Seine Frau half ihm beim Kampf gegen die Versuchung
Viele Christen haben das Gefühl, gerade in der Gemeinde ein Image der Perfektion aufrechterhalten zu müssen. Es gibt offiziell keine Kämpfe, keine Fehler, keine Sünde, keine Probleme… Dabei ist das bei niemandem der Fall. Und die Dinge, mit denen Christen kämpfen, sind oft gar nicht so unterschiedlich.
Auch Countrysänger Dave Robbins sitzt in der Kirche, als ob alles in Ordnung wäre, ist aber von jeder Menge Versuchungen geplagt. Von früher Kindheit an kämpft er mit Pornografie, später mit Alkohol und Frauen. «Ich habe mein Leben lang mit Versuchungen gekämpft. Als frischverheirateter Mann mit all diesen Gedanken, all diesen Versuchungen... Nach sieben Jahren Ehe war ich untreu und das beendete beinahe unsere Beziehung. Dann wurde ich trocken und dachte, dass jetzt alles besser werden würde.» Doch Dave versucht auf eigene Faust, die Dinge zu ändern, und es klappt nicht. Dazu kommt noch der Erfolg mit seiner Band Blackhawk. «Ich dachte, ich könnte tun, was ich will, haben, was ich will… Und so begann ich, eine Art Doppelleben zu leben.»
Vom Begehren beherrscht
Sexuelles Begehren beherrscht ihn – Gedanken, die ihn kontrollieren, selbst in der Gemeinde. Dann beginnt er eine aussereheliche Beziehung, natürlich hinter dem Rücken seiner Frau. «Ich war zu Hause, aber eigentlich war ich nicht zu Hause.» Andere Sehnsüchte tauchen in ihm auf, Sexting mit wildfremden Frauen. «Ich war überzeugt, dass ich meine Frau und meine Kinder verlassen werde. Aber ich war so tief im Loch, ich kam einfach nicht mehr raus… Ich war innerlich tot und fand keine neuen Lügen mehr.» Und so findet seine Frau alles heraus.
In der Ungewissheit
Für Mary Lynn Robbins ist es wohl die schwerste Zeit ihres Lebens. «Man sagt, dass der schlimmste Schmerz, neben dem Verlust eines Kindes, die Untreue ist… Es tut so weh! Du sitzt in diesem Loch und hast das Gefühl, dass es keinen Ausweg gibt. Und dann musst du es deinen Kindern erzählen…» Es ist für sie nicht zu glauben, wie jemand zu seiner Familie nach Hause kommen kann und ihr einfach ins Gesicht lügt – doch genau das tut Dave Tag für Tag. Es ist eine Zeit der Ungewissheit, vor allem für Mary Lynn. Was soll sie tun? Viele Freunde raten ihr, Dave zu verlassen. Nur wenige zeigen auf Gott, dem nichts unmöglich ist. Doch wie kann sie Dave vergeben? Können diese Verletzungen überhaupt heilen?
«Bist du gerettet?»
Zwei bis drei Wochen vergehen, dann sitzen die beiden abends zusammen im Wohnzimmer. Dave: «Wir knieten uns hin und sie fragte mich: 'Glaubst du, dass du gerettet bist?' Ich dachte, ich wäre gerettet. Ich wuchs in der Gemeinde auf, kannte die Bibel, kannte Jesus – aber ich hatte einfach nicht die Sicherheit, gerettet zu sein. Ich fühlte mich von Gott getrennt, schämte mich und war voller Schuldgefühle und Angst… Ich fühlte mich einfach nur gequält.»
Trotz der Schmerzen, der Verletzungen weiss Mary Lynn, dass sie ihrem Eheversprechen treu bleiben möchte. «Ich wusste, ich muss ihm vergeben und ich muss diese Vergebung ausleben.» Die beiden knien auf dem Boden und Mary Lynn beginnt zu beten. Dave: «Sie entschied sich dafür, Gott zu ehren, unsere Ehe zu ehren und für sie zu kämpfen, statt wegzulaufen… Sie begann, erst für mich und dann mit mir zu beten. Und dann hatte ich endlich die Möglichkeit, mein Leben ganz an Gott abzugeben. In der Nacht bat ich Gott, mich dort abzuholen, wo ich war, mich zu retten und mich aus diesem Loch zu ziehen, in dem ich mich befand.»
Gottes Gnade
«Ich dachte, ich müsste Gott erzählen, was für ein Wrack ich war, in was für ein Chaos ich mich begeben hatte, aber er wusste schon alles! Und er nahm mich an, so wie ich war. Das ist das einzige, was ich mir wünsche: dass mich jemand so akzeptiert, wie ich bin.» Als die beiden ihre Augen öffnen, weiss Mary Lynn augenblicklich: Etwas in Dave hat sich verändert. «Er hatte zum ersten Mal die wahre Schönheit von Jesus erkannt.»
Heute, nach etwas mehr als einem Jahr, ist Dave immer noch von Gottes Gnade überwältigt. «Wenn jemand etwas auf seine Weise macht, und dann gehst du hin und machst genau das Gegenteil für ihn, das ist das, was Gott mit uns macht. Ich glaube, das ist Gnade. Wir bekommen das, was wir überhaupt nicht verdient haben.»
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Datum: 17.02.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / I am second