Schweiz. Evang. Kirchenbund

Die Reformierten sollen auch Homosexuelle trauen

Gestern hat der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenverbundes SEK das Urteil gefällt die «Ehe für alle» zu befürworten. Sie empfehlen eine Gewissensfreiheit bezüglich der kirchlichen Trauung homosexueller Paare. Sie begründen Ihren Antrag wie folgt: «Wir sind von Gott gewollt, so wie wir geschaffen sind. Unsere sexuelle Orientierung können wir uns nicht aussuchen. Wir nehmen sie als Ausdruck geschöpflicher Fülle wahr.»
Ehe für alle

Am 29. August hat der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK beschlossen, die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare auf zivilrechtlicher Ebene zu befürworten. Der Rat empfiehlt den Mitgliedkirchen des Kirchenbundes, einen allfällig erweiterten zivilrechtlichen Ehebegriff als Voraussetzung für die kirchliche Trauung zu übernehmen. Die Trauung homosexueller Paare soll ins Trauregister eingetragen und liturgisch gleich gestaltet werden wie eine Trauung heterosexueller Paare.

Gewissensfreiheit soll gewahrt werden

In einer Medienmitteilung empfiehlt der Rat des SEK, die Gewissensfreiheit für Pfarrerinnen und Pfarrer bezüglich der kirchlichen Trauung für gleichgeschlechtliche Paare in den Reglementen der Mitgliedkirchen zu wahren. Sowieso würden die Entscheide zur kirchlichen Trauung in der Kompetenz der Kantonalkirchen liegen. Die Abgeordnetenversammlung wird am 4. November 2019 über die Empfehlungen des Rats entscheiden.

Homosexualität als «Ausdruck geschöpflicher Fülle»

Als Grundlage seines Antrags nennt der Rat des Kirchenbunds die Position der Abgeordnetenversammlung vom Juni 2019. Damals sei festgehalten worden, dass sich in der Vielfalt der sexuellen Orientierung die Fülle des göttlichen Schöpfungshandelns widerspiegle, wörtlich: «Wir sind von Gott gewollt, so wie wir geschaffen sind. Unsere sexuelle Orientierung können wir uns nicht aussuchen. Wir nehmen sie als Ausdruck geschöpflicher Fülle wahr.»

Schwierige Themen offen gelassen

Auf die einer Ehe zwischen Menschen mit der gleichen sexuellen Orientierung nachfolgenden Fragen will der SEK-Rat zu einem «anderen Zeitpunkt» eingehen. Es geht um komplexe Themen rund um den Kinderwunsch homosexueller Paare durch Adoption sowie um den Anspruch auf die Reproduktionsmedizin.

Kaum öffentliche Debatten

Schon die Meinungsäusserung von Ratspräsident Locher in einem Interview hatte für heftige Reaktionen gesorgt. Diese wurden in der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen. Die Medien gingen mit wenigen Ausnahmen nicht darauf ein. Im Wochenmagazin ideaSpektrum 35-19 hat der Theologe Benjamin Kilchör eine Replik auf Lochers Argumentation veröffentlicht. Der Verband der Schweizer Freikirchen hat sich in seiner Vernehmlassung zur «Ehe für alle» dagegen ausgesprochen.

Zum Thema:
Stellungnahme der SEA: «Ehe für alle» widerspricht dem Kindeswohl
Getrennt marschiert: Ehe für alle – Allianz und Freikirchen nehmen Stellung
SEK zu «Ehe für alle»: «Vielfalt widerspiegelt Fülle des göttlichen Schöpfungshandelns»

Datum: 30.08.2019
Autor: David Gysel
Quelle: idea Schweiz

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