Wenn der Himmel die Erde küsst
«Wir bringen den Prostituierten feinen Kuchen und sprechen ihnen zu: Du bist wertvoll und Gott liebt dich!», erzählt Madeleine Häsler, die mit ihrem Mann Gabriel zusammen «Life on stage» leitet. Sie erlebt, dass dadurch Herzen aufgehen und Beziehungen entstehen: «Es ist, als würde der Himmel die Erde küssen.» In ihrem Quartier gibt es viele Obdachlose – nicht nur für sie sei die dunkle Jahreszeit schwer zu ertragen. Madeleine möchte da einen Gegenpol setzten, Gottes Liebe weitergeben: «Die Menschen sind so hungrig nach Liebe und Aufmerksamkeit.»
Die Bibel beschreibt Jesus als Friedensfürst: «Er ist der König des Friedens – wer ihm sein Leben schenkt, wird sein Kind und erfährt diesen Frieden», beteuert die begeisterte Christin. Letztes Jahr erlebte sie das hautnah. «Meine Mutter war frisch pensioniert, voll im Saft, hatte Pläne», erzählt sie. «Dann kam dieser Anruf: Sie hat Bauchspeicheldrüsenkrebs – vier Monate später war sie tot.» Dennoch erlebte Madeleine Gottes Frieden im Herzen, auch während der Trauerzeit.
Der Dreck muss raus
Eine Ohrenentzündung diente der dreifachen Mutter als Beispiel für den Weg zum Frieden. «Im Streit zu leben ist wie ein Dreckpartikel im Ohr – es entsteht eine schmerzhafte Entzündung, die man angehen muss, sonst wird es schlimmer.» Frieden falle einem nicht einfach zu: «Wir sollen dem Frieden nachjagen, das kostet uns etwas», so die Erfahrung. «Doch wenn du Jesus dein Leben gibst, kommen Friede, Hoffnung und Heilung in dein Leben, Dinge ordnen sich», zählt Häsler auf. Das erreiche keine Psychotherapie. Doch der Friedensfürst sei auch ein König – es gelte, sich an seine Regeln zu halten. «Unsere Aufgabe ist es, zu vergeben, loszulassen», fährt sie fort. «Wenn wir mit Jesus leben, werden wir nicht verschont vor Schwierigkeiten – aber er begleitet uns durch.»
Du bist wertvoll
In ihrem Buch erzählt sie von überraschenden Begegnungen. Ein Beispiel: «An einem kalten Wintertag lief ich über die Reeperbahn und sah einen jungen Mann am Boden liegen. Er bat um eine Zigarette – ich gab ihm keine, sprach ihm aber zu: Jesus liebt dich!», erzählt Madeleine Häsler. Der Mann sprang auf, schaute ihr in die Augen und rief: «Nein, das ist nicht möglich, ich bin Callboy, habe so viele Sünden in meinem Leben, so viel Schuld auf mich geladen.» Ein Gespräch entstand, schliesslich suchten sie zusammen eine naheliegende Kirche auf. «Ich traue mich nicht rein, ich bin so schlimm…»zögerte er. Doch dann gingen sie Hand in Hand hinein, er fiel vor dem Altar auf die Knie und weinte all seine Not heraus, bekannte seine Schuld. Madeleine stand daneben und fühlte sich wie eine Hebamme, die eine Geburt miterlebt. Sie ermutigte ihn, zu seiner Mutter zurückzukehren. Einige Wochen später traf sie ihn wieder. «Seit ich dich kennengelernt habe, hat sich mein Leben verändert! Ich wohne nun wieder bei meiner Mutter, habe eine Ausbildung angefangen, eine Sozialarbeiterin begleitet mich, ich treffe mich mit anderen Männern und dem Pfarrer zum Bibellesen», erklärte ihr der Mann begeistert.
Blühe, wo du gepflanzt bist
«Gott braucht einen überall – dort, wo wir gepflanzt sind, sollen wir blühen», ermutigt Madeleine Häsler. Menschen versteckten sich gern hinter Masken – doch sie erlebe viel Hunger nach Liebe und Wertschätzung. Manchmal reiche ein Wort oder Zeichen, um sie zu ermutigen. Gerade in der Weihnachtszeit solle Gottes Licht aufleuchten, beim Anzünden von Kerzen könne man für sein Umfeld oder Nöte in der Welt beten. «Ich wünsche mir, dass sich Menschen Zeit nehmen, Jesus zu begegnen, mit ihm spazieren zu gehen und ihm Dankbarkeit auszudrücken.» Sie zündet wie das Livenet-Team am Anfang des Talks eine Kerze an und betet für Menschen, die sich einsam fühlen, mit Ängsten, Süchten, Depressionen kämpfen. Denn sie weiss: «Jesus ist gut, er ist treu, er ist der gute Hirte.»
Sehen Sie sich hier den Talk mit Madeleine Häsler an:
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Datum: 25.12.2024
Autor:
Mirjam Fisch-Köhler
Quelle:
Livenet