«Der Kirche fehlt die Leidenschaft zur Evangelisation»
An einer Befragung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Kirchenbarometer hatten sich rund 800 Gemeinden und fast 4'000 Kirchenälteste beteiligt. Ein zentrales Ergebnis: «Die Dimension des Sozialen ist durchgehend die wichtigste inhaltliche Dimension in der Gemeindearbeit.» Der Anteil der Mitglieder in den Gemeindeleitungen, die missionarisches Engagement als «sehr wichtig» erachten, beträgt lediglich 14 Prozent.
Die Autoren der Untersuchung führen die eher etwas verhaltene Zustimmung im Blick auf Mission darauf zurück, dass der Begriff missionarisch «offenbar nicht nur in der Alltagssprache tendenziell negativ» gedeutet werde.
«Der Schaden ist gross»
Ulrich Parzany, der langjähriger Hauptredner der Evangelisation «ProChrist» war, hält diese Erklärung für erstaunlich: «Jedes gut geführte Wirtschaftsunternehmen formuliert seine Mission in einem 'Mission Statement'.» Im Blick auf die Aussage der Studie, dass die Zufriedenheit mit der allgemeinen Lage der Kirchengemeinde hoch sei, äussert der Evangelist: «Das heisst also: Selbstzufriedenheit weit und breit.»
Die Verantwortlichen hätten vergessen, was der Apostel Paulus schreibt: «Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist.» Es fehle die Gewissheit, dass durch den gekreuzigten und auferstandenen Jesus allein das Leben aller Menschen gerettet werde und in Zeit und Ewigkeit gelinge. Parzany: «Der Schaden ist gross. Meine Hoffnung aber, dass Gott die Kirche durch den Heiligen Geist erneuern kann, ist grösser. Dafür bete ich.»
Zum Thema:
Dossier: Kreative Evangelisation
Evangelium weitersagen: Das Schweigen der Lämmer
Mutmacher: Persönliche Evangelisation
Datum: 05.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / idea