André Galli

Der «Grüne Fisch» sorgt für wachsenden Fang

Der «Grüne Fisch» ist nicht eine sensationelle Arten-Entdeckung in einem silbernen Bach im Dickicht des Regenwaldes – sondern eine Schweizer Entwicklung. Der «Grüne Fisch» vereint
André Galli, Vereinspräsident des «Grünen Fischs».
Im Jahr 2008 gegründet, steht der «Grüne Fisch» für wachsendes Umwelt-Engagement von Christen. Im Bild: Grüner Fisch-Mitgründer André Galli.

Christen, unter der Leitung von André Galli, die sich für Umwelt und Arme einsetzen.
«Wir möchten den ökologischen Aspekt stärker betonen, als dies bislang in den meisten Kirchen der Fall ist. Also sind wir die «Grünen Fische», sagt Vereinspräsident André Galli. Anno 2008 gegründet, sorgte der «Grüne Fisch» bereits für mehrere gute Fänge – weitere sind in Planung. Wir unterhielten uns mit André Galli über Gott, die Welt und den Grünen Fisch.

Livenet.ch: André Galli, Sie engagieren sich im Grünen Fisch – ist das ein asiatisches Restaurant oder eine Sushi-Bar?

André Galli: Der Grüne Fisch ist ein 2008 in Zürich gegründeter Verein. Die Gründungsmitglieder sind mehrheitlich Christen mit einer naturwissenschaftlichen oder technischen Ausbildung. Der Grüne Fisch verbindet zwei Anliegen, die Christen geläufig sind: Ein genügsamer Lebensstil und Hilfe für die Ärmeren auf dieser Welt. Dabei möchten wir den ökologischen Aspekt stärker betonen, als dies bislang in den meisten Kirchen der Fall ist. Also sind wir die Grünen Fische. Wir verbinden einen genügsamen Lebensstil und ökologische Sensibilisierung mit der Unterstützung und Ausführung von Umweltprojekten in der Dritten Welt. Ökologie bedeutet dabei nicht ein Lehrfach oder eine Ideologie, sondern das Verstehen und Erhalten der natürlichen Ressourcen und Lebensgrundlagen auf unserer Erde. Die Erde hat nicht genügend Ressourcen, um allen Menschen denselben verschwenderischen Lebensstil zu ermöglichen, wie wir ihn derzeit in den Industriestaaten praktizieren. Alle Umweltprobleme – Klimawandel, drohende Energiekrise, Verlust der natürlichen Biodiversität – hängen mit dieser Verschwendung zusammen. Hinzu kommt, dass gerade beim Klimawandel jene Menschen am stärksten unter den negativen Folgen zu leiden haben, die am wenigsten dazu beigetragen haben.

Hat sich der Grüne Fisch inzwischen als Marktlücke entpuppt?


Christen, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen wollen, sind erleichtert, wenn sie herausfinden, dass es uns gibt. Ebenso konnte das eine oder andere Kleinprojekt in der Dritten Welt dank unserem Fundraising weitergeführt werden, so etwa Solarkocher für die ländliche Bevölkerung in Peru, effizientere Holzöfen in nepalesischen Bergdörfern und so weiter. Unser Verein, sowohl aktive Mitglieder als auch SpenderInnen, wächst langsam, aber er wächst. Aus personellen Gründen sind wir bislang vor allem im Grossraum Zürich aktiv, doch weitere Regionen sollen folgen.

An welchen Grüne-Fisch-Projekten arbeiten Sie derzeit?


Unsere Webseite findet guten Anklang; der Rechner, mit dem man den eigenen Ressourcenverbrauch abschätzen kann, könnte allerdings etwas bunter gestaltet werden. Aber urteilen Sie selbst !
Im übrigen sind wir an einem weiteren Umwelttechnologieprojekt in der Dritten Welt interessiert, zusätzlich zu den drei bestehenden.

Welche Aktivitäten säumen als Höhepunkte ihren Weg?

