Boxen für den Frieden!?
Letztes Wochenende standen sich Oleksandr Ussyk und Anthony Joshua gegenüber; bis die Glocke dröhnte und sie sich die Fäuste entgegenschmetterten. Es sind nicht nur äussere Zeichen, die Ussyks Christsein abbilden, er lebt seine christlichen Werte.
Wichtiger Sieg fürs Land
Boxen: Das wäre wohl nicht der erste Tipp, den man abgibt, um eine Sportart zur Friedensförderung zu nennen. Doch wie die meisten seiner ukrainischen Landsleute, wünscht sich auch der Sportler ein Ende des Krieges.
Als «extrem wichtiger Sieg für mein Land» bezeichnete Oleksandr Ussyk den Triumph, den er über den britischen Boxer errang. Der 35–Jährige schlug zurück, nachdem er die neunte Runde grösstenteils seinem Kontrahenten abgeben musste.
Nachdem der Vierfachweltmeister letzten Herbst Anthony Joshua den Titel abnahm, war die Revanche erneut auf seiner Seite. Er bleibt im Schwergewicht ungeschlagen – nach 20 Kämpfen. Dennoch steckt dahinter ein demütiger Charakter.
Keine Rache, sondern Gnade
Doch für die Bedeutung des Wortes Revanche (Rache) hat der Ukrainer nichts übrig. Als der zurzeit erfolgreichste Boxer von «Sport Bild» gefragt wurde, ob letztes Jahr die Entthronung Joshuas ein Racheakt für den verlorenen Titel seines Landsmannes Klitschko von 2017 war, antwortete er: «Ich bin orthodoxer Christ. Rache liegt mir fern. Das ist Sport. Es war für mich ein normaler Kampf.»
Schon damals bekannte er sich zu seinem Glauben als Fundament für seine mentale Stärke und erwähnte, dass seine wichtigste Kraftquelle sein Glaube an Jesus Christus sei.
Oleksandr Ussyk wird besonders für seine Kampfintelligenz, Beinarbeit und die erwähnte Mentalität gelobt.Beim damaligen Kampf erwies er eine gnädige Haltung, als er seinem Gegner Joshua nicht weitere Donnerschläge verpasste, sondern geschickt den Sieg nach Punkten zu Ende boxte. Bewusst ging er nicht auf ein KO–Ende hinaus.
Vom Fussball zur geballten Faust
Ursprünglich kickte der junge Oleksandr mit seinen Füssen das runde Leder und wechselte später zum Boxen. Zu Beginn des Russland–Krieges war er selber an der Front im Einsatz. Für den Rückkampf gegen Joshua wurde ihm das Dispens vom Militärdienst gewährt, er kehrte ins Training zurück und konnte wieder in den Ring steigen, um wiederum den WM–Titel zu erringen.
Auf seine Stärke angesprochen, weist er ganz klar auf seinen Glauben hin: «Meine Kraft habe ich hauptsächlich von Gott», und präzisiert: «Der Glaube ist mein geistiges Essen und Trinken. Er bewegt mich, gibt mir Kraft, und ich will am Ende erlöst werden. Alles, was ich besitze – Preise, Gürtel, Autos und Immobilien –, das ist nicht von Dauer. Von Dauer sind nur das ewige Leben und die Erlösung. Daher bete ich stets zu Gott, er möge mich erlösen.»
Fighter, Familienmensch und für Jesus
Für den ersten Sieg gegen Joshua, trainierte der orthodoxe Christ 2021 hart und verzichtete auf vieles. Insbesondere seine Familie nur selten zu sehen, war nicht einfach für ihn; so sagte er: «Ich vermisste es, sie spielen zu sehen, ich vermisse sie so sehr, ich will nur zu ihnen nach Hause und mich freuen, wieder mit meiner Familie zusammen zu sein.»
Und zum Wichtigsten im Kampf stellte er klar: «Das Einzige, was ich mit diesem Kampf tun wollte, ist, Jesus Christus Ehre zu geben.»
Zum Krieg gibt es die geläufige Aussage: Es gibt nur Verlierer, keine Sieger! Ein Sieger könnte jedoch der sein, der (sportliche) Schritte zum Frieden unternimmt.
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Datum: 25.08.2022
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet