«Neue Gemeinden braucht das Land»
In einem Ort wie Emmen mit 30'000 Einwohnern ist die Freie Evangelische Gemeinde zum Beispiel die einzige Freikirche. In Ebikon mit 13'000 Einwohnern gibt es noch gar keine. In der Schweiz seien nur rund 3 Prozent der Bevölkerung evangelikal geprägt und führten ein an der Bibel orientiertes Glaubensleben. Viele Städte und Gemeinden haben noch keine Freikirche.
Geschätzte 80 Prozent der Bevölkerung leben ausserhalb des Einflussbereichs einer christlichen Gemeinde. Aufgrund dieser Zahlen kommt Aeschlimann zum Schluss, dass in vielen der für uns klassischen Missionsländer wie z.B. Indonesien, einige Länder Südamerikas und Afrikas, prozentual mehr bekennende Christen leben als in der Schweiz.
Nachhaltige Evangelisierung
Neben seiner Teilzeitanstellung als Pastor der FEG Emmen leitet Klaus Aeschlimann Vision Schweiz, einen Arbeitszweig der Freien evangelischen Gemeinden. Sie hat das Ziel, zielgerichtet neue Gemeinden zu gründen. Klaus Aeschlimann: «Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bevölkerung nur durch örtliche Gemeinden nachhaltig – über Generationen hinweg – mit dem Evangelium erreicht wird» Die Einwohner müssten eine Gemeinde wahrnehmen können. Genau dies vermöge «eine noch ausgeklügelte Evangelisationsbewegung, die kommt und dann wieder geht», nicht.
Gemeindebau ist Evangelisation
Aeschlimann weist im Interview mit ideaSpektrum darauf hin, dass es in der Schweiz für religiös-spirituell interessierte und suchende Menschen immer mehr esoterische und nicht-christliche Angebote gebe, «während Kirchen Standorte aufgeben, obwohl noch viele Menschen vor Ort sind, die eine christliche Anlaufstelle in ihrer Nähe brauchen». Eben dieser frei werdende sozio-kulturelle Raum sollte durch neue Kirchen eingenommen werden, sagt Gemeindebauer Aeschlimann: «Geschieht dies nicht, dann werden Sekten und andere religiöse Gruppen den Raum einnehmen» Missiologische Forschungen hätten ergeben, dass die Gründung neuer Gemeinden die effektivste Form der Evangelisation sei.
30 neue Gemeinden
Die Freien evangelischen Gemeinden haben in den vergangenen gut 30 Jahren 30 neue Gemeinden erfolgreich gegründet, während drei Gemeindebauprojekte scheiterten. Es sei sehr wichtig, den Ort und die eingesetzten Personen sorgfältig auszuwählen, sagt Klaus Aeschlimann von Vision Schweiz. Viele der Neugründungen in den letzten Jahren seinen das Ergebnis von Spaltungen.
Dadurch habe die Kraft des Evangeliums nicht zugenommen. Es seien insgesamt nicht mehr Menschen mit der guten Nachricht erreicht wurden. Hier setze Vision Schweiz ein. Man setze auf ein seit längerem bewährtes, aber in der Form flexibles Gemeinde-modell.
Neugründungen in der Agglo
Vision Schweiz überlege sich sehr genau, wo es eine neue Gemeinde braucht. Klaus Aeschlimann: «Bei einem neuen Standort muss die starke Überzeugung vorhanden sein, mit einer Gemeinde einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Bevölkerung mit dem Evangelium erbringen zu können» Zudem sollte der Ort Zentrumsfunktion oder ein Einzugsgebiet von rund 15'000 Menschen haben und nicht schon über eine Gemeinde verfügen oder allenfalls über eine, die lediglich stark nach innen arbeitet.
Gemeindebauer Aeschlimann ist aufgrund seiner Erfahrung von etwas überzeugt: «Während des Prozesses der Gründung einer neuen Gemeinde finden am meisten Menschen zum Glauben an Jesus Christus»
Datum: 16.10.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / idea Schweiz