Die erfolgreiche Teilnahme am letztjährigen Hilfsprojektwettbewerb von StopArmut; die Reiseberichte unserer Mitarbeiterinnen, die im Rahmen ihrer Ausbildung unsere Projektpartner vor Ort besuchen konnten; jener Tag, an dem wir die erste Version unserer Webseite online schalteten; jene Bekannte, welche die Kollekten ihrer Hochzeitsgottesdienste einem Klimaschutzprojekt zukommen liessen, und vieles mehr.

Wie hoch ist ihr durchschnittlicher Energieverbrauch pro Jahr?


Laut unserem Ressourcenrechner verbrauche ich 3000 bis 4000 Watt. Das liegt unter dem Schweizer Durchschnitt, ist aber immer noch mehr als die 2000 Watt, die einem Menschen im weltweiten Durchschnitt zur Verfügung stehen.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?

Der Löwe, der ein Lamm ist.

Wie sind Sie Christ geworden?


Eine etwas intime Frage ... es war 2002, als ich erkannte, dass ich – basierend auf Logik und meiner Erfahrung – nicht ausschliessen konnte, dass dieses Ding «Gott» sich aus der Welt zurückgezogen hatte oder gar das ultimativ Böse war. Da erschrak ich fürchterlich. Aber ich hatte diesem Dunkel nichts entgegenzusetzen. Bis ich einen Schritt ins Leere machte und die Annahme traf – es war noch nicht Glauben – dass sich Gott durch Jesus und in Jesus wirklich und wahrhaftig festgelegt hat.  

Warum sind Sie Christ?

Nichts in diesem Universum bleibt. Selbst Sterne und Schwarze Löcher werden irgendwann erlöschen oder sich auflösen. Die grössten oder schrecklichsten Taten von Menschen werden hier noch viel früher der Vergessenheit anheimfallen. Als Physiker weiss ich das. Die einzige Hoffnung, dass unsere Existenz letzten Endes einen Sinn hat, ist Gottes unvergängliches Reich, in dem nicht die Gewaltigen oder Mächtigen auf dem Thron sitzen.

Was bringt der Glaube an Jesus? Was macht den Unterschied aus?

Jemand ist mit mir unterwegs. Das ist der Unterschied.

Beschreiben Sie ein besonderes Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben:

Lange, lange Zeit vor meiner Rückkehr zu Gott verlor ich zum ersten Mal meine Heimat. Ich träumte drei Monate lang nicht mehr. Im ersten Traum nach jener toten Zeit, an den ich mich erinnere, tauchte Jesus auf.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben …


Vertrauen zu Menschen, auch wenn dieses Vertrauen rational nicht gerechtfertigt scheint.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben …

Selbstbezogenheit.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?


Gottes Allmacht.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie und weshalb?

Was ich nicht verstehe, ist Deine schier grenzenlose Geduld mit jenen, die unter Berufung auf Deinen Namen üble Dinge anrichten. Warum scheinst du manchmal so wehrlos, so hilflos in dieser Welt? Liegt es dann ausschliesslich in der Kraft von uns Menschen, andere Menschen und Dich zu verteidigen?

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?


Gibt es ausserirdische Intelligenz?

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...


Fürs Gebet gehe ich am liebsten nachts spazieren.

Steckbrief

Zivilstand: ledig
Beruf: Physiker
Wohnort: Utrecht (Niederlande)
Werdegang: Dissertation an Universität Bern über Mars und Venus, nun in Utrecht.
Hobbys: Literatur, Langstreckenlauf
Welche Gemeinde oder Kirche besuchen Sie?: Momentan Vineyard Utrecht
Funktion oder Mitarbeit in Gemeinde? Der, der in der Pause wirre Reden führt :-)
Lieblingsbibelstelle: Jesus Abschiedsrede (Johannes-Evangelium, Kapitel 14 bis 17).
Lieblingsmusik oder -Musikgruppe?: Dire Straits, Balkanpop, Epic Metal, Klezmer

Datum: 19.07.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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