Begeisterte Angsthasen
Sie waren ein verschrecktes Häufchen, immer noch verunsichert. Ihnen war gesagt worden, dass sie «bis an die Enden der Erde» einen Mann vertreten sollten, den die Regierung voll Schande hingerichtet hatte. Ein wahres «Himmelfahrtskommando» hatte Jesus seinen Nachfolgern da aufgetragen, bevor er von der Erde verschwand. Wie sollten sie das anstellen?
«Wartet, bis ihr einen neuen Spirit bekommt»
Die Männer und Frauen, die da von Jesus reden sollten, mussten zu Hause warten, bis sie «gepackt» und von ihrer Botschaft buchstäblich erfüllt wurden. Das passierte zu Pfingsten. Sie erlebten etwas, wonach wir uns eigentlich alle im Leben sehnen: dass uns etwas erfüllt, von dem wir nicht schweigen können. Sie bekamen einen neuen «Spirit». Etwas be-geist-erte sie, für das es sich lohnte, das Leben einzusetzen.
Jeder kann über etwas reden – wenn es ihn oder sie begeistert. Ist doch interessant, oder? Ich habe es erlebt, dass Männer, die oft den Mund nicht aufkriegten, plötzlich reden können wie ein Buch, wenn es etwas gibt, das sie packt. Und hier geht es nicht um die Freundin, ein Verkaufsprodukt oder den besten Whisky, sondern um etwas viel Wichtigeres. Jesus ist nichts weniger als Hoffnung für die Welt – etwas, das dringend auf allen Ebenen weitergesagt werden muss. Dass das möglich wurde, dazu war Pfingsten nötig.
Mehr als nur oberflächlich
Was Gott da mit uns macht, ist mehr als nur oberflächliche Begeisterung, die bald wieder verfliegen kann. An Pfingsten wurde Männern und Frauen ein Stück von Gott selbst eingepflanzt (denn das ist der Heilige Geist). Wonach sich Menschen zu allen Zeiten gesehnt haben, ist hier passiert: die Vereinigung von Gott und Menschen. Nichts Trennendes ist mehr da.
Dass diese Männer und Frauen von da an so voll Begeisterung und Überzeugung von ihrem Glauben und von Jesus reden konnten, zeigte, dass tief in ihnen etwas heil geworden war. Blockaden wurden gelöst, Angst überwunden, der Blick wurde frei und die Zunge gelöst. Der Heilige Geist ist auch ein heilender Geist.
Verlangt Gott Unmögliches?
Viele Menschen haben Angst, dass, wenn sie Christen werden, Unmögliches von ihnen verlangt wird. Vielleicht sind Sie bisher darum auf Abstand geblieben. Pfingsten zeigt sehr schön: Alles, was Gott von uns möchte, legt er in uns hinein. Wenn Sie bisher dachten: «Ich muss etwas FÜR Gott tun, dass er mit mir zufrieden ist», können Sie – jetzt, nach Pfingsten – umschalten. Das Wichtigste, was wir tun können, ist «Tun lassen». