Neu im Kino

«Ich bin dann mal weg» – der Pilger-Bestseller als Film

Das Buch «Ich bin dann mal weg» des Entertainers Hape Kerkeling ist mit 5 Millionen verkauften Exemplaren das bestverkaufte deutschsprachige Sachbuch seit dem Zweiten Weltkrieg. Zu Weihnachten kommt die Geschichte ins Kino.
Bild aus «Ich bin dann mal weg»
Filmplakat von «Ich bin dann mal weg»

Ab dem 24. Dezember ist Hape Kerkeling wieder mal weg: Devid Striesow (42) spielt in der Kinoadaption den berühmtesten Pilger des Jakobswegs und nimmt seine Zuschauer mit auf den beschwerlichen, persönlichen und immer wieder lustigen Weg nach Santiago de Compostela. Und auf den Weg zu sich selbst und zu Gott.

Der Bestseller und seine Vorgeschichte

2001 war Hape Kerkeling 36 Jahre alt, ein extrem erfolgreicher Komiker, Schauspieler, Moderator und Sänger. Doch der Entertainer im besten Sinne des Wortes war gesundheitlich angeschlagen, brach bei einem Auftritt zusammen und geriet dadurch in eine Krise. Der scheinbare Schlaganfall stellte sich «nur» als Hörsturz heraus, doch Kerkeling nahm den Rat an, beruflich kürzer zu treten und setzte ihn gleich extrem um: Er las das spirituell angehauchte Buch über den Jakobsweg von Shirley MacLaine und entschloss sich, die 791 Kilometer lange Strecke des «Camino Francés» entlangzupilgern. Fünf Jahre später veröffentlichte er sein Buch «Ich bin dann mal weg», in dem der «Buddhist mit christlichem Überbau» seine Begegnungen mit sich selbst, anderen Menschen und immer wieder auch Gott beschreibt.

Das Buch und seine Auswirkungen

Nach dem Uralt-Klassiker «Götter, Gräber und Gelehrte» ist Kerkelings Pilgerbuch mit inzwischen 5 Millionen verkauften Exemplaren das erfolgreichste deutschsprachige Sachbuch. Es wurde inzwischen vielfach übersetzt und belegte über einen Zeitraum von 100 Wochen den ersten Platz der Sachbuch-Bestsellerliste. Darüber hinaus stiegen die Pilgerzahlen auf dem Jakobsweg drastisch an – bis heute. Der über 70-prozentige Zuwachs nach Erscheinen des Buchs wird allgemein als der «Kerkeling-Effekt» bezeichnet.

Der Film, seine Schauspieler und sein Inhalt

Warum Hape Kerkeling sich im Film nicht selbst spielt, begründet der Autor damit, dass inzwischen über 13 Jahre vergangen wären, und er die Rolle nicht glaubhaft spielen könnte. Doch Devid Striesow, zusammen mit Martina Gedeck und Karoline Schuch als Reisebegleiterinnen, sind eine gute Besetzung für den Film. Dieser startet mit dem frustrierten Hape im Krankenhaus und nimmt die Zuschauer mit in seine Sinn- und Lebenskrise. In fantastischen Bildern wird der Camino selbst gezeigt. Die Menschen darin wirken allerdings eher als Garnierung für die Gedanken und Begegnungen des prominenten Pilgers.

Zwischen humorvollen Betrachtungen und Pilgeralltag sind allerdings immer wieder tiefere Gedanken eingestreut. Explizit christlich ist der Film dabei nicht. Als eine Begleiterin den Protagonisten fragt: «Du gehst zu Hause in die Kirche?», antwortet dieser: «Nein. Machen wir uns nichts vor: Das Bodenpersonal lässt arg zu wünschen übrig. Es ist, wie wenn man einen sehr guter Film in einem schlechten Dorfkino ansieht.» Laut Medienmagazin PRO äusserte sich der Drehbuchautor und Christ Christoph Silber dazu: «Ich versuche nicht bewusst, christliche Werte in meinen Filmen unterzubringen. Ich vertraue darauf, dass etwas Höheres mich führt und durch mich wirkt. Dann wirkt sich mein Glaube auf die Art und Weise aus, wie ich Geschichten erzähle, wie ich über sie nachdenke und wie ich Fragen in den Geschichten angehe.»

Lohnt sich der Film?

Schon am Buch schieden sich die Geister – und das wird beim Film nicht anders sein. Das Medienmagazin PRO lobt die schwebenden Landschaftsaufnahmen und konstatiert: «Der Film 'Ich bin dann mal weg' schafft es sehr gut, den Zuschauer für 90 Minuten mit auf den Jakobsweg zu nehmen.» Der Filmkritiker Dominik Porschen zieht als Fazit: «Ein Wohlfühlfilm für die Hausfrau um 40 – wirkt gestelzt und eher öde. 6 von 10 Punkten.»

Wer in «Ich bin dann mal weg» nach Antworten über Gott sucht, wird sicher enttäuscht sein, doch ohne dass sie explizit oder platt beschrieben wird kommt deutlich heraus, dass Hape Kerkelings Gottesbegegnung stattgefunden hat. Trotz humorvollem Drumherum bekommt der Film dadurch Tiefe, auch wenn er sie als seine Privatsache für sich behält. Man könnte jetzt jammern und behaupten, der Film wäre nicht Fisch und nicht Fleisch – zu ernst, um Comedy zu sein, zu lustig, um wirklichen Tiefgang zu haben. Beides liegt allerdings in der Person von Hape Kerkeling begründet: So ist er eben. Seine Gottessuche bleibt trotzdem erkennbar.

«Ich bin dann mal weg» ist 92 Minuten lang, ohne Altersbeschränkung freigegeben und startet am 24. Dezember 2015 in den Kinos.

Trailer zu «Ich bin dann mal weg»:

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Datum: 24.12.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / PRO Medienmagazin

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