Entlassen, ausgetauscht, nicht gewollt
Jonathan Evans stammt aus einer Pastorenfamilie. «Ich war der Sportler in der Familie.» Er erhielt ein Stipendium für die Baylor University und spielte dort vier Jahre lang, mit dem Ziel, den Sprung in die NFL zu schaffen.
Dieser schien plötzlich zum Greifen nah: «Ich wurde 2005 von den Dallas Cowboys verpflichtet.» Sein Traum war, die NFL zu erleben – durch den Tunnel raus ins Stadion zu laufen…
«Ich wurde von den Cowboys geholt und dann wieder gefeuert. Dann ging ich nach Übersee, um in der 'NFL Europe' zu spielen. Das war eine harte Zeit.» Er kehrte in die USA zurück und spielte für die San Diego Chargers. Dort konnte er sich ebenfalls nicht durchsetzen. Als er schliesslich für die Tennessee Titans antrat, verstauchte er sich den Knöchel und fiel für die gesamte Saison raus. «Ich bin dann nach Buffalo gegangen und habe anderthalb Jahre in diesem Team gespielt, bevor ich meine Karriere bei den Washington Commanders beendet habe.»
Traum nicht erfüllt
Sechs Teams in fünf Jahren – das war nicht sein Traum gewesen. «Es war nicht das, wofür ich gebetet hatte. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich diese Chance bekommen habe, aber es war einfach hart. Ich habe zu Gott gebetet und ihn gefragt: 'Warum hast du mich das alles durchmachen lassen? Warum konnte ich die NFL nicht so erleben, wie ich es wollte? Ich habe doch alles getan, was du von mir verlangt hast.'»
Er fühlte, dass Gott ihm sagte, dass er für etwas Grösseres berufen sei. Dies warf in ihm eine andere Frage auf: «Welche grössere Sache könntest du für mich haben als die NFL? Wovon sprichst du?» Dann folgte der Anruf der Kansas City Chiefs. Doch während des Training riss er sich die Achillessehne…
Traum umgestaltet
Er besuchte ein Pastorenseminar und bald erhielt er einen weiteren Anruf. «Die Cowboys fragten mich, ob ich Chaplain bei ihnen werden will.» Der Chaplain ist ein Teamseelsorger, diverse Teams in Übersee zählen einen Chaplain in der Organisation.
«Seit zehn Jahren laufe ich nun schon aus dem Tunnel heraus.» Gott hat ihm einen neuen Traum geschenkt. «Nicht genau meinen Weg, sondern seinen Weg, der nun mein Weg ist. Ich erlebe also das Leben, das er für mich vorgesehen hat.» Und durch sein Erleben versteht er die Sorgen und Nöte der Spieler. «Ich wurde entlassen, ich wurde ausgetauscht, ich wurde verletzt. Ich war nicht gewollt. Ich wurde zurückgewiesen. Ich habe all diese Dinge erlebt, was mich für Gott als Seelsorger der Cowboys noch besser macht.»
Ermutigung für nächste Generation
Die Spieler müssen vieles erfüllen, der Erfolgsdruck sei enorm. «Wenn man ein Superstar ist, wem soll man sich dann anvertrauen bei Fragen zu Problemen, Geld, Familie, Beziehungen?» Weil er auf diesem Level gespielt hat, versteht er die Situation der Spieler auf diesem Niveau. So kann er ihnen entsprechend ihren Bedürfnissen ermutigen.
Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger für die Dallas Cowboys liebt er es, zusammen mit seinem Vater Tony Evans in der örtlichen Gemeinde Oak Cliff Bible Fellowship zu arbeiten.
Wichtig ist ihm, die nächste Generation zu ermutigen. «Sie haben viele verschiedene Fragen. Es ist meine Leidenschaft, sie dort abzuholen, wo sie sind.»
Gott spricht Mut zu
In einem Kapitel in der Bibel hört Josua viermal, dass er stark und mutig sein soll, erklärt Jonathan Evans. «Und warum? Weil Josua es nicht war. Er erlebte Angst, Sorgen, Verlust und Kummer. Er stiess auf eine Menge Hindernisse, er hätte sagen können: 'Bleib, wo du bist, sitz still, geh nicht weiter in dem, wozu Gott dich beruft.'»
Jeder habe eine Berufung für sein Leben. «Oft sehen wir die Hindernisse, die Probleme, den Verlust, den Kummer und den Schmerz als Gründe dafür, dass wir nicht berufen sind, vorwärts zu gehen, anstatt den Katalysator zu sehen, der uns in die Berufung führt, die Gott für uns hat.»
So wie Mose …
Es ist genau derselbe Gedanke, mit dem man rechtfertig, warum man etwas nicht tun kann. «Weil du zu ängstlich bist. Du denkst, dass du nicht gut genug bist. Du denkst, dass du nicht gut genug sprechen kannst oder nicht klug genug bist. Du sagst dasselbe, was Mose sagte.»
Jonathan Evans hält fest: «Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen ihre Einzigartigkeit erkennen. Das musste ich selbst erkennen. Davon musste ich mich lösen und wirklich eine Beziehung zu Gott aufbauen, damit ich meine eigene Berufung erfahren konnte.»
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Datum: 19.09.2022
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch