«Frieden bekommt man nicht einfach so vom Himmel geschenkt»
«Shalom & Salem»
wurde beim christlichen Label Profimusic
veröffentlicht und bereits über 40'000mal angeklickt. Im Interview mit Livenet
erklärt David Bhend seinen jüngsten Song.Livenet: David
Bhend, die beiden Worte Shalom und Salem stehen ja beide für
Frieden, einmal auf Hebräisch und einmal auf Arabisch. Welche Geschichte steckt hinter diesem Song?
David Bhend:
Vor eineinhalb Jahren kamen in meinem Leben viele Dinge zusammen, so dass ich
einige Leute am liebsten auf den Mond geschickt hätte. Und ich schaue ab und zu
die News. Ich sehe die Terroranschläge und Kriege. Wenn man dann im
persönlichen Umfeld auch kriegerische Stimmung sieht und sich das mit dem
Geschehen in der Welt deckt, kann das schon grosse Fragen aufwerfen.
Wie ist das Lied entstanden?
Am Morgen habe ich meine Zeiten im
Gebet, in denen ich vor Gott komme. Das mache ich gerne auch mit Musik. Dazu
sitze ich ans Klavier, singe und improvisiere. In dieser Stimmung
sind diese Worte Shalom und Salem herausgekommen.
Ich schickte dann ein Demo an den Label-Chef und wir hatten die Idee, Leute aus verschiedenen Kulturen zu finden, die bei diesem Song mitmachen. Es dauerte lange, bis die Menschen gefunden waren. Ich ging dann selbst noch in die USA rüber. Schliesslich fanden wir den US-Reggae-Rapper Benjah, der die Idee gerne mittragen wollte. Benjah ist bekannt und hat in den USA bereits Charts-Erfolge gefeiert.
Welche Botschaft wollen Sie mit dem Song transportieren?
Die Grundaussage ist das
Zusammenkommen der Menschen, das Überwinden von Hindernissen. Es ist
eine Herausforderung, in der ich selbst täglich drinstecke. Es kann schnell
missverstanden werden, dass man den Frieden erfunden
hat und als Christ alles im Griff hat, wenn man von «Peace» singt. Das ist eben genau nicht der Fall.
Es ist ein Kampf, ein Ringen. Man muss sich immer wieder neu für den Weg des Friedens
entscheiden.
Im Neuen Testament gibt es eine Stelle, in der wir aufgefordert werden, dem Frieden nachzujagen. Frieden ist also nicht etwas, das man einfach so vom Himmel geschenkt bekommt, man muss ihn sich erkämpfen. Aber es lohnt sich, für den Frieden einzustehen und dafür auch mal seinen persönlichen Stolz zu überwinden.
Was
soll das Lied auslösen?
Ich hoffe sehr, dass das Lied
berührt. Man weiss ja, dass die Musik viel mehr auslöst, als man denkt. Mein Wunsch ist, dass dieses Lied die Herzen bewegt und
dass uns die Bilder, die man im Video-Clip sieht, sensibel machen für Andersdenkende. Oft sehen wir nicht
hinter die Fassaden. Wir haben Vorurteile über bestimmte
Religionen und Rassen. Dabei vergessen wir oft, dass sich dahinter ein wunderbarer Mensch verbirgt. Irgendwann ist etwas in diesem Menschen kaputt
gegangen. Das sollten wir nicht aus dem Blick verlieren. Es klingt etwas kitschig und klassisch, doch ich
erlebe immer wieder, dass Liebe die stärkste Waffe ist.
Wie
ist es zur Zusammenarbeit mit Benjah gekommen?
An so einen Typ wie Benjah, der bereits für Grammy-Auszeichnungen nominiert wurde, kommt man nicht so einfachr heran. Da gilt mein Lob dem Label «Profimusic», das tolle
Connections hat und jemanden in den USA fand, der die Idee trägt und
sich dafür bei Benjah stark machte. So kam der Stein dann ins Rollen.
Sie
arbeiten auch als Sozialdiakon, mit Schwerpunkt Jugend in der Kirche in
Oftringen - welche Rolle spielt dies für Ihr musikalisches Schaffen?
Mein Beruf ist eine grosse
Inspirationsquelle für Lieder. Man bekommt stark mit, was bei Jugendlichen
abgeht. Ich erlebe immer wieder, dass sie mir sehr viel anvertrauen. Ich singe
auch sehr gerne mit ihnen. Das ist etwas vom Schönsten in meinem Job.
Das Lied Shalom & Salem von daFOO mit US-Rapper Benjah:
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Datum: 30.12.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet