Ex-Bandenmitglied aus El Salvador wird Christ
Der 25-jährige Franklin Rivas Hodge wurde in einer Gegend in El Salvador geboren, in der schwere Kriminalität und Bandengewalt an der Tagesordnung waren. In seiner Kindheit und Jugend machte er viele dunkle und traumatisierende Erfahrungen: Als Baby wurde er von seinen Eltern verlassen und zu Familienmitgliedern gebracht, die ihn ab dem Alter von drei Jahren über Jahre hinweg sexuell missbrauchten. Er wurde Zeuge, wie unzählige Menschen, die er liebte, vor seinen Augen ermordet wurden. Er sah auch, wie Freunde, mit denen er als Junge gespielt hatte, aus ihren Vorgärten entführt wurden.
«Im Alter von neun Jahren schloss ich mich einer Gang in El Salvador an. Diese hatte Geld und Macht. Die Leute hatten Angst vor diesen Leuten und sie wurden respektiert.»
Die Flucht
Etwa ein Jahrzehnt lang war Hodge in der Gang. Mehrmals wurde er mit illegalen Waffen und Drogen erwischt – mehrfach landete er hinter Gittern. Er begann, um sein Leben zu fürchten.
Im Alter von 16 Jahren floh er mit ein paar Freunden aus El Salvador. Via Guatemala und Mexiko erreicht er die USA. «Jeden Tag bin ich entweder gelaufen oder auf Lastwagen gesprungen.» Die Reise dauerte etwa eineinhalb Monate.
«Wir hatten Männer, die uns auf unserem Weg halfen. Als wir in Guatemala ankamen, wurden wir von jemandem durch Guatemala geführt. Dann hatten wir jemanden, der uns durch Teile Mexikos führte. Es gab Zeiten, in denen sie uns einfach in den Wald stellten und sagten: ‘Ihr müsst in diese Richtung gehen.’ Wir mussten fünf bis sechs Stunden lang gehen, ohne zu wissen, ob wir überhaupt in die richtige Richtung gingen oder nicht.»
Die Entdeckung
Nach seiner Ankunft in den USA wurde er von den Einwanderungsbehörden in Corpus Christi, Texas, festgenommen. Da er noch minderjährig war, wurde er ins Pflegeeltern-Programm aufgenommen. Schliesslich landete er in einer christlichen Familie.
«Sie haben mich in das Evangelium eingeführt», ohne dass er die Sprache richtig konnte. «Und das war das Coole daran. Darum geht es im Evangelium. Wir sollten das Evangelium so krass leben, dass Menschen von dem Moment an, in dem wir in den Raum kommen, bemerken, dass wir anders sind, weil wir ein Tempel des Heiligen Geistes sind.»
Neue Emotionen
Im Jahr 2019, als Hodge 20 Jahre alt war, meldete ihn seine Pflegefamilie an der High School an. Als Erwachsener, der mit Teenagern zur Schule ging, fühlte er sich fehl am Platz und geriet häufig in Auseinandersetzungen, wobei er mit der Wut aus seiner traumatischen Vergangenheit zu kämpfen hatte.
Eines Abends, überwältigt von seinen Emotionen, fühlte sich Hodge am Tiefpunkt angelangt. Mit Unterstützung seiner Pflegefamilie nahm Hodge Jesus Christus in sein Leben auf.
Noch fiel es ihm schwer, völlig auf Gott zu vertrauen. Die Traumata aus seiner Vergangenheit machten ihn misstrauisch und machten es ihm schwer, irgendjemandem – einschliesslich Gott – zu vertrauen.
Party, Geld, Ruhm und Sex
In der High School fand Hodge seine Nische im kompetitiven Kampfteam. Er entdeckte sein Talent für den Kampfsport; später wurde er von einem professionellen MMA-Team aus Colorado entdeckt. «Wegen des Geldes driftete ich ab.» Dann kam der Ruhm dazu. «Früher hatte ich nichts. Manchmal hatte ich tagelang nichts gegessen und um mein Essen zu bekommen, musste ich manchmal buchstäblich wilde Tiere töten und sie zerschneiden, um zu essen und zu überleben.»
«Ich habe das alles durchgemacht, bin in die USA gekommen und habe erlebt, wie eine Familie funktioniert. Dann habe ich die High School abgeschlossen und gelangte in diese Welt des Geldes und des Ruhms.» Der neu gewonnene Ruhm liess jedoch alte Laster wieder aufleben, denen er seit seinem neunten Lebensjahr ausgesetzt war – Rauchen und flüchtige Beziehungen.
Gleichzeitig kämpfte er mit einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund des umfangreichen Missbrauchs, den er von klein auf erlebt hatte. Er kämpfte mit Depressionen, Angstzuständen, Verbitterung und der Unfähigkeit, denen zu vergeben, die ihm Unrecht getan hatten.
Der verlorene Sohn
Als er seinen Pflegeeltern alles gestand – auch dass er sie bestohlen hatte – rechnete er mit Zurückweisung. Doch im Gegenteil, sie sagten: «Du bist unser Kind. Wir haben dich erwählt.» Nun nahm er Jesus und das Evangelium wirklich an. In einer christlichen Gemeinde konnte er sein Trauma richtig angehen und schliesslich Heilung erleben.
Hodge nahm kürzlich Kontakt zu seiner leiblichen Mutter auf. Er verzieh ihr ihre frühere Abwesenheit, und seitdem haben sie eine stärkere Beziehung geknüpft. Heute durchläuft er ausserdem die Ausbildung zum Berufspiloten und er heiratete vor wenigen Tagen seine Verlobte Meghan. «Jesus hat mein Leben verändert», sagt er. «Jetzt möchte ich nur noch meine Zeit damit verbringen, das Evangelium überall zu verbreiten: in den Cafés, in denen ich essen gehe oder auf der Strasse oder mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, mit Jugendlichen und in den Gefängnissen.»
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