Paddy Kelly

«Ein Mensch, der die Wahrheit gesucht hat»

Michael Patrick «Paddy» Kelly war am Sonntag Gast bei «Sternstunde Religion» auf SF DRS. Das spannende Gespräch mit dem Christen führte der Muslim und Islamwissenschafter Ahmad Milad Karimi.
Paddy Kelly (Bild: Facebook)

«Michael Patrick Kelly: Jugendidol, Mönch, Superstar» – unter diesem Titel präsentierte das Schweizer Fernsehen den Talk eines überzeugten Christen mit einem Muslim. Es schreibt dazu: «Für Michael Patrick 'Paddy' Kelly, einst drittjüngstes Mitglied der weltberühmten irisch-amerikanischen Musikgruppe 'The Kelly Family', sind Leben und Musik nicht voneinander zu trennen.» Seine Musik ist heute Ausdruck seines überzeugenden und engagierten christlichen Glaubens. Seine Antworten zeugen von einem reflektierten Christsein, das auch heiklen Fragen standhält.

Welterfolg mit 15, dann die Krise

Michael Patrick «Paddy» Kelly startete seine musikalische Karriere mit der Kelly Family und gehörte ab Mitte der 1990er-Jahre zu den erfolgreichsten Interpreten in Europa. Bereits im Alter von 15 Jahren komponierte «Paddy» den Titel «An Angel», der für die Kelly Family 1994 den Durchbruch bedeutete. Der grosse Erfolg habe aber Momente mit sich gebracht, die ihn überfordert hätten.

Mit 27 Jahren fiel er in eine Depression, die sogar in Suizidgedanken ausuferte: Er entschloss sich, in ein Schweigekloster in Frankreich einzutreten, wo er als Bruder John Paul Mary lebte. In dieser Zeit studierte er Philosophie und Theologie. Erst als er dort völlig zweckfrei Musik machen durfte, habe er auch seinen inneren Kompass und die Liebe zur Musik wiedergefunden, verrät er dem Fernsehpublikum. Bis heute seien das tägliche Gebet und die Bibelmeditation feste Bestandteile seines Alltags, sagte der 44-Jährige.

Wieder auf Tour

Mit seinem fünften Album «B.O.A.T.S.» («Based On A True Story») ist er jetzt auf Tour. Jeder Song beschreibe entweder selbst Erlebtes oder wahre Begebenheiten von Dritten, sagte er gegenüber SRF. Das Gespräch drehte sich um Fragen wie: Was verbindet Religion und Musik? Wie hat ihn die intrareligiöse Beziehung seines irisch-katholischen Vaters und seiner protestantischen Mutter geprägt? Welche Melodie haben Stille und Schweigen? – Und warum wurde er am Grab seiner Mutter zum «Blumendieb»?

Kelly betonte dazu gleich zu Anfang, dass sein Leben als Christ nicht in der Familie begonnen habe, sondern durch eine persönliche Entscheidung. Im Gespräch nahm er auch auf Fragen Stellung wie zum Beispiel: «Wie kann Gott Mensch werden, wo doch Menschen so böse sein können?» Gott kann aus Bösem Gutes machen. Kelly symbolisiert das mit einer Friedensglocke, die aus dem Material einer Waffe gefertigt worden ist und mit der er jedes Konzert eröffnet.

Drei Leben

Paddy Kelly verstand es aber, seine Erfahrungen und Einsichten als Christ in einer überzeugenden und für alle verständlichen Sprache mitzuteilen, die auch den muslimischen Moderator sichtlich beeindruckte. Dieser befragte den sympathischen Musiker, der heute auch als Friedensaktivist bekannt ist, zu seinen «drei Leben». Seine erste Frage lautete: Wofür haben Sie heute morgen gebetet? Sein erstes Gebet sei immer ein Dank an Gott für den neuen Tag, so «Paddy». Es ist Teil seines «dritten Lebens» des inzwischen glücklich mit der «Liebe seines Lebens» verheirateten Musikers.

«Ich versuche ein wahrer, authentischer Mensch als Musiker und Christ zu sein», antwortete er auf die Schlussfrage, ob er selbst eine Geschichte als Musiker oder gläubiger Christ sein wolle. «Ich möchte aber nicht als 'Hero' (Held) in Erinnerung bleiben», sondern als eine wahre Geschichte, als Mensch, der die Wahrheit gesucht habe – in einer Zeit, die von einer Krise der Wahrheit geprägt sei.

Zur Sendung auf SF DRS:
srf.ch

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Datum: 31.05.2022
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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