Evangelische wollen Muslim-Massakern kreativ begegnen
Die Christen machen im Land am mittleren Niger ein Viertel der Bevölkerung aus, nach neuesten Angaben erreichen sie sogar 30 Prozent der 20 Millionen Einwohner, die sich überwiegend zum Islam bekennen. Es waren vorwiegend «Händlermissionare», welche die Religion Mohammeds durch die Sahara an den Niger brachten.
Bis zuletzt ein Hort der Toleranz
Im Unterschied zum westlichen Nachbarn Mali, das schon jahrelang von Islamisten-Rebellen terrorisiert wird, galt Burkina Faso bis zuletzt als Vorbild für gegenseitige Achtung und zumindest Koexistenz von Halbmond und Kreuz in Afrika. Das hat sich zuletzt abrupt geändert.
Die Christen des Landes werden nicht mehr in Frieden gelassen. Auch dieser Herbst hat mit gezielten Anschlägen von Dschihadisten begonnen. Damit wollen sie die Zahl der Christen verringern und die Überlebenden einschüchtern, damit sie ihre Heimat verlassen – und ganz dem Islam überlassen. Beobachter in der Hauptstadt Ougadougou bringen das mit einer Abnahme des Einflusses der traditionell führenden «Marabuts» in Zusammenhang: von als «heilig» verehrten Moscheepredigern und Einsiedlern mit friedfertiger Ausstrahlung.
Vom Politislam infiziert
An ihre Stelle tritt zunehmend, besonders in der Muslim-Jugend, die gewalttätige Ideologie des Politislam. War dabei zunächst die Al-Kaida tonangebend, so werden in Burkina Faso jetzt zunehmend aus dem Irak und Syrien verjagte Kämpfer des «Islamischen Staates» (IS) gesichtet. Sie sind mit Motorrädern unterwegs, daher schnell, beweglich, tauchen bald hier, bald dort auf.
Beide Terrormilizen gehen dabei in gleicher Weise vor, zuletzt wieder im September gegen zwei christliche Dörfer: Beim Überfall werden möglichst viele Einwohner gleich getötet, wenn sie ihr Leben nicht durch Verleugnung Jesu und Übertritt zum Islam zu retten versuchen. Den übrigen Christen wird das Ultimatum gestellt, binnen drei Tagen Häuser und Felder zu räumen, ihre Herden jedoch den Dschihadisten zurückzulassen. Auf diese Weise wurden jetzt die Dörfer Hitte und Rounga «christenrein» gemacht, 2'000 Überlebende fanden im entfernteren Ort Ouindigoui Zuflucht. Doch auch dort fürchtet man sich vor einem «Besuch» der Terrormilizen.
120'000 Christen auf der Flucht
Seit dem Einsetzen dieser gezielten Anschläge im Jahr 2018 sind in Burkina Faso schon über 120'000 Christen auf der Flucht. Oft wurde den Angegriffenen gar keine Wahl zwischen ihrer Ermordung oder dem Verrat am christlichen Glauben gelassen. Beim Überfall auf die Pfingstgemeinde von Salgadiji wurden alle, die ein Kreuz umgehängt hatten, sofort umgebracht.
«Wir lassen uns aber nicht einfach wegmassakrieren oder vertreiben», bekräftigt Pfarrer Leonard Tegwende Kinda von der «Association des Eglises évangéliques réformées du Burkina Faso» (AEERB). Diese Reformierten sind vorwiegend in entlegenen Gegenden beheimatet und zählen fast nur neu bekehrte Christen der ersten Generation. Jesus hat ihrem ärmlichen Dasein endlich Licht und Sinn gegeben.
Christen gewinnen mehr Lebensqualität
Eine Folge davon war auch ein Aufbruch zur Verbesserung ihrer Landwirtschaft durch das Anlegen von Brunnen und den Anbau von ergiebigeren Hirse-Sorten. Damit hat sich ihre Lebensqualität verbessert, was den Neid der benachbarten Muslime erregt. Er wird von den Dschihadisten systematisch geschürt.
«Wir können uns nicht gegen die organisierten Milizen wehren. Das ist Aufgabe der Obrigkeit. Sie müsste von gesamtchristlichen Solidaritätsaktionen alarmiert und zu unserem wirksamen Schutz gedrängt werden», sagt Pfarrer Kinda.
Muslimischen Nachbarn Lebensqualität vermitteln
«Wir sollten aber unsere Agrar- und Sozialprogramme und vor allem die medizinische Versorgung für die Muslim-Nachbarschaft öffnen, damit sie uns dankbar und nicht feindselig wahrnimmt. Doch auch dafür brauchen wir den in diesem Fall materiellen Beistand unserer Glaubensgeschwister in aller Welt!»
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Datum: 27.09.2019
Autor: Heinz Gstrein / Fritz Imhof
Quelle: Livenet