Von Strassenschlägern angegriffen, fand er Trost im Songwriting
Guvna B, der sanftmütige britische Rapper und Christ, wurde von einigen weissen Strassenschlägern zu Boden geprügelt und sein Gesicht blutig geschlagen. Dies aus keinem anderen Grund als der Tatsache, dass er schwarz ist. Er meldete den Vorfall der Polizei, die jedoch keine Zeugen und keine Videoaufnahmen finden konnten.
In manchen Städten könnte das ausreichen, um Unruhen auszulösen, aber Guvna B verfasste und sang stattdessen zusammen mit «Black Panther»-Star Michaela Coel den Song «Bridgeland Road».
Zwischen den Welten
«Was ich erlebt habe, war schwer zu verkraften», sagt Guvna B. Er mache sich viele Gedanken über Rasse, Identität und Gesellschafts-Strukturen. Guvna B, der mit bürgerlichem Namen Isaac Borquaye heisst und Sohn ghanaischer Eltern ist, weiter: «Michaela hat mich daran erinnert, dass Kunst nicht nur für andere da ist, um konsumiert zu werden, sondern dass sie auch ein Werkzeug für uns selbst ist. Sie ermutigte mich, über das Geschehene zu schreiben, und das Ergebnis ist nicht nur dieser Song, sondern ein Album, das mir den Abschluss verschaffte, den ich so dringend brauchte.»
Guvna B fand in einem Armen-Viertel von London zu Jesus Christus. Seine Eltern vermittelten ihm den christlichen Glauben, doch das Viertel zog ihn in die heillose Welt von Bandengewalt, Schlägereien und Messerstechereien. Wie viele Kinder, die den Glauben ihrer Eltern nicht ganz verstehen, versuchte Isaac zunächst, sich in beiden Welten zurechtzufinden.
Pastor mit Tipp fürs Gangstersein
Als der Jugendleiter der Kirche von Isaacs Schwierigkeiten in der Schule erfuhr und mitbekam, dass er sich nach der Schule mit den falschen Leuten abgab, riet er ihm: «Wenn du ein guter Gangster sein willst, musst du aufs Ganze gehen. Aber wenn du ein guter Christ sein willst, musst du auch alles geben. Wenn du dich entscheidest, ein Gangster zu sein, könntest du abgestochen werden.»
Guvna B litt unter starken Selbstzweifeln. Er wollte auf der Strasse nicht alles geben. «Ich hatte zu viel Angst davor, ein Gangster zu sein.» Stattdessen liess er sich ganz auf Gott ein.
Blitzeinschlag überlebt
Kurze Zeit später spielte er auf dem Schulhof im Regen Fussball, als ein Freund von einem Blitz getroffen wurde. Die Schulleitung konnte ihn nicht wiederbeleben. Er wurde in einem Krankenwagen ins Spital gefahren, wo er an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen wurde.
«Er konnte nicht mehr selbst atmen», erinnert sich Guvna B. «Ich war erst kurz zuvor Christ geworden und voller Glauben und Optimismus. Ich sprach ein Gebet, dass Gott ihm helfen würde. Meine Freunde glaubten damals noch nicht. Es war eine grosse Überraschung, dass er überlebte. Die Ärzte konnten es sich nicht erklären.»
Sein Glaube wurde befestigt und mit «Cast Your Cares» verfasste er eine sich auftürmende, anschwellende Hymne, die jedem helfen kann, der schwere Zeiten durchmacht.
«Willst du Ärger?»
Guvna B hat zehn Alben und zwei Bücher veröffentlicht und zwei MOBO Awards als bester christlicher Act gewonnen. Er lebt zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in Greenwich Village. Er engagiert sich in seiner Kirche und erzählt Jugendlichen von Jesus.
Umso trauriger, dass er diesen Angriff miterleben musste. Zwei Typen standen direkt vor seinem Auto. Guvna B sagte höflich: «Entschuldigt bitte.» Doch sie taten so, als könnten sie ihn nicht hören. Er wollte an ihnen vorbeischlüpfen, einen streifte er versehentlich. Da stürzten sie sich auf ihn. «Willst du Ärger?», heischten sie, schlugen ihm ins Gesicht und warfen ihn zu Boden.
Gesetz gebeugt
In Anbetracht des biblischen Gebots, Gewalt zu vermeiden, meldete er den Vorfall stattdessen der Polizei, die jedoch nichts herausfand. Keine Zeugen, keine Videoüberwachung. Guvna hatte ein Nummernschild notiert, das die Polizei zu einer Firma zurückverfolgte. Der Chef weigerte sich, Namen zu nennen. Die Polizei fragte dann Guvna B, ob er vorbestraft sei. Gedemütigt, auch wenn er das Opfer war, antwortete er nicht.
«Ich schätze, ich bin nicht eure Vorstellung von einem Opfer», rappt er in «Bridgeland Road». «Nennt das Gentrifizierung. Stell dir vor: Der Fall ist abgeschlossen und ich habe Narben im Gesicht. Es ist verrückt. Denn wenn sie es wollten, könnten sie es wieder tun.»
Datum: 17.02.2023
Autor:
Michael Ashcraft / Daniel Gerber
Quelle:
God Reports / gekürzte Übersetzung: Livenet