Jetzt spricht Marziyeh über die Gaza-Geiseln
«Die Berichterstattung über die Freilassung der israelischen Geiseln zu verfolgen, erfüllt mich mit grosser Freude und treibt mir Tränen in die Augen», reflektiert Marziyeh Amirizadeh. «Es erinnert mich an meine eigene Freilassung aus dem Gefängnis, nachdem ich im Iran zum Tod durch den Strang verurteilt worden war – nur weil ich zum Christentum konvertiert war. Ich überlebte monatelange psychische und physische Qualen und intensive Verhöre im berüchtigten Evin-Gefängnis, einem der brutalsten Gefängnisse der Welt.»
Gleichzeitig sei sie tief traurig, «weil ich Freunde und viele unschuldige Gefangene zurücklassen musste, die keine Stimme hatten. Ich verliess das Gefängnis mit einer grossen Last und einem schweren Herzen. Gleichzeitig war ich voller Bitterkeit und Wut, weil ich Zeuge von Hinrichtungen, sexuellen Übergriffen und Folterungen meiner Mitgefangenen geworden war.»
Die Welt kaum wiedererkannt
«Nach meiner Freilassung und der Hinrichtung meiner lieben iranisch-kurdischen Freundin Shirin Alamhooli war ich ein neuer Mensch – einer, der die Welt da draussen kaum wiedererkannte. Ich schwor mir, gegen das böse islamische Regime im Iran zu kämpfen – ein Versprechen, das ich Shirin vor ihrer Hinrichtung gegeben hatte», erinnert sich Marziyeh Amirizadeh.
«Heute verstehe ich die gemischten Gefühle der Israelis gegenüber den Geiseln. Die Angehörigen sind überglücklich, ihre Lieben wiederzusehen, aber gleichzeitig besorgt darüber, was sie durchgemacht haben und wie sehr es sie verändert hat. Nach mehr als 470 Tagen Gefangenschaft – fast doppelt so lange, wie ich im Evin-Gefängnis war – werden sie nicht mehr dieselben Menschen sein.»
Gedanken an die Zurückgebliebenen
Auf der anderen Seite trauern viele Israelis und warten auf die Leichen ihrer Angehörigen, um sie endlich beerdigen zu können. «Von den 94 verbliebenen Geiseln sind schätzungsweise mehr als ein Drittel tot. Und diejenigen, die überlebt haben, werden die Qualen, die sie erlitten haben, für den Rest ihres Lebens in sich tragen.»
Viele Israelis sind auch wütend und besorgt, weil Tausende von Hamas-Terroristen freigelassen werden, darunter diejenigen, die ihre Angehörigen getötet und grosses Leid verursacht haben, weiss Marziyeh Amirizadeh. «Seit dem Holocaust leben die Israelis in einem Zustand ständiger Traumatisierung – durch Terror, Kriege und die Schrecken des 7. Oktober.»
Ein schlechter Deal?
Viele fragen sich, ob der Austausch von Geiseln gegen Hamas-Terroristen ein guter Deal ist. «Wird sich die Hamas an die Bedingungen halten? Die Antwort ist 'Nein'. Werden sie jede Gelegenheit nutzen, um ein Maximum an Terror und Leid zu verbreiten? Die Antwort lautet: ‘Ja.’»
Marziyeh Amirizadeh fügte hinzu: "Berichten zufolge werden 1'904 Terroristen mit dem Blut vieler Israelis an ihren Händen im Austausch für 33 israelische Zivilgeiseln freigelassen. Es ist Wahnsinn, Tausende von Terroristen, die von Judenhass getrieben sind, im Austausch für israelische Babys, Grosseltern und Frauen, die monatelang misshandelt wurden, freizulassen.»
Die Frage sei: «Warum wurden so wenige Geiseln freigelassen und nicht alle? Welche Bedingungen mussten erfüllt werden, damit es zu diesem Abkommen kam? Wurde Israel unter Druck gesetzt, einer Zweistaatenlösung zuzustimmen? Wurde ein Deal mit Saudi-Arabien erzwungen, der die Schaffung eines palästinensischen Staates zur Bedingung machte? Solche Abkommen wiederholen die Fehler der Geschichte und führen zu noch mehr jüdischem Leid.»
Keine Deals mit Terroristen
Für Marziyeh Amirizadeh ist klar: «So sehr ich mich über die Freilassung der Geiseln freue, so sehr bin ich davon überzeugt, dass jeder Deal mit Hamas-Terroristen falsch ist. Die Welt muss sie für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Ermordung tausender israelischer Zivilisten zur Rechenschaft ziehen. Die Hamas muss gezwungen werden, alle Geiseln sofort und bedingungslos freizulassen.»
Während ihrer Gefangenschaft wollten ihre Peiniger und Richter, dass sie ihrem Glauben abschwört. «Sie drohten mir mit der Hinrichtung, sollte ich nicht zum Islam zurückkehren. Aber ich blieb standhaft – nicht nur wegen meines Glaubens an Jesus, sondern auch, weil ich mich diesen bösen Menschen nicht beugen wollte. Ich war kein Verbrecher. Ich hatte nichts getan, um ins Gefängnis zu kommen. Warum sollte ich Busse tun und mich entschuldigen? Sie sollten bereuen und sich bei mir entschuldigen. Dasselbe gilt für die Hamas.»
Die wahre Natur der Geiselnahme
«Geiselnahme ist Teil der DNA aller Terroristen», schliesst Marziyeh Amirizadeh. «Das iranische Regime ist der ‘Pate’ der Hamas, der Hisbollah, der Huthis und ihrer anderen Stellvertreter. Sie haben ihren Verbündeten dieselben Taktiken beigebracht – die Entführung von Zivilisten, um ihre Forderungen durchzusetzen.»
Weiter stellt sie fest: «Eine Umfrage der 'Heritage Foundation' zeigt, dass 39 Prozent der amerikanischen Muslime glauben, die Hamas habe am 7. Oktober in Israel nicht gemordet oder vergewaltigt. Und 43 Prozent sagen, Israel habe kein Recht, als jüdische Heimat zu existieren.»
«Der neue Hamas-Führer Khalil al-Hayya erklärte kürzlich, der 7. Oktober sei eine Quelle des Stolzes für die Hamas und dankte dem iranischen Regime für seine Unterstützung», bedauert Marziyeh Amirizadeh. «Er versprach auch, das Massaker vom 7. Oktober zu wiederholen. Nach dem Waffenstillstand skandierten die Palästinenser auf den Strassen: ‘Khaybar, Khaybar, Ya Yahud’ – eine Anspielung auf das Massaker an den Juden, das der Prophet Mohammed damals in Khaybar anrichtete.»
Kein Frieden – wegen Iran
Deshalb kommt Marziyeh Amirizadeh zu dem Schluss: «Es kann keinen Frieden geben, solange das iranische Regime an der Macht bleibt und den Hass der Palästinenser auf die Juden schürt. Verhandlungen mit Terroristen bedeuten Schwäche, stärken den Feind und belohnen sein bösartiges Verhalten. Die Welt muss Israel unterstützen und sich den expansionistischen Tentakeln des iranischen Regimes entgegenstellen.»
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Datum: 25.01.2025
Autor:
Marziyeh Amirizadeh / Daniel Gerber
Quelle:
Crosswalk / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch