Umfrage in 16 Ländern

Jeder vierte Latino ist Christ

In Honduras ist fast jeder Zweite evangelischer Christ
Der einst katholische Kontinent hat sich in drei Gruppen geteilt: Die lateinamerikanische Bevölkerung identifiziert sich heute fast zu gleichen Teilen als katholisch, evangelisch und denominationslos. Das könnte auch Auswirkungen auf Europa haben.

Erst vor wenigen Tagen wurde eine Statistik veröffentlicht, nach der fast jeder zweite Flüchtling Christ ist (Livenet berichtete). Auch das Forschungsinstitut M&R Consultores mit Sitz in Nicaragua veröffentlichte Mitte August die Ergebnisse einer Studie zum Thema «Glaubensrichtungen und -praktiken» in Lateinamerika.

Drei grosse Gruppen

Der Studie nach, die in 16 Ländern Lateinamerikas insgesamt knapp 10'000 Menschen befragte, könne die Bevölkerung des Kontinents in drei grosse Gruppen eingeteilt werden: Katholiken, Evangelische und Gläubige ohne Denomination. Und die Ergebnisse sind erstaunlich: Nur noch 36,2 Prozent der Menschen Lateinamerikas, der noch bis vor wenigen Jahrzehnten als mehrheitlich katholischer Kontinent galt, identifiziert sich als katholisch. 31 Prozent zählt sich zu keiner Denomination, während 27,7 Prozent sich als evangelisch oder protestantisch bezeichnet.

Honduras ist «evangelisches» Land

Auf internationaler Ebene wurde diese Befragung erstmalig durchgeführt. «Das Land mit der grössten Bevölkerung, die sich dem Protestantismus zugehörig fühlt, ist Honduras mit 44,6 Prozent, gefolgt von Nicaragua mit 39,7 Prozent», erklärt Raúl Obregón, Leiter des Forschungsinstituts. «In Costa Rica gibt es noch mehr Katholiken, aber die Protestanten nähern sich ihnen und dasselbe passiert in der Dominikanischen Republik.»

Interessant ist auch, dass von allen Befragten 64 Prozent im Katholizismus aufgewachsen und geschult wurde – 27 Prozent davon ist mittlerweile zu anderen Glaubensrichtungen abgewandert, 14,1 Prozent von ihnen zum Protestantismus.

Veränderungen durch Migrationsbewegung?

Evangelische Christen lesen am häufigsten die Bibel. Auf die Frage, ob sie die Bibel am Tag vor der Befragung gelesen hätten, antwortete insgesamt 26,6 Prozent mit Ja, bei den Katholiken war es 23,2 Prozent, bei den Evangelischen 54,2 Prozent und bei den Denominationslosen 10,2 Prozent.

Die Ergebnisse sind insbesondere interessant, wenn man bedenkt, dass viele Lateinamerikaner in diesen Jahren ihre Länder verlassen haben und in die USA oder nach Europa migriert sind – ihr Glaube könnte in Zukunft auch in unseren Ländern einen starken Einfluss haben.

Zum Thema:
Dominikanische Republik: In 14 Jahren: Evangelische wachsen von 12 auf 30 Prozent
Demographische Verschiebungen: Mittelamerika: Die Mehrheit ist evangelisch
Trendwende: USA: «Latinogemeinden evangelisieren mehr und effektiver»

Datum: 31.08.2024
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet/ Evangelico Digital

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