Den Himmel schon heute kennen
Der bekannte puritanische Theologe John Owen schrieb: «Kein Mensch wird je die Herrlichkeit Christi im Himmel von Angesicht zu Angesicht sehen, der sie nicht schon in dieser Welt irgendwie im Glauben sieht.»
Owen war überzeugt, dass niemand in den Himmel eingehen kann, der sich nicht schon jetzt darauf freut. Durch den Glauben wird der Himmel wahrnehmbar – wenn auch nur schattenhaft. Wer einen Schatten der zukünftigen Herrlichkeit erhascht, wird davon begeistert sein und sich auf die Ewigkeit freuen.
Der Himmel ist mehr als ein unnahbarer, mystischer Ort
Oft wird der Himmel als etwas rein Mystisches beschrieben. Unsere heutige Gesellschaft ist stark vom Humanismus geprägt. Dieser kennt keine Bedeutung des Himmels. Er kennt nur das Hier und Jetzt und den Menschen, der sich in diesem Leben bestmöglich entfalten soll. Was sollte ein Humanist nur mit dem Himmel anfangen? Deshalb wird der Himmel oft als rein mystischer Ort verstanden. Ein Ort, welcher denen Trost geben kann, die in ihrem Leben keinen Sinn erkennen. Dieser Meinung war Owen mit Sicherheit nicht.
Gläubige haben eine Ahnung des Himmels
John Owen war überzeugt, dass Gläubige eine konkrete Ahnung des Himmels haben. Diese Ahnung gründet sich einerseits auf biblischen Beschreibungen. Anderseits hat ein Christ durch seinen Glauben aber auch ganz real Anteil an der Herrlichkeit von Jesus Christus. Durch die lebendige Verbindung mit Christus erhascht der Gläubige etwas von der himmlischen Atmosphäre. Obwohl die Bibel den Himmel mit etlichen sehr konkreten Bildern beschreibt, sind diese doch sehr schwer fassbar. Es wird aber klar, dass der Himmel ein konkreter Ort ist, welcher unserer heutigen Welt weit überlegen ist. Und eines kann der Gläubige sehr wohl verstehen: Die Herrlichkeit von Christus, welche der Gläubige heute erkennen kann, wird die zukünftige Welt vollständig erfüllen.
Mehr Herrlichkeit erkennen – mehr aktives Christsein
Dieser Vorgeschmack des Himmels führt nie zu Passivität oder Weltflucht. Vielmehr jagt der Gläubige der Herrlichkeit Gottes beständig nach. Er will sehen, wie sich die Kraft des Himmels manifestiert. Die Vorfreude auf den Himmel führt den Gläubigen ins Gebet. Er will mehr von Gottes Herrlichkeit erhaschen. Und er weigert sich, etwas zu akzeptieren, was dem Himmel widerspricht. Je mehr der Gläubige erlebt, wie die Herrlichkeit Gottes bereits heute hereinbricht, desto mehr wird er sich aber auch auf das Zukünftige freuen. Es ist ein Kennzeichen des Glaubenden, dass er Gottes hereinbrechende Herrlichkeit immer wieder erfährt.
Deshalb sagte Owen: «Kein Mensch wird je die Herrlichkeit Christi im Himmel von Angesicht zu Angesicht sehen, der sie nicht schon in dieser Welt irgendwie im Glauben sieht.»
Zum Thema:
Ewiges Leben: Jesus und die Freude im Himmel
Leben nach dem Tod: Was Jesus uns über den Himmel verrät
Fragen zum Himmel: Wie wird die Ewigkeit?
Datum: 16.12.2016
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet