«Das verrückte Projekt der Evangelikalen»
Es geht um einen Text – nämlich das «Kernevangelium» aus dem Johannes-Evangelium, Johannes 3, Vers 16: «So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.»
Verlust der christlichen Werte stoppen
Jeder Leser von «Le Matin» hat damit diesen Kerntext, zentral platziert, schon einmal gelesen. 30 Kirchen und Gruppen nehmen (bisher) im Welschland offiziell an dieser Aktion teil, und 5'000 Aufkleber sind bereits gedruckt worden, die auf den Autos der Christen – da, wo früher die Fische waren – die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen sollen. Als Ziel der ganzen Aktion zitiert «Le Matin» die Website der Aktion 3.16: «Den Verlust der christlichen Werte stoppen und den Glauben der Schweizer wiederbeleben, der aus der öffentlichen Sphäre verdrängt worden ist.»
Im Februar sollen Christen beginnen, die «Gute Nachricht» auf alle Art öffentlich bekanntzumachen, sei es im privaten Umkreis oder auf der Strasse. Im März schliesslich werden überall Plakate der Agentur C – die bekannten mit der gelben Schrift auf blauem Grund – mit dem Bibelvers zu finden sein, unterstützt durch Ballons, Visitenkarten und spezielle Traktate.
«Existentielle Fragen sind überall gegenwärtig»
Auf die Frage von «Le Matin», ob nicht schon genug von Religion geredet wird, wird Philippe Gay, Koordinator der Aktion in der Westschweiz, zitiert: «Die existentiellen und geistlichen Fragen sind überall gegenwärtig.» Gleichzeitig beklagt er die Versuche einer Elite der säkulären Gesellschaft, diese Fragen zu privatisieren und sie manchmal zu einem Tabu zu machen.
Locker und ohne Druck
Michael Mutzner, Generalsekretär der Evangelischen Allianz im Welschland, sieht kein Problem, dass Druck ausgeübt wird: «Die Leute, die teilnehmen, drücken sich sicher verschieden aus, aber das sind Stilfragen; wichtig ist, dass sie die gemeinsame Motivation haben, von der Liebe Gottes zu reden und sich darum dieser Aktion anschliessen.» Und er hält fest: «Das wird sicher mit Respekt vor jedermann geschehen. Wir werden nicht insistieren, wenn jemand nicht an unserer Botschaft interessiert ist.»
Selbst Christophe Monnod, Dozent für Religionswissenschaft an der Universität Lausanne, versteht die Aktion. In den Landeskirchen hätten Aufbrüche aus den 80er Jahren nach und nach an Kraft verloren, und es gebe auch einen Verlust an Dynamik in der geistlichen Erneuerung. Evangelisation müsse sich heute nach innen und aussen rechtfertigen. «Das ist der Grund, warum bestimmte Organisationen, die die Evangelisation als zentralen Auftrag mitbringen, sich hier vereinen und eine solch spektakuläre Aktion veranstalten können».
Zur Webseite:
Aktion 3.16
AKTION 3.16: Ab dem Monat 3.16 auf Johannes 3,16 hinweisen
Von Ostern bis Ende 2016: Die Schweiz soll erfahren, wie sehr Gott die Welt geliebt hat
Kampagne «Jesus ist…»: Jesus ins Gespräch bringen – an Ostern 2016
Datum: 25.01.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch