Warum Sünde nicht gleich Sünde ist
In der Lebenspraxis macht jeder Mensch deutliche Unterschiede bei verschiedenen Sünden. Auch vor dem Gesetz ist es völlig verständlich, dass eine Ordnungswidrigkeit wie Falschparken nicht so hart bestraft wird wie ein Bankraub. Und Gott sollte da keine Unterschiede machen?
Die Bibel unterscheidet Sünden
Ein Blick in die Bibel macht deutlich, dass Sünde dort als «Zielverfehlung» beschrieben wird. Das ist eine Übersetzung des Wortes. Und tatsächlich spielt es praktisch keine Rolle, wie weit man am Ziel vorbeitrifft. Daneben ist daneben. Gottes Vollkommenheit ist nicht erreicht. Doch ist deshalb der Umkehrschluss erlaubt, dass alle Sünde gleich ist? Was sagt Jesus dazu?
Als er seine Jünger einmal aussendet, in ihrer Umgebung zu predigen, erklärt Jesus ihnen, dass etliche sie und ihre Botschaft ablehnen werden. Und das, obwohl sie bereits viele Wunder gesehen haben. Jesus' deutliches Fazit ist: «Wahrlich, ich sage euch: Dem Land von Sodom und Gomorra wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt» (Matthäus, Kapitel 10, Vers 15). Nicht nur an dieser Stelle (vgl. auch Matthäus, Kapitel 11, Verse 20-24) wird ausgerechnet an Sodom und Gomorra, dem Inbegriff der Sünde, deutlich gemacht, dass es da Abstufungen gibt. Dass das Ablehnen von Gottes Sohn, den man erlebt hat, schwerer wiegt als solche Schuld. Gott scheint also sehr wohl zwischen verschiedenen Sünden zu unterscheiden.
Die Auswirkungen von Sünde unterscheiden sich
Wer schlecht über einen anderen Menschen denkt oder redet, der tut damit nichts Gutes, im Gegenteil: Er befindet sich damit praktisch schon auf dem Weg zum Mord. Das macht nicht nur die Bergpredigt deutlich. Doch klar ist, dass sich die direkten Folgen der unterschiedlichen Handlungen sehr stark unterscheiden. Schlechte Gedanken muss das Gegenüber gar nicht mitbekommen – sie vergiften erst einmal nur das Leben des Denkenden. Üble Nachrede verletzt den Betroffenen. Aber wer den anderen tatsächlich schlägt oder gar ermordet, fügt ihm definitiv mehr Schaden zu. Offensichtlich unterscheiden sich also Sünden deutlich in ihren Auswirkungen.
Gleichmacherei führt in die Passivität
Wer Sünden in ihrer Schwere nicht unterscheidet, neigt in der Praxis dazu, einer Versuchung leichter nachzugeben. Das ist ein bisschen wie bei jemandem, der eine Diät macht und einmal zu viel gegessen hat. Anstatt es bei diesem einmaligen Ausrutscher zu lassen, sagt er sich: «Dann esse ich heute eben weiter normal und mache erst morgen mit meiner Diät weiter…» Bezogen auf Sünde würde das heissen: Wer jede Sünde für gleich schwer hält, der erkennt nicht, dass er auf dem Weg in weitere, folgenreichere Verstrickungen sofort anhalten sollte. Stattdessen siegt oft die Überzeugung: «Dieser Tag ist sowieso verdorben. Jetzt spielt es keine Rolle mehr, wie ich weitermachte.» Halt! Das tut es doch. Vorsicht vor dem Gleichreden von Sünde...
Zum Thema:
Ex-Pornodarstellerin im Talk: «Sünde wirkt anziehend, bis du darin festhängst»
Angst vor dem Sterben?: Was die Bibel uns über den Tod verrät
Praktische Lebenshilfe: «Leitplanken – Wie sollen wir denn leben?»