Burkina Faso: Hilferuf der Kirche
Das Missionswerk Open Doors spricht von einer «humanitären Krise ohnegleichen», die sich in der Sahelzone abspielt. Von den jihadistischen Angriffen sei die gesamte Bevölkerung betroffen, so Open Doors. So ist Ende Januar eine Gruppe von Dschihadisten in mehrere Schulen der Provinz Soum nahe der Grenze zu Mali eingedrungen – die Lehrpersonen wurden unter Druck gesetzt, keinen Unterricht mehr auf Französisch zu erteilen, sondern nur noch Arabisch und den Koran zu lehren. Nach den Drohungen wurde der Schuldirektor ermordet.
In den letzten Monaten richten die Angriffe sich nun gezielt gegen Christen. «Das ist ein neues Phänomen in diesem Land, das eine Kultur der interreligiösen Toleranz hat, welche im Sahel einzigartig ist», sagt Illia Djadj, ein Open Doors-Experte für Westafrika. Er fügt hinzu: «Wenn Burkina Faso im Chaos untergeht, wird das Auswirkungen auf die ganze Region haben.»
Tausende Familien vertrieben
Wie das Hilfswerk berichtet, wurden im Jahr 2019 bei acht gezielten Angriffen 27 Christen ermordet. Im Norden des Landes wurden Dutzende Kirchen geschlossen, um weitere Angriffe zu verhindern. Eine unbekannte Zahl von Pastoren und ihre Familien wurden verschleppt und sind nach wie vor in Gefangenschaft. Berichten zufolge wurden nahezu 290'000 Menschen vertrieben. 330'000 Kinder gehen nicht mehr zur Schule.
Tausende von Familien mussten ihre Dörfer schlagartig verlassen, ohne etwas mitnehmen zu können. Tausenden anderen verboten Angreifer offenbar, ihre Felder zu bebauen. Open Doors: «Wenn nichts unternommen wird, ist in der Sahelzone und in der Region Centre-Nord eine beispiellose humanitäre Krise zu befürchten.»
Hilferuf an die internationale Gemeinschaft und Gebetskette
Inmitten der Unsicherheit hat sich die Föderation der Evangelischen Kirchen und Missionen (FEME) von Burkina Faso diese Woche an die internationale Gemeinschaft gewandt, um auf die Situation der Christen im Norden des Landes aufmerksam zu machen, die sich zunehmend verschlechtert. Mit diesem «Aufruf aus Ouagadougou» schlägt der Verband Alarm und fordert dringend humanitäre Hilfe sowie Unterstützung der Aktion der G5-Sahel (Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Tschad und Niger) zur Sicherung der Grenzen.Gleichzeitig hat die FEME am 18. September eine Gebetskette ins Leben gerufen, der sich auch westliche Christen anschliessen können. Beten wir mit unseren Brüdern und Schwestern in Burkina Faso!
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Datum: 11.10.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Open Doors