«So weit weg von Gott – und dennoch angenommen»
Lange hatte Samuels Mutter den Wunsch nach einem Kind gehabt, wurde aber nicht schwanger. Als sie entgegen allen Erwartungen dann Samuel in den Händen hielt, war er ihr Wunderbaby. Der Junge wuchs in einem liebevollen christlichen Haushalt in Fort Myers, Florida auf und träumte davon, Pastor zu werden.
Sexuell missbraucht
Mit nur acht Jahren wurde Samuel Jordan erstmals von einem Angehörigen eines Freundes sexuell missbraucht. «Er sagte Sachen wie: 'Wir schauspielern nur. Ich bin der Mann und du die Frau'», erinnert sich Samuel im Interview mit der Sendung Club 700. «Die Unschuld, die ich als kleiner Junge hatte, der Jesus liebte, wurde mir damit geraubt.»
Er erzählte niemandem von dem schlimmen Erlebnis – weitere Übergriffe folgten. Der Junge gewöhnte sich daran und suchte es irgendwann freiwillig. Mit 14 Jahren hatte er erste homosexuelle Beziehungen – doch auf der anderen Seite war er voller Schuld- und Schamgefühle. «Ich bat Gott: 'Was auch immer dieses Gefühl ist, nimm es mir weg!'» Doch in seinen Augen änderte sich nichts.
Bruch mit der Mutter
Durch einen Zettel eines Schulkameraden mit einer sehr expliziten Nachricht, den die Mutter in seinem Rucksack fand, erfuhr sie vom Lebensstil ihres Sohnes. «Meine Beziehung zu ihr veränderte sich in dem Moment. Sie sagte zu mir: 'Wenn du so leben willst, kann ich nicht mehr mit dir reden.' Ich war ihr Segen gewesen, jetzt wurde ich ihr zum Fluch…»
Er liebte seine Mutter, und sie liebte ihn über alles. Ihr zuliebe pausierte er mit seinem Lebensstil, doch er konnte die Beziehung zu ihr nie wiederherstellen. Sie starb zwei Jahre später an Krebs. «Ich hatte das Gefühl, dass der letzte Teil von mir die Erde verlassen hatte. Ich spürte eine grosse Leere im Herzen – Samuel war gegangen…»
Vom verhassten Samuel zur attraktiven Simone
Später begann er ein Studium. «Ich hasste Samuel. Samuel wurde nicht akzeptiert, war verstossen, Samuel war allein.» In der LGBTIQ-Community fand er Akzeptanz und war schnell fest integriert. Mit 19 änderte er seinen Namen zu Simone. Sie fühlte sich attraktiv, liess sich Brustimplantate einpflanzen, lebte als Transgender und arbeitete für einen Escort-Service. «Simone war dieser Mensch, der so viel Bestätigung, Liebe und Akzeptanz erhielt, wie Samuel es nie bekommen hatte.» Doch trotz des äusseren Erfolgs fühlte sie nach wie vor, dass ihr Innerstes zerstört worden war.
«Plötzlich machte alles Sinn»
Sie brach das Studium ab und zog zurück nach Fort Myers zu einer Freundin der Familie – diese nahm sie unter der Bedingung auf, dass sie mit ihr in die Kirche gehen würde. Für Simone war das in Ordnung – sie erhoffte sich von dort gewisse Klarheit. Doch als sie in der Gemeinde sass und den Lobpreis hörte, überkam sie ein völlig unbekanntes Gefühl. «Ich wusste, dass ich verzweifelt nach etwas suchte und plötzlich machte alles Sinn. Ich suchte verzweifelt nach ihm (Gott) und war verloren ohne ihn und als sie zu singen begannen, konnte ich nur noch voller Verzweiflung weinen…» Sie hatte das Gefühl, dass der Teufel versuchte, sie abzuhalten: «Du kannst nicht zurückgehen, du hast dir Implantate einpflanzen lassen...»
Aber Gott sprach ihr ins Herz: «Ich sehne mich auch so nach dir wie du nach mir und ich möchte, dass du zurückkommst. Ich habe auf dich gewartet und mir ist egal, was aus dir geworden ist, mir ist egal, was du mit deinem Körper getan hast. Ich bin bereit, alles zu tun, um dich da rauszuholen, wenn du bereit bist, Ja zu sagen.» Simone hob ihre Arme und rief mitten im Gottesdienst: «'Ich bin frei! Ich bin frei!' Und während ich das sagte, fiel der ganze Müll, die Scham, alles, was mir der Feind auferlegt hatte, alles fiel von mir ab, weil ich endlich frei war.»
Dennoch gewollt
«Es haute mich um, dass ich so weit weg von ihm gewesen war, und dennoch so gewollt, so akzeptiert und so angenommen ohne irgendwelche Bedingungen!» Kurz darauf begann er die Transformation zurück zum Mann und liess die Implantate entfernen. «Gott sagte mir: 'Ich bin genug, um dir zu zeigen, dass ich dich zu dem zurückbringen kann, was ich ursprünglich für dein Leben angedacht hatte.' Und genau das hat er für mich getan. Damit hat er mich zurückgewonnen.»
Zum Thema:
Ex-Transgender: «Ich dachte, als Frau wäre ich glücklich»
Influencer Oli London: Detransition nach Glaubenswechsel
Zum #DetransAwarenessDay: «Dunkelste Zeit meines Lebens»