«Die Sünde ist schlimmer als das Coronavirus»
Das Coronavirus hat unsere Welt verändert. Und dies in sehr kurzer Zeit. Was dies genau für uns und für den Alltag in einer Megachurch wie dem ICF Zürich bedeutet, war Thema des Gesprächs von Florian Wüthrich, Redaktionsleiter Livenet und Susanna und Leo Bigger (Video-Interview auch ganz unten in diesem Artikel).
«Wir alle wurden überrollt»
«Ohne dass wir gefragt wurden, hat uns das Coronavirus überrollt», erzählt Leo Bigger. «Es ging uns allen gleich und das macht es irgendwie einfacher.» Doch auch wenn das Virus und die Massnahmen der Behörden für alle die gleichen sind, hat es doch nicht auf alle die gleichen Auswirkungen. «Die ganze Umstellung auf digitale Kanäle wie Livestream war für uns keine grosse Sache. Das machten wir ja schon lange.» Doch die vielen Entscheide zum weiteren Vorgehen bei organisierten Konferenzen, Reisen und Events brachten fürs ICF Zürich eine Menge Arbeit mit sich.
Mit den Leuten über den Zustand ihres Herzens reden
Leo Bigger glaubt nicht, dass es die primäre Aufgabe der Kirche ist, die Leute dazu aufzurufen, zu Hause zu bleiben. Diese Aufgabe übernimmt der Bundesrat und viele andere. «Wir müssen nicht auch noch ständig über das Coronavirus sprechen, während die Menschheit von einem noch schlimmeren Virus befallen ist.» Er meint damit die Sünde, der nur mit der Botschaft des Evangeliums begegnet werden könne. «Wir wollen mit den Leuten über den Zustand ihres Herzens reden.» Und genau dies ist die Botschaft, die Gott der Gemeinde anvertraut hat. Eine Botschaft, die heute noch genauso aktuell ist wie vor der Krise.
Konstruktive Sicht für die Zukunft
Susanne und Leo Bigger strahlen eine positive Haltung aus. Es gibt Möglichkeiten und die gilt es nutzen, ist ihre Botschaft. Susanna betont den Wert von Beziehungen. Sie stellt fest, dass Treffpunkte auf Zoom (ein Programm für Videokonferenzen, Anm. d. Redaktion) in kleineren Gemeinden verheissungsvoller seien als in grösseren. Trotzdem sehen die beiden auch die Vorteile grosser Gemeinden. Durch die personellen und finanziellen Ressourcen würden sich ihnen ganz andere Möglichkeiten eröffnen als kleineren Kirchen.
«Als wir noch klein waren, wurden wir durch grosse Gemeinden gesegnet. Genauso wollen wir in dieser Zeit auch für andere ein Segen sein.» Leo spricht sogar davon, dass die Privilegien des ICF Zürichs mit der Pflicht zum Teilen einhergehen würden. «Als Gemeinden müssen wir uns als ein Gemeinsames erkennen und entsprechend handeln.»
Neu Mitglied in der Schweizerischen Evangelischen Allianz
Einen aktiven Schritt für dieses Miteinander hat das ICF Zürich vor kurzem auch unternommen, als es die Vollmitgliedschaft zur Schweizerischen Evangelischen Allianz beschloss. Man sei schon lange in freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen unterwegs, so Bigger, von daher sei das für sie kein grosser Schritt mehr gewesen.
Hier sehen Sie das Interview mit Susanna und Leo Bigger:
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Datum: 17.04.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet