Eine Idee macht Schule

«Aussendungshäuser» jetzt auch in Berlin und Linz

Nach dem Aussendungshaus Thun entstehen weitere Häuser in verschiedenen Ländern Europas. Konkrete Projekte existieren bereits in Deutschland und Österreich.
Das Aussendungshaus in Berlin
Adrian Furrer, Leiter des Aussendungshauses Thun

«Menschen geben alles auf, um sich auf etwas Grosses vorzubereiten. Menschen forschen leidenschaftlich, und Menschen trainieren hart. Warum nicht für die wichtigste Aufgabe der Welt?» Mit einer solchen Einladung sucht die Vineyard Berlin junge Menschen für ihr Aussendungshaus. In einem Jahr gemeinsamen Lebens sollen sie dort in die Aufgaben von Evangelisten und Gemeindegründern eingeführt werden.

Modell Thun

Die Idee geht zurück auf das Aussendungshaus Thun, wo seit 2008 junge Menschen in einer einjährigen Lebens- und Lerngemeinschaft in Thierachern für Pionier- und Gründungsaufgaben geschult werden. Schwerpunkt des Ausbildungsjahrs bildet ein intensives Schulungsprogramm, das sowohl theoretische als auch praktische Fragen beinhaltet. «Das Zusammenleben führt zu Charaktertraining, und das ist uns sehr wichtig» sagt Adrian Furrer, Leiter des Aussendungshauses Thun. Die Teilnehmer bleiben dabei zu 60-80% in ihrem Arbeitsprozess. Damit ist die Verankerung in der Gesellschaft gewährleistet, und das Aussendungshaus kann sich selbst finanzieren.

Ansteckende Idee

Das Aussendungshaus Thun arbeitet mit verschiedenen Gemeinden und Bewegungen zusammen; unter anderem bestehen seit Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Martin Bühlmann (Berlin), dem Leiter der Vineyard D.A.CH. Die Vineyard-Bewegung hat seit einigen Jahren einen starken Schwerpunkt in Berlin, wo in den verschiedenen «Kiezen» (Stadtteilen) dezentrale Gemeinden gegründet werden. Nun wurde in Partnerschaft mit dem Aussendungshaus Thun ein eigenes Haus in Berlin eröffnet, in dem bis zu 20 junge Menschen ein Jahr zusammen leben und ein Schulungsprogramm mit den Schwerpunkten Gemeindegründung, Evangelisation und Jesusnachfolge (Jüngerschaft) durchlaufen werden. Leiter des Aussendungshauses Berlin sind Matthias und Debora Karcher.

Partnerschaft und lokale Leitung

Zur Ausbreitung der Aussendungshäuser in andere Länder betont Adrian Furrer: «Wir wollen nicht Filialen gründen, sondern die Idee des Aussendungshauses mit externen Partnern verwirklichen, die die volle lokale Verantwortung und juristische Eigenständigkeit tragen». Darum könnten die Häuser auch verschiedene Namen tragen, wie das «Austria Training Center» in Enns (Nähe Linz) in Österreich. Das Aussendungshaus Thun unterstützt den Aufbau solch neuer Häuser mit Coaching und Beratung.

Pioniere und ihre Teams

Die Aussendungshäuser verstehen sich nicht nur als Kaderschmiede für starke apostolische Persönlichkeiten. «Viele denken: ich bin nicht der klassische Pionier, das ist nichts für mich», erläutert Adrian Furrer, «aber jeder Pionier braucht ein Team um sich, und darin müssen alle möglichen Gaben und Persönlichkeitstypen vertreten sein. Die möchten wir finden und schulen.» Nach dem Trainingsjahr sei es zum Beispiel auch möglich, in die eigene Bewegung zurückzugehen und dort etwas aufzubauen. «Durch den Schwerpunkt von Evangelisation, Jüngerschaft und den praktischen Erfahrungen während dem Jahr, wirst du in der Lage sein, in einer bestehenden Arbeit neue Impulse zu setzen und konkrete, praktische Projekte anzugehen», heisst es auf der Website des Aussendungshauses Berlin.

Theologische Vertiefung möglich

Genau so sei es auch möglich, dass jemand nach dem Jahr im Aussendungshaus Lust auf eine tiefere theologische Ausbildung verspüre. Die Aussendungshäuser sind darum offizielle Ausbildungsparter der Ausbildungsstätten IGW und ISTL. Das bedeutet, dass das Jahr im Ausbildungshaus auf ein Studium an diesen Schulen angerechnet wird.

Datum: 07.05.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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