Das Leiden nach einer Abtreibung stand im Mittelpunkt
Der Veranstaltung vorausgegangen waren Drohungen gegen die Veranstalter und ihre Sympathisanten. Gegner der Lebensschützer hatten dazu aufgerufen, die friedliche Versammlung auf dem Bundesplatz zu stören. Dank eines massiven Polizeiaufgebotes mit Verstärkung aus anderen Kantonen, konnte die Kundgebung der ungefähr 1'500 Personen wie geplant durchgeführt werden. Die Polizei hatte den Bundesplatz mit Gittern abgeriegelt. Nur Teilnehmenden am «Marsch fürs Läbe» wurde Zugang gewährt.
Das Leben danach
Zwei Frauen (eine davon per Video) berichteten von ihren Leiden nach einer Abtreibung. So sagte Erika Wick, nach der Abtreibung ihres Kindes, habe sie gedacht, sie könne sich für den Rest ihres Lebens nie mehr freuen. Sechs Jahre lang sei ihr Leben grauenvoll verlaufen: «Je mehr ich meine Gefühle unterdrückt, desto intensiver entwickelten sich Depressionen bis hin zu Todessehnsüchten.» In einem zweijährigen Prozess habe sie schliesslich Heilung und Freiheit gefunden, und zwar – wie Erika Wick sagte – durch Gottes Liebe und Annahme. Sie ermutigte Frauen und Männer, mit ihrem Leiden nicht alleine zu bleiben, sondern einen Weg der Beratung und Vergebung zu gehen. Erika Wick: «Ein neues Leben voller Hoffnung und Perspektive ist möglich.»
In vertrauensvolle Beziehungen investieren
SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler setzte die etwa 10'000 jährlichen Abtreibungen in der Schweiz in den Kontext einer verantwortlich gelebten Sexualität. Liebe und Sex könnten wunderbar harmonieren. Vertrauensvolle Beziehungen würden auch die Abtreibungsraten senken. «Es kann nicht sein, dass in der heutigen aufgeklärten Zeit tausende von Babys abgetrieben werden», kritisierte Geissbühler.
Petition an den Bundesrat
Mit der am «Marsch fürs Läbe» lancierten Petition wird der Bundesrat gebeten, sich ein wissenschaftlich gestütztes Bild über die gesundheitlichen Folgen von Abtreibungen zu verschaffen. Zudem solle sich die Regierung bei den Kantonalbehörden dafür einsetzen, dass in Schule und Universität sowie in Beratungsstellen, Arztpraxen und Spitälern angemessen über die schmerzlichen Folgen von Abtreibungen informiert werde.
Polizei hielt Gegendemonstranten in Schach
Nachdem im Vorfeld massive Aufrufe zur Störung des «Marsch fürs Läbe» erfolgt waren, befürchtete man Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Lebensrechts-Gegnern und der Polizei. Soweit ist es nicht gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich zwar eine Gegendemo mit mehreren hundert Personen vom Bahnhofplatz Richtung Schützenmatte bewegt. Man habe diese unbewilligte Demo aber geduldet, um die Verhältnismässigkeit zu wahren. Die linksautonomen Aktivisten seien «eng begleitet» worden.
In Sprechchören sangen sie: «Alle Kinder werden so wie wir! Alle Kinder werden queer!» Auf einem grossen Transparent stand: «Bern stellt sich queer» (= schwul). Auf anderen Plakaten stand «My Body, my Choice». In der Nähe des Bundesplatzes setzten sie zu einem Pfeifkonzert mit Trillerpfeifen an. Nach ersten Informationen der Polizei sind keine Sachbeschädigungen gemeldet worden. Sicherheits- und Umweltdirektor Reto Nause sagte, die Taktik des Polizeieinsatzes sei aufgegangen. Die bewilligte Kundgebung habe wie geplant und ohne Zwischenfälle stattfinden können. Die Gegendemo endete um halb fünf Uhr vor der Reitschule.
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Datum: 17.09.2018
Quelle: Marsch fürs Läbe / idea Schweiz