Boko Haram: die Welt ist erwacht
Seit Jahren terrorisiert die radikalislamische Terrororganisation Boko Haram den Norden Nigerias, Tausende von Menschen sind ihr bisher zum Opfer gefallen. Jetzt, nachdem ihr Chef Abubakar Shekau Anfang Mai in einem Video zugegeben hatte, dass die Gruppe hinter der Entführung von über 200 Schulmädchen steht – die meisten davon Christinnen –, hat das einen Sturm der Entrüstung und der Unterstützung in der ganzen Welt verursacht.
Die ganze Weltgemeinschaft mobilisieren
«Das kann der Augenblick sein, dass die ganze Weltgemeinschaft mobilisiert wird, endlich etwas gegen diese fürchterliche Organisation zu unternehmen, die solch ein furchtbares Verbrechen begang», sagte etwa US-Präsident Barack Obama in einem TV-Interview. Die USA, Grossbritannien und Frankreich haben inzwischen Spezialisten nach Nigeria entsandt, um die Regierung bei der Suche nach den entführten Mädchen zu unterstützen. Der anglikanische Erzbischof Justin Welby forderte «aktive Verhandlungen» mit Boko Haram. Und zahlreiche Prominente wie Angelina Jolie, Anne Hathaway oder Michelle Obama lassen sich mit «Bring Back Our Girls»-Postern abbilden.
«Allah hat mir gesagt, ich soll sie verkaufen»
Am 12. Mai veröffentlichte Boko Haram ein Video, in dem eine Gruppe von Mädchen, gekleidet in den grauen islamischen Ganzkörper-Hijab, zu Allah beten und singen. «Wir haben diese Mädchen befreit. Sie sind Muslims geworden», erklärte Shekau in dem Video, dessen Echtheit bisher nicht bestätigt wurde und ergänzte: «Wir werden sie als Sklaven verkaufen. Es gibt einen Markt zum Verkauf von Menschen. Allah hat mir gesagt, ich soll sie verkaufen.» Gleichzeitig verlangt die Terrorgruppe die Freilassung von inhaftierten Boko Haram-Kämpfern im Austausch gegen die Mädchen, was der Präsident Nigerias, Goodluck Jonathan, kategorisch zurückwies.
Gebet weltweit – auch von Muslimen verurteilt
Nigerianische Kirchenleiter rufen Christen auf der ganzen Welt auf, für die Befreiung der 276 Mädchen zu beten, die sich noch in der Gewalt der Terroristen befinden. An vielen Orten, so etwa in London (Westminster-Abtei) und Washington, wurden Gebetswachen eingerichtet.
Gleichzeitig ist die Entführung auch von muslimischen Organisationen verurteilt worden, so von der Islamischen Weltkonferenz und der einflussreichen Kairoer Al-Ashar-Universität. Soeben hat auch eine hochrangige christlich-islamische Konferenz in Amman (Jordanien) in einem gemeinsamen Appell die sofortige Freilassung der Schülerinnen gefordert.
Salafistische Wurzeln
Die Terrororganisation Boko Haram wurde 2002 gegründet, ist seit 2009 aktiv und geht auf einen salafistischen Kleriker, Mohammed Yussuf, zurück. Er begann im letzten Jahrzehnt gegen die westliche Bildung, Kultur und Wissenschaft zu kämpfen, die er als Ursache für die moralische und politische Korruption im Land ansah. Die Bewegung der Salafisten unterstützt den Jihad-Terrorismus in mehreren Ländern.
Das Ende von Boko Haram?
Rev. Christopher Keating, Direktor von World Horizons, einer US-Hilfsorganisation, die in über 30 Ländern aktiv ist, sagte, die Entführung der Schulmädchen und die daraus entstandene weltweite Empörung könne das Ende von Boko Haram im Land bedeuten. Gouverneur Babangida Aliyu aus dem Nachbarstaat Niger sagte letzte Woche ebenfalls voraus, die vereinten Anstrengungen zur Befreiung der Mädchen würden bedeuten, dass die Terror-Organisation in spätestens drei Monaten «eliminiert» sei.
Reichster Mann Afrikas bekämpft Boko Haram mit Investitionen
Derweil will der Nigerianer Aliko Dangote, der reichste Mann Afrikas (geschätzes Vermögen: 24,5 Milliarden Dollar) die islamische Terrororganisation mit einem Investment von 2,3 Milliarden Dollar in Reis- und Zuckerindustrien im Norden Nigerias bekämpfen. «Ich werde mit diesen Investitionen 180'000 neue Arbeitsplätze schaffen», erklärte Dangote in der letzten Woche am World Economic Forum in Abuja, Nigeria. «Der einzige Weg, Boko Haram zu stoppen, sind neue Arbeitsplätze», sagte er unter Applaus der Delegierten.
Datum: 16.05.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / christianpost.com