«Durch Jesus ist mein Jüdischsein stärker geworden»
«Ich bin im Kibbuz Ruchama im Süden Israels aufgewachsen, als Sohn eines israelischen Kibbuz-Mitglieds und einer Niederländerin, die als Freiwillige nach Israel kam», blickt Asaf Pelled zurück.
«Ich wurde als atheistischer Jude erzogen. Viele Menschen denken, dass das nicht sein kann. Doch wir haben es zur Realität gemacht, um der Welt zu zeigen, dass ein Jude ein Jude sein kann, ohne an Gott zu glauben oder irgendeine Beziehung zur Bibel zu haben.»
Gleichzeitig werden der Sabbat, die jüdischen Feste und vieles, was zum traditionellen Judentum gehört, nicht losgelassen. «Wir versuchten, uns an ihnen festzuhalten, aber Gott auszuklammern.»
Viel nachgedacht
In seinen Teenagerjahren begann er, über die Welt um sich herum nachzudenken. «Ich begann, philosophisch über die grossen Fragen des Lebens nachzudenken. Darüber, wer ich bin und was ich hier auf der Erde tue. Bis zu diesem Zeitpunkt beantwortete ich diese Fragen mit einer säkularen und atheistischen Antwort.»
Für ihn war klar: «Ich bin hier, weil wir uns aus den Affen heraus entwickelt haben und nun gilt es, das Beste daraus zu machen. Irgendwann trat Gott in mein Leben ein. Als ein sehr rationaler Mensch kam ich zur Erkenntnis, dass es einen Gott gibt.»
Auf der Suche nach Gott
Eigentlich hatte er nicht viele Kontakte zu religiösen Menschen. «Aber plötzlich konnte ich nicht mehr leugnen, dass es einen Gott gibt. Nun sah ich ihn überall: Ich sah seine Hand in der Natur oder in den Ereignissen, die sich in unserem Volk abspielten.»
Trotzdem wusste er nicht, wer dieser Gott ist. «Ich konnte seine Existenz nicht leugnen und so suchte ich nach ihm.» In Israel könne man da lange suchen. «Ich habe also zu Hause angefangen und einfach Kontakt zu einem orthodoxen Rabbiner aufgenommen. Es folgten ein paar Gespräche und Bibelstudien mit ihm.» Dann probierte er noch ein paar andere Optionen aus. «Und jedes Mal gab es eine leise Stimme, die mir sagte, dass es das nicht war.»
Plötzlich war Gott da
Dann passierte etwas, womit er nicht gerechnet hatte. «Ich fand bei uns zu Hause irgendwo versteckt ein Neues Testament in hebräischer Sprache. Mutter, die als Freiwillige nach Israel kam, hatte es von einem christlichen Freiwilligen erhalten, der in unserem Kibbuz arbeitete.»
Er begann darin zu lesen. «Was mich am meisten bewegte, war die Autorität, mit der Jesus Christus sprach. Obwohl ich noch nicht verstand, was das genau mit meinem Leben zu tun hat, spürte ich, dass sich meine Suche nach Gott um diese Person Jesu dreht.»
Einige Zeit später zog die Familie mit Asaf Pelled durch eine Kette von Ereignissen in die Niederlande. Plötzlich sah er so viele Kirchen, dass einem der Kopf brummen konnte. «Ich wurde einfach Teil einer Baptistengemeinde und dachte, dass sie mir vielleicht mehr darüber erzählen würden, wer dieser Jesus ist.» Mehr und mehr erfuhr er, was Jesus Christus mit seinem Leben zu tun hat.
Wie kann ich als Jude Christ werden?
Er sah auch ganz praktisch, «wer Christen sind, wie sie mit Schwierigkeiten in ihrem eigenen Leben umgehen, mit Fragen, mit Zweifeln, mit Ängsten, und im Grunde sah ich Jesus in Aktion. Ich sah, wie er wirkte, wie er unter seinem Volk lebte. Das ist es, was mich zum Christen gemacht hat. Und durch diesen ganzen Prozess hindurch stellte sich auch die Frage, wie ich als Jude Christ werden kann. Wie kann ich ‘Ja’ sagen zu Jesus, in dessen Namen mein Volk seit Tausenden von Jahren gelitten hat?»
Zusehends erkannte Asaf Pelled durch die Bibel, durch andere Christen und durch die Worte Jesu gezeigt, dass die Botschaft Jesu niemals eine von Krieg und Hass war, sondern eine von Liebe und Opferbereitschaft. «Jetzt sehe und glaube ich, dass es keine Dissonanz zwischen meinem Jüdischsein und meinem Glauben an Jesus gibt. Es ist sogar noch stärker geworden. Dass ich ein Nachfolger von Jesus wurde, machte mich zu einem wahren Juden.»
Er regt weiter dazu an, dass jüdische Menschen darüber nachdenken, «ob dieser Jesus dich zu einem Nichtjuden macht, wenn du an ihn glaubst, oder ob er dich im Gegenteil zu einem wahren, einem tieferen Juden machen könnte, als du es je für möglich gehalten hast.»
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