Machen Sie den Geist Gottes nicht arbeitslos
Pfingsten erinnert an den Tag, an dem die ersten Christen in Jerusalem waren und von diesem Heiligen Geist so erfüllt wurden, dass es zum Stadtgespräch in der ganzen Stadt wurde.
Dieser Tag gilt auch als Geburtstag der Kirche, nicht einer bestimmten Kirche, katholisch, evangelisch, freikirchlich, orthodox, sondern der Kirche von Jesus, also der Gemeinschaft der Menschen, die Jesus ihren Herrn nennen.
Gott ist immer zu dritt
Christen glauben an einen Gott, der sich in drei Personen offenbart. Das komplizierte Wort dafür heisst Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit (Gottes). Ein Kabarettist hat es einmal so treffend wie humorvoll mit diesen Worten ausgedrückt: «Wenn er kommt (gemeint ist Gott), dann ist er immer zu dritt.»
Der himmlische Vater und sein Sohn Jesus sind ja noch halbwegs bekannt und man verbindet etwas damit. Aber beim Geist Gottes hört es dann meist auf, dass man sich darunter etwas vorstellen kann. Wie soll man sich auch einen Geist (Gottes) denken? Wenn man Kindern vom Heiligen Geist erzählt, denken sie spontan meist an ein Gespenst. Und Erwachsene halten den Heiligen Geist für eine schwer fassbare Kraft oder Energie.
Der Heilige Geist ist eine Person
Das mit der Kraft und der Energie ist auch nicht völlig falsch. Doch es greift viel zu kurz. Der Heilige Geist, auch wenn es nicht leicht vorzustellen und zu begreifen ist, ist eine göttliche Person. Er hat einen Willen und einen Charakter, er ist Person und nicht ein unpersönlicher Kraftfluss oder ein «Etwas».
Tatsächlich ist der Heilige Geist viel mehr. Als Jesus sich von seinen engsten Mitarbeitern verabschiedete, bevor er gefangengenommen wurde, sprach er viel über den Geist Gottes. Er kündigte ihn auch an: «Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Keiner von euch fragt mich, wohin ich gehe, denn ihr seid voller Trauer über meine Worte. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der Helfer nicht, der an meiner Stelle für euch da sein wird. Wenn ich nicht mehr bei euch bin, werde ich ihn zu euch senden.» (Johannes-Evangelium, Kapitel 16, Verse 5-7)
Unwillkürlich hat man das Bild von einer Stafette vor Augen. Jesus ist kurz davor, seinen Lauf zu beenden. Und nun will er dem Heiligen Geist den Stafettenstab übergeben. Interessant ist hier der ausdrückliche Hinweis von Jesus, dass es besser (für die Menschen) ist, dass Jesus geht und – an seiner statt – der Heilige Geist kommt.
Leben ohne Pfingsten
Jesus wusste, dass seine Zeit abgelaufen war. Er wusste, dass er seine Freunde und Mitarbeiter nicht mehr lehren, begleiten, ermutigen und ihnen Kraft geben kann. Dies war nun der «Job» des Heiligen Geistes.
Doch viele Christen leben so, als hätte es Pfingsten nicht gegeben. Sie reden allein mit Jesus. Wobei das Reden nicht der Punkt ist, denn der Heilige Geist hört sozusagen immer mit, wenn wir mit dem Vater im Himmel und mit Jesus reden. Das Entscheidende ist, dass viele Christen keine oder nur selten Hilfe vom Heiligen Geist erwarten. Doch genau dafür ist er da. Er ist der denkbar beste Helfer.
Der Geist Gottes ist kein Sahnehäubchen
Doch anstatt mit dem Heiligen Geist zu sprechen und ihn um seine Hilfe zu bitten, neigen Christen dazu, ihn zu vergessen und nicht wirklich ernst zu nehmen.
Doch der Heilige Geist ist keine «Kann-Geschichte», keine Randnotiz, kein Anhängsel, Sahnehäubchen, kein «Auch-Noch» oder ein unnötiger Luxus. Stattdessen will der Heilige Geist anstelle von Jesus Menschen leiten, ermutigen, trösten, lehren, Kraft geben und ihnen so helfen, ihr Leben zu bewältigen.
Für den Geist Gottes beten
Mal ganz ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal ganz bewusst um den Heiligen Geist gebetet? Wenn Sie Christ sind, dürfen und sollen Sie das immer wieder tun! Der «Job» des Heiligen Geistes ist es, Sie zu leiten und Ihnen Kraft zu geben. Er will Ihnen Jesus und seinen Willen zeigen. – Genau dafür ist er da! Genau dafür wohnt er in Ihnen!
Er ist kein schmückendes Beiwerk, sondern Gott in uns. Er will in unserem Körper, in unserem Geist und unserem Leben wohnen und uns so helfen, das zu tun, was der Wille von Jesus ist.
Sie können sich weiter durch Ihr Leben wursteln. Sie können aber auch immer wieder beten und das zu einer Grundeinstellung werden lassen: «Heiliger Geist, danke, dass es dich gibt. Bitte komm neu in mein Leben. Hilf mir, leite mich und gib mir Liebe und Kraft!»
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Datum: 28.05.2023
Autor:
Norbert Abt
Quelle:
Jesus.ch