diskutiert wird, eine Adoption von Kindern gehe ihm aber zu weit.
Ex-Miss Schweiz: «Ich wäre ein guter Papa!»
Kathrin Bertschy von der GLP kämpft an vorderster Front für die «Ehe für alle». Sie sagt: «Auch die Adoption von Kindern muss für Homosexuelle erlaubt sein.»
Klar dagegen, dass Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen, ist Regula Lehmann, die Familienbeauftragte der Stiftung Zukunft CH. Sie kann sich nicht vorstellen, dass sie selbst eine Vaterrolle einnehmen könnte. Es sei für Kinder besser, mit Mutter und Vater aufzuwachsen. Und das Wohl des Kindes gehe vor. Darauf erwidert die ehemalige Miss Schweiz Dominique Rinderknecht, sie finde dies diskriminierend. Angesprochen auf den fehlenden männlichen Part in der Erziehung, traut sie sich zu, die Vaterrolle gut ausfüllen zu können.
EVP-Mann Ruedi Löffel weist indes ruhig und sachlich daraufhin, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte kein Menschenrecht auf die Homo-Ehe oder die Adoption eines Kindes vorsehe.
Emotionalster Teil: Leihmutterschaft
Am emotionalsten ging es in der Arena vom 18. Mai 2018 zu, als das schwule Paar Arne und Alvaro porträtiert wurde. Die beiden Männer sind dank einer Leihmutter aus den USA Väter geworden.
Dies sieht Regula Lehmann klar als Dammbruch. Sie ist sowohl bei Heteros als auch bei homosexuellen Paaren absolut gegen die Leihmutterschaft. «Sie muten dem Kind eine traumatische Trennung zu der Person zu, die es ausgetragen hat.»
Der EVP-Politiker Löffel fand gar, hier werde ein Werbespot für etwas gemacht, das in der Schweiz verboten ist. Er sagt: «Das ist für mich Menschenhandel, sie haben sich eine Eizelle und eine Leihmutter gekauft.» Für Löffel geht es bei Fragen zur Adoption und Leihmutterschaft stark um die Frage, was sich ein Kind wohl wünschen würde? Seiner Meinung nach würde es wahrscheinlich eine Mutter und einen Vater wollen. Das sei so naturgegeben. Aber heute würden die Wünsche der Erwachsenen zunehmend über die Rechte des Kindes gesetzt.
Fazit: Guter Auftritt der christlichen Vertreter
Auch wenn das News-Portal «Watson» in der Sendungsanalyse zu dem Schluss kam, «Tamynique & Co.» hätten die christlichen «Ehe für alle»-Gegner gebodigt, bleibt doch ein positiver Eindruck vom Auftritt der christlichen Vertreter. Sie liessen sich in keinem Moment der Diskussion provozieren, sondern blieben sachlich und klar.
Sich einer öffentlichen Debatte beim Thema Homo-Ehe zu stellen, erfordert Mut. Ruedi Löffel (EVP) und Regula Lehmann (Familienbeauftragte Zukunft CH) ist es gelungen, in einem unaufgeregten und freundlichen Ton ihre Standpunkte darzulegen. Ein Lehrbeispiel, wie eine gute Kommunikation christlicher Wertevorstellungen aussehen kann. Kompliment!
Arena-Sendung vom 18.05.2018 in voller Länge anschauen
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Datum: 19.05.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet