Was Archäologie und Schriften sagen
«Die letzten Tage Jesu» ist ein Film, ein Ort, wo sich Glaube und Geschichte treffen, so der Einstieg des Reporters. Schöne Landschaftsaufnahmen packen den Zuschauer, nehmen ihn mit zu den Stationen Jesu, zum Tempel, zur Stadt Jerusalem, wo die höhergestellten Juden und Machthaber Roms aktiv waren. Die lebendige Doku, in der auch Bibelstellen in Szene gesetzt sind, ist gleichzeitig geschickt mit heutigen Bildern durchwoben.
Schon bald wird auch die klare Aussage gemacht, dass es sich bei den Schriften der Evangelien um «Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes handle». Und dass die Filmemacher dies in den historischen Kontext stellen möchten.
«Ein Ereignis, das die Welt veränderte»
Es sei, ob man gläubig ist oder nicht, «ein Ereignis, das die Welt veränderte», so Hugh Bonneville unbescheiden über die Geschehnisse. Die Doku will die Ostergeschichte vor allem in die Hintergründe der damaligen Politik und Kultur einbetten. Es sind die sechs letzten Tage Jesu im historischen Zeitraffer. So erhält der Zuschauer fassbare Bilder beispielsweise zum Vergleich, dass Jesu Körper ähnlich zerstört wurde wie der jüdische Tempelbau. Wir sind in Jerusalem...
Der Nagel des Einstosses
Das Pessach-Fest: Man stelle sich vor, dass damals zehntausende Besucher in die Stadt pilgerten; also ein Riesenandrang mit viel Vorfreude, aber auch politischen Spannungen. Ebenso wurden massenweise Tiere geopfert. Die Besucher begegneten vielen blutigen Szenen.
Nun befindet sich die Kamera bei einem massstabsgetreu nachgebildeten Stadtmodell, das plastisch die damaligen Gebäude und Stadtmauern zeigt. Es wird anschaulich, wo sich die Geschehnisse abspielten und wie mächtig der Tempelbau war.
Archäologische Funde beweisen die biblischen Bezüge zu Pontius Pilatus oder dem Hohepriester Kajaphas und bringen einem die Protagonisten näher. Als die Führerin einen der einzigen gefunden Nägel einer Kreuzigung zeigt, wird der Reporter selber emotional berührt. Ein Forscher, der die sachliche Ebene darstellen wollte, nähert sich der Realität, obwohl diese Jahrhunderte zurückliegt.
Aufgekochte Stimmung zu Pessach
In Jerusalem übten die Römer ihre Macht aus. Jedoch war der römische Präfekt weg, herrschten die Priester. Das Zusammenspiel, worin die beiden Mächte rund zehn Jahre eingebunden waren, bestimmte damals das Stadtleben. Spannungen gehörten zum Alltag. Und die Stimmung während der Pessach-Zeit war massiv aufgekocht. Ein Pulverfass.
Die geografischen eingespielten Karten zeigen immer wieder gekonnt, wo sich der Zuschauer befindet, beziehungsweise die Orte der Ereignisse, die Städte und Landschaften. Aber auch im Kleinen; zum Beispiel die Via Dolorosa, die den Weg zum Kreuz markiert, wird bildstark festgehalten; auch hier ein belebter Ort.
Gefährlicher Jesus und weg mit Johannes
Ein Pater und Professor, der auf den Beginn der Jesusbewegung spezialisiert ist, erwähnt, dass die Ankunft Jesu auf den Sonntag, Palmsonntag, datiert sei. In die Feststimmung mischt sich zusehends die Gefahr gegen Roms Macht und der Gotteslästerung bei den Juden. Jesu Aussagen über ein neues Königreich entfacht Ängste, das Risiko eines Aufruhrs oder sogar Umsturzes. Ein neuer König kommt!
In jenen Zeiten war das grosse Ziel der Regierung, Jerusalems Frieden zu wahren. Da musste auch ein «Aufwiegler» wie Johannes der Täufer aus dem Weg geräumt werden. Eine Expertin beschreibt: «Die Römer dachten, wenn sie den Kopf der Bewegung festnehmen könnten, würde die Begeisterung verfliegen. Es zeigte sich: Sie lagen falsch!»
Schulen fürs religiöse Fundament
Durchflochten mit biblischen Referenzen und unzähligen Bibelstellen wird der Zuschauer durch die Kulissen der Ostergeschichte geführt. Da erhält man auch ein authentisches Bild von einer Thora-Schule. Es gibt keinen Frontalunterricht mit den brav sitzenden Schülern und einem (all)wissenden Lehrer an der Tafel. Nein, hier wird laut und leidenschaftlich diskutiert, ein mit Leben gefüllter Raum – natürlich mit der Heiligen Schrift vor der Nase.
Kurz wird auch erwähnt, dass die Qumran-Rollen zeigen, wie die Lerngemeinschaft nicht eine neue Religion im Sinn hatte, sondern eine radikale Form des Judentums leben wollte.
Bilder bekräftigen Bibel
Stränge mit aktuellen Aufnahmen vom Besuch des Reporters irritieren anfangs, jedoch ziehen sie einen bestechenden Bezug zum heutigen Jerusalem und seiner Umgebung. Gleichzeitig erhält der Zuschauer zusätzliche interessante Fakten und Hintergründe zu den Osterereignissen, die man oft intus hat und die teilweise oberflächlich sind.
Sehen Sie sich die Dokumentation auf Youtube an:
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Datum: 30.03.2023
Autor:
Roland Streit
Quelle:
Livenet