Trennung

„Meine Frau hat mich verlassen”

Herr E. (38) versteht die Welt nicht mehr. Geknickt und frustriert erzählt er im Beratungsgespräch: „Meine Frau hat mich mit den drei Kindern aus heiterem Himmel verlassen – und das nach 15 Jahren Ehe. Dabei war alles okay zwi­schen uns. Als Manager habe ich ein gutes Einkommen, wir lebten in einem schönen Haus. Für mich gab es keine Anzeichen für eine Krise. Doch sie wirft mir vor, ich sähe nur mich selber, hätte sie und die Kinder vernachlässigt, sei ein penetranter Besserwisser und so weiter. Sie will nicht zurückkommen, es sei denn, dass mein Charakter sich grundlegend ändert. Doch ganz davon abgesehen gibt sie, wie sie es schil­dert, der Ehe sowieso keine Chance mehr.”


An Beziehungsproblemen sind beide Partner beteiligt.

Als Paar stecken Sie beide in einer massiven Ehekrise. Sie stehen kurz vor einer Scheidung beziehungsweise endgültigen Trennung: Die verallgemeinernden Vorwürfe, der spontane Auszug ihrer Frau aus dem gemeinsamen Haus – das sind typische Anzeichen für die Endphase einer Ehe. Was können Sie tun?

1. Beide Partner sind beteiligt

An den Beziehungsproblemen sind Sie beide beteiligt und deshalb können sie auch nur gemeinsam bewältigt werden. Doch das geht nur, wenn Sie beide auch wollen.

Verständlicherweise fühlen Sie sich in dieser Krise sehr verletzt und gekränkt. Doch gerade deshalb ist es für Sie wichtig, sich neutrale Unterstützung von aussen zu suchen. Zur Bewältigung hilft es, dass Sie Ihre Anteile an der Krise sehen. Leider fällt das gerade in bedrängenden Situationen am schwersten. Aber die Auseinandersetzung lohnt sich, sowohl für ein später mögliches Miteinander, als auch für sich selber. Dadurch können grössere Zusammenhänge hergestellt und eigene, beziehungsstörende Verhaltensweisen verändert werden.

2. Freunde als Stütze und Ermutigung

Wichtig sind in dieser Zeit Freunde, die – frei von jeder Beraterrolle – mittra­gen, mitleiden und ermutigen. Sie sind ein wertvolles Gegenüber in der Ein­samkeit und in dem Zweifel. Achten Sie in dieser schweren Zeit und in dem Auf und Ab der Gefühle, dass Sie Freundschaften pflegen und Dinge gemein­sam unternehmen!

3. Geregeltes Alltagsleben

Treten Sie nicht den Rückzug aus der Welt an! Das würde Sie nur noch mehr isolieren und in Grübeleien stürzen! Ihre positive Veränderung wird stark von Ihrer Bereitschaft zur „persönlichen Fürsorge” (Sport, erholsame Freizeitakti­vitäten etc.) und einem geregelten Alltagsleben liegen. Zudem steigt die Wahr­scheinlichkeit, dass ihre Frau Sie wieder attraktiv findet, je eher Sie aufhören, sie überzeugen zu wollen und anfangen, auf sich selber zu achten.

4. Hoffnung im Glauben

Gerade in Krisen, die uns existenziell betreffen, fühlen wir uns oft von Gott allein gelassen. Machen Sie sich diese Gedanken nicht zum Vorwurf! Gott ver­steht Sie. In der Bibel finden wir immer wieder Berichte von Menschen, denen es ebenso erging. Gott liebt Sie, er weiss um Ihre Not, kennt Ihre Geschichte. Und auch, dass Sie im Moment viele Dinge nicht einordnen können. Er weiss, wo sie hingehören. Sie dürfen darauf vertrauen, dass er Ihnen beim Einordnen hilft, wenn Sie das möchten.

Trennungen meistern

Eine Trennung signalisiert: Ich brauche Abstand und vielleicht auch Zeit zum Nachdenken. Aber: Wer getrennt lebt, ist noch nicht geschieden! Sich dies vor Augen zu führen, hilft besonnener zu blei­ben. Getrennte Paare finden häufig erst dann wieder zusammen, wenn sich beide Partner von den gegenseitigen Schuldzuweisungen lösen und anfangen über ihre eigenen Verhaltensweisen und eingefahrenen Beziehungsmuster nachzudenken und darüber ins Gespräch kommen.

Hilfreich ist es, daran zu arbeiten, wieder Vertrauen in die eigene Person zu gewinnen. Zuversicht zu bewahren und Selbstvorwürfe sowie Versagens­kritik einzuschränken. Bedenken Sie, dass Gott ein Gott der Erneuerung und des Wiederaufbaus ist und seine Gnade gerade in der eigenen Schwach­heit mächtig wirkt!

Datum: 30.04.2007
Autor: Andreas Zimmermann
Quelle: Neues Leben

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