Früher homosexuell, seit 36 Jahren glücklich verheiratet
«Niemand hat versucht uns zu bekehren. Wir sind auch nicht zu Gott gekommen, weil wir von der Homosexualität befreit werden wollten. Es geschah ganz natürlich durch das neue Leben, das wir bekamen. Das kann nicht erklärt werden – es muss erlebt werden», beschreiben die 79-jährige Tove und der 75-jährige Bjørn. «Als wir die Rettung für uns in Anspruch nahmen, wurden wir völlig neue Menschen. Das alte war vorbei, alles wurde neu.»
Raus aus der Einsamkeit
Als Bjørn in der Schwulen-Community von Oslo landete, hatte er 20 Jahre im Waisenheim verbracht. Er fühlte sich allein in einer grossen Stadt und suchte nach Freunden. «Ich kam in ein Waisenheim, als ich zwei Jahre alt war und diese schwierigen Jahre brachten mir vermutlich Identitätsprobleme. Ich war sehr unsicher, wer ich überhaupt war und unsicher in der Beziehung zu Frauen. Ich wuchs in einer Institution auf, die von Frauen dominiert wurde und hatte keinen Kontakt zu meiner Familie.» Über Themen wir Ehe oder Familie hatte er einzig negative Assoziationen.
Endlich dazugehören, aber …
Obwohl Homosexualität damals (vor 1972) in Norwegen noch illegal war, tauchte er bald in die LGBTI-Community ein. «Nach und nach begann ich, mich als schwul zu identifizieren. Aber ich war damit nicht wirklich glücklich. Ich hatte zwar einen Freund, aber es fühlte sich an als würde etwas nicht stimmen. Doch es half mir mit der Einsamkeit. Es tat gut, zu etwas zu gehören.» Es gab aber auch viele Intrigen, Untreue und viel Alkohol. An Sylvester 1972 nahm er eine Überdosis Tabletten – «alles war bedeutungslos und chaotisch».
Gott greift ein
Genau in der Zeit hörte er durch Strassenprediger zum ersten Mal von Jesus. «Ich stand da, als wäre ich auf dem Asphalt festgeklebt, als sie sangen und ihr Zeugnis gaben. Was ich da hörte war zu gut, um wahr zu sein…» Er schloss sich einer Gemeinde an und gab sein Leben Jesus. «Und damit ordnete sich alles im Bezug zu meiner Identität. Ich habe nie mit jemand darüber gesprochen, es gab keine Gebete. Ich habe einfach den auferstandenen Gott getroffen. Und ich erlebte, dass Gott mein Leben reinigte, ohne zu verstehen, wer er war.» Er nahm an einer Bibelstudiengruppe teil und traf dort Tove.
Depression, Drogen und Psychiatrie
Auch Tove war fest in der LGBTI-Community verankert gewesen. Nach dem Tod ihres Vaters wurde sie depressiv, fiel in eine Drogenabhängigkeit und wanderte 14 Jahre lang von einer psychiatrischen Institution zur nächsten. «Es war die Hölle. Ich bekam Elektroschock-Therapie und wurde medikamentös ruhig gestellt.»
Schon als Teenager, als sie sich in keinen Jungen verliebte, hatten sie Freunde ermutigt, es mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu versuchen. Sie hatte mehrere Beziehungen, teilweise sogar sehr ernste. Mit 34 Jahren, tief im Drogensumpf, bekam sie einen Platz in einem christlichen Rehabilitations-Zentrum. «Gottes Gegenwart war so stark und wir wurden von Gebet umgeben. Das hat uns befreit.» Obwohl sie von einem Tag auf den anderen gar keine Drogen mehr bekam, hatte sie keinerlei Entzugserscheinungen – ein Wunder!
Verliebt in einen Mann
15 Monate später wurde sie entlassen, bekam eine Wohnung und einen Job. «Ich wurde ein neuer Mensch und bekam eine neue Denkweise, die Denkweise Christi. Ich begann, Gottes Gedanken zu übernehmen und aus seiner Perspektive zu sehen, wer ich bin.» Kurz darauf startete sie einen Hauskreis – und verliebte sich Hals über Kopf in einen Mann. In Bjørn. Er erinnert sich: «Ich wusste es, aber ich musste einen langen Prozess durchlaufen, bis ich bereit war…» Jahrelang waren sie einfach gute Freunde, die die Angst vor Ehe und Familie steckte nach wie vor tief in Bjørn. «Aber Gott begann mich von innen her zu heilen.»
«Wir brauchen keine Methoden und Therapien»
Sieben Jahre später, im Oktober 1987, bat er sie, ihn zu heiraten. «Die Liebe zu Tove war gewachsen. Heute ist sie das Wichtigste für mich.» Damals waren die beiden 39 und 44 Jahre alt – heute sind sie seit 36 Jahren glücklich verheiratet. «Von einem menschlichen Standpunkt aus ist es unmöglich zu verstehen, was mit uns geschehen ist (…). Nur eine übernatürliche Kraft von Gott konnte uns wirklich Freiheit schenken.»
An die sogenannten Konversions-Therapien, die aktuell auch in Norwegen heiss diskutiert werden, glaubt aber keiner von ihnen. «Ich glaube da nicht dran», erklärt Bjørn. «Wir brauchen keine Methoden und Therapien. Wir brauchen einzig, dass Gott in unser Leben kommt und unser Chaos ordnet. Für uns wurde die Veränderung nicht von Menschen erzeugt, sondern von Gott.» Und Tove fügt hinzu: «Als Gottes Wort in unserem Leben Auswirkungen hatte, kam alles in Ordnung. Wir bekamen eine neue Identität!»
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