Begeistert von der Bibel
Silke Sieber und Matthias Ziehli sind Co-Leiter vom Bibellesebund und Gäste von Ruedi Josuran im Livenet-Talk. Dabei geht es um die Bibel. Dazu drückt Silke schon zum Anfang des Talks ihre Begeisterung aus: «Wir dürfen dazu stehen, dass die Bibel etwas absolut Gigantisches ist, etwas Wertvolles, etwas Lebenbringendes!»
Der Bibellesebund
«Es ist traurig zu hören, wie wenig die Leute in der Bibel lesen», findet Matthias. Als Motivation bietet der Bibellesebund zum Beispiel die Rubelkarten an, auf welcher jedes Kapitel der Bibel weggerubelt werden kann. Das Ziel sei, so zum Lesen der ganzen Bibel zu animieren. Silke ergänzt, wie sie ständig am Überlegen seien, wie sie Menschen zur Bibel führen und die Kirchen unterstützen können.
Matthias erzählt, dass der Bibellesebund primär mit Menschen zu tun habe, welche grundsätzlich vom Wahrheitsgehalt der Bibel überzeugt sind. Es sei aber ihr Traum, vermehrt auch Menschen zu erreichen, bei welchen Bibel und christlicher Glaube noch nicht zentraler Teil ihres Lebens sind.
Welche Bibelübersetzung ist die Beste?
Im Talk fragt Ruedi, welche Bibelübersetzung am nächsten an der ursprünglichen Bedeutung und am leserfreundlischsten sei. Silke erwidert, dass man sich hier für das eine oder andere entscheiden müsse. Bezüglich der exakten wortwörtlichen Übersetzung sei die Elberfelder Übersetzung am nächsten am Urtext. Fürs alltägliche Lesen empfiehlt sie aber eher eine «kommunikative Übersetzung». Bei schwierigen Stellen könne dann sinnvollerweise die Elberfelder Übersetzung dazu genommen werden, um zu vergleichen und tiefer zu graben. Silke plädiert dafür, zwei verschiedene Übersetzungen zur Hand zu haben.
An dieser Stelle wird auch über die Vor- und Nachteile von Audiobibeln, Lesen auf digitalen Geräten oder der Bibel als Buch, in welchem angestrichen werden kann, gesprochen.
Ein Film zum Jubiläumsjahr
2025 feiert der Bibellesebund sein 100jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums sind verschiedene Projekte lanciert worden, damit Menschen «mit der Bibel ins Gespräch kommen» können. Die Bibel sei kein Unterhaltungsbuch, wie beispielsweise ein Roman. «Wenn man die Bibel liest, darf man den Anspruch haben, dass Gott spricht», sagt Silke. Gleichzeitig weiss sie aber: «Die Bibel hat mehr zu sagen, als sie dir zu sagen hat.» Es sei nicht so, dass sie jeden Tag unbedingt etwas mitnehmen muss. «Manchmal lese ich die Bibel einfach nur so – und sie nährt mich trotzdem.» Das sei genauso, wie das Mittagessen von gestern und vorgestern, welches sie genährt hat, obwohl sie heute nicht mehr weiss, was sie genau gegessen hat. «Es macht Sinn, sich durch die Bibel ernähren und verändern zu lassen.»
Silke stellt fest, dass die Gesellschaft die Bibel und deren Werte in hohem Bogen wegwerfe. Dabei fragt sie sich, ob wir uns damit nicht dem Fundament entledigen. Aus dem Anliegen, auf die Bedeutung unserer Wurzeln hinzuweisen, wurde ein Filmprojekt lanciert. Es wird ein dokumentarischer Film, in welchem auch Erlebnisberichte Platz finden. Mehr Details werden bewusst nicht verraten. Dabei ist es für Silke ein Anliegen, Menschen die Glaubwürdigkeit der Bibel aufzuzeigen und so Einwände gegen den christlichen Glauben zu entkräften.
Einfache Materialien und tiefes Schriftverständnis
Auf der Webseite des Bibellesebundes werden viele Ressourcen zur Verfügung gestellt. Matthias erwähnt Powerpoint-Dateien, Predigten und anderes, das heruntergeladen werden kann, damit Kirchen die Bibel auf ansprechende Art thematisieren können. «Wir liefern die Grundlagen und Kirchen können diese dann selbst anpassen und umsetzen.»
«Wir haben ewiggültige Inhalte, müssen diese aber in verständliche Formen giessen.» So beschreibt Silke ihr Anliegen. Auch die Historizität der Bibel sei ihr wichtig, wobei aber die verschiedenen Textgattungen mitberücksichtigt werden müssen. «Texte, welche für sich beanspruchen, historisch zu sein, möchte ich genauso lesen.» Silke weist auf aber auch auf «fundamentalistische Tendenzen» hin, welche einen Schöpfungsbericht wortwörtlich verstehen wollen, obwohl dieser Text viel Poesie enthält. Dabei gehe es nicht um eine liberale Sichtweise, sondern darum, den Texten gerecht zu werden und sie zu verstehen, wie sie verstanden werden wollen.
Den roten Faden der Bibel entdecken
Im Talk geht es auch um die aufkommende Tendenz, dass sich Menschen nach fundierter Information und gründlicher Bibelauslegung sehnen. Gleichzeitig stellt Silke fest, dass es innerhalb der Kirchen nach wie vor schwierig sei, Menschen für die Bibel zu begeistern. «Pastoren leiden darunter, dass die Leute ihre Bibeln kaum lesen», sagt Matthias und weist darauf hin, dass die Bibel in ungefähr 100 Stunden durchgelesen werden kann. Wenn man diese Zahl auf ein Jahr verteilt, sollte sie nicht allzu gross sein.
Silke ist wichtig, ganz neu den roten Faden der Bibel zu verstehen und nicht nur nach Texten zu suchen, welche kontrovers diskutiert werden und das Bibellesen schwierig machen. Vielmehr plädiert sie dafür, die grossen Linien der Bibel zu verstehen. Dort, wo die Bibel klar ist, werden wir dafür begeistert. «Den roten Faden wieder zu entdecken, ist etwas Geheimnisvolles und Gott spricht innerhalb dieses roten Fadens.» Und wenn wir einmal das Grosse und Klare der Bibel verstehen, seien auch die schwierigen Einzelheiten nicht mehr bedrohlich, sondern spannend.
Sehen Sie sich hier den kompletten Talk an:
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Datum: 07.02.2025
Autor:
Markus Richner-Mai
Quelle:
Livenet