Workbook zu Sexualität

«Gute Botschaft für das Schlafzimmer»

Paul Bruderer hat das Workbook Sexualität mit verfasst
Der Theologe und Pastor Paul Bruderer ist Mit-Autor des Workbooks Sexualität. Er beschreibt im Gespräch mit Livenet, warum er sich in die jüdisch-christliche Sicht der Sexualität «verliebt» hat.

Eigentlich stand das Thema Sexualität für Paul Bruderer viele Jahre nicht im Vordergrund. Aber dann merkte er, dass es – nicht zuletzt für junge Menschen – «in unserer Zeit zu einem Schlüsselthema geworden ist». Für viele junge Menschen entscheide sich am Thema Sex, ob sie der Bibel vertrauen könnten oder nicht. Und in seiner Praxis als Pastor und Berater erlebte er viele Menschen, die von Themen rund um den Sex betroffen waren. Die Frage eines Mitarbeiters «Warum heiraten wir eigentlich?» wurde schliesslich zum Trigger für ihn: «Ich merkte, ich muss da noch mal ran.»

Völlig neue Sicht vom Menschen

Bei der vertieften Beschäftigung mit der Bibel zum Thema merkte er dann, wie revolutionär der jüdisch-christliche Blick auf den Körper für die damalige Zeit war: «Die ersten Christen haben eine völlig neue Sicht vom Menschen hineingebracht; insbesondere haben sie die Frau gewürdigt und auf die gleiche Ebene geholt wie den Mann. Das war im Heidentum keine Möglichkeit, und ich habe gesehen, wie unwahrscheinlich schön es war, was sie gelebt haben.»

Natürlich habe das Christentum später Fehler gemacht; aber die biblische Botschaft über Sexualität «war für die damaligen Menschen eine positive Wohltat – eine gute Botschaft für das Schlafzimmer». Zum Beispiel sei dadurch, dass die Frau gleichberechtigt neben dem Mann stehe, die «Einvernehmlichkeit» des Sex – heute eine zentrale Forderung – erst möglich geworden.

Auch kritisch

Das bedeute nicht, dass in der Bibel «anything goes» (also alles akzeptiert ist). Einige biblische Aussagen über bestimmte Sexualpraktiken seien für uns heute ein «No Go», aber «so ist die Bibel eben: Sie hat immer ein korrigierendes Element für jede Kultur.» Grundsätzlich sei es wichtig, ihr zu vertrauen und für Korrekturen offen zu sein – das merkt Bruderer immer wieder in der Beratung, z.B.  wenn Frauen zu ihm kommen, deren Männer narzisstisch sind.

Kritisch setzt sich Bruderer mit Kirchen und Bewegungen auseinander, die sich zu «Regenbogenkirchen» entwickeln und damit diese Spannungen und «heiklen» Aussagen der Bibel einebnen. In diesem Zusammenhang geht Bruderer noch einmal auf die Nachwirkungen der Konferenz «Culture Shift» in Thun ein, bei der die US-Autorin und Professorin Nancy Pearcey die weltanschaulichen Hintergründe sexueller Konzepte beleuchtete und vor allem eine positive Sicht des Körpers forderte: «Ich habe nachher mit vielen Leuten gesprochen, die gesagt haben, das sei wahnsinnig, wahnsinnig ermutigend gewesen, diese positive Sicht auf die menschliche Sexualität im Kontext der Herausforderungen unserer Zeit zu hören.»

Singles – mehr als «Warteraum auf die Ehe»

Sex ist nicht nur für Verheiratete eine gute Sache. Im Gegensatz zu vielen anderen Kulturen werden in der Bibel auch Singles als Menschen anerkannt, die ein voll gültiges und erfülltes Mensch- und Christsein leben sollen. Das Single-Sein sei nicht nur «Warteraum auf die Ehe» – schliesslich seien Jesus selbst und auch Paulus Singles gewesen. Das Leben ohne ausgelebte Sexualität sei darum eine gleichwertige und vollwertige Lebensvariante, eine «Berufung» wie das Verheiratetsein. Single-Sein habe einen «grossen Wert beim Bau des Reiches Gottes und als Ausdruck des kommenden Reiches Gottes»

Workbook

«Sexualität – was Gott sich dabei gedacht hat» ist von einer Reihe profilierter Autoren und Berater verfasst worden. Es ist ein Workbook zum Durcharbeiten für das persönliche Studium allein oder in Gruppen. Auf der Webseite finden sich auch Programme für die Arbeit mit Kindern oder mit Teenies.

Sehen Sie sich hier den Talk mit Paul Bruderer an:

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Zum Thema:
Heisse Themen in Thun: «Liebe deinen Körper» – aber wie?
fight4love.ch: Die revolutionäre, biblische Sexualethik
Gelingende Sexualität: Ein brennendes Anliegen, ein Verein und Weiterbildungstag

Datum: 09.07.2024
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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