Billy Graham und der Himmel
Billy Graham ist eine Institution. Wohl keiner hat zu seinen Lebzeiten zu so vielen Menschen geredet: Er sprach während 5 Jahrzehnten auf 417 Grossveranstaltungen vor 215 Millionen Menschen in 185 Ländern. Millionen von Menschen bekennen, dass sie in einer Veranstaltung von Billy Graham Christen geworden sind. Obwohl Graham seit Jahren an Parkinson leidet und kaum noch öffentlich auftritt, erreicht er heute vielleicht noch mehr Menschen – weil er sich zunehmend mit Kirchen auf der ganzen Welt vernetzt.
Klare Botschaft
Billy Graham wusste die christliche Botschaft auf vielerlei Art zu variieren und brachte sie doch immer wieder auf den Punkt. Sein zentrales Anliegen war, dass Menschen Frieden mit Gott (so ein Buchtitel) finden. Im Mittelpunkt seiner Predigten stand immer der Mensch vor Gott: geschaffen zu einer Beziehung mit Gott, durch Sünde von Gott getrennt, wird Menschen durch die Erlösung von Jesus eine «neue Geburt» und eine Beziehung mit Gott angeboten. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg seiner Predigten hatte die Musik – fast immer wurden seine Programme von grossen Chören begleitet, jahrzehntelang geleitet von Dirigent Cliff Barrows. Sein Sänger und Grammy-Award-Gewinner George Beverly Shea mit der charakteristischen tiefen Stimme gehörte ebenso zu seinem festen Team.
Billy Graham nutzte frühzeitig die Massenmedien und die modernsten Kommunikationsmittel. Seine «Crusades» dauerten oft Wochen: So sprach er in London während 12 Wochen und im Madison Square Garden in New York 1957 sogar 16 Wochen lang. Er war der erste bekannte Evangelist, der hinter dem Eisernen Vorhang in Osteuropa und der Sowjetunion predigen durfte, wo er zum Frieden aufrief.
Öffentliche Person
Graham wurde ein fünfjähriger, 5 Millionen Dollar schwerer Vertrag als NBC-Radiosprecher angeboten, den er zugunsten seiner Grossevangelisationen ausschlug. 1969 erschien er als Gast auf einer TV-Show mit Woody Allen, auf der er raffinierte theologischen Fragen mit dem Komödianten diskutierte. 1989 erhielt er als einziger Pastor einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
Nicht zuletzt aufgrund mutiger Stellungnahmen – u.a. zur Apartheid – gilt Billy Graham bis heute für viele als moralisches Gewissen über politische Grenzen hinweg. Er war Pastor, z.T. Freund und Berater von neun amerikanischen Präsidenten von Harry Truman bis Barack Obama. Präsident Eisenhower rief ihn noch auf seinem Sterbebett zu sich.
«Das würde ich heute anders machen»
Billy Graham wurde einmal gefragt, was er anders machen würde, wenn er seinen Dienst noch einmal anfangen könnte. Seine Antwort: «Ich würde viel mehr Menschen schulen, über ihren Glauben zu reden, statt immer allein zu predigen.» Heute macht der Evangelist ernst mit der Tatsache, dass der christliche Glaube nicht nur durch Super-Prediger, sondern vor allem durch normale Menschen weitergegeben werden muss. Zu Billy Grahams 96. Geburstag am 7. November 2014 gibt seine Missionsgesellschaft ein neues Programm mit einer speziellen Botschaft von Billy Graham heraus, das in Kirchen und Gemeinden zusammen mit grösseren Veranstaltungen genutzt werden soll. Das Programm «Himmel» stellt die Billy Graham Association dabei gratis zur Verfügung und will laut Website «die Kraft eines guten Videoprogramms mit den Möglichkeiten persönlicher Beziehungen kombinieren»
Datum: 18.07.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch