«In der hektischen Welt suchen viele Menschen Ruhe, Rückzug und Entschleunigung. Räume der Stille sind Orte, wo sie das finden können», sagt Kraft. Das ist laut ihr ein neues Phänomen. Zwar gebe es schon lange Kapellen oder andere religiöse Räume, in die sich der Einzelne zurückziehen könne. «Neu sind aber Orte, die eine spirituelle Sehnsucht erfüllen, die nichts mit Religion zu tun hat.» Beispiele seien gesonderte Ruheräume in Firmen, Schulen und Behörden. In staatlichen Einrichtungen gebe es meist interreligiöse oder neutrale Räume, die sich verschiedene Religionsgruppen teilen. Immer häufiger entstünden die stillen Räume ausserdem an Radwegen, in Fussballstadien, im Tierpark, auf Flughäfen oder an Autobahnen. «Die Räume sind dort, wo sich die Menschen in Alltag und Freizeit aufhalten», erläuterte Kraft. In vielen Krankenhäusern würden neue Kapellen eingerichtet. «Man muss sich aber gründlich Gedanken über die Art der Nutzung machen, bevor man einen solchen Raum entwirft», erklärte die Architektin. Die künftigen Nutzer sollten in die Gestaltung einbezogen werden. «Dann identifizieren sie sich mehr mit dem Raum.» Architektur, Materialien, Licht und Farben spielten eine grosse Rolle. Buchhinweis: Sabine Kraft, Räume der Stille, Jonas-Verlag Marburg, 2007, ISBN 978-3-89445-379-4Neue Kapellen in Krankenhäusern
Datum: 19.07.2007
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Livenet / epd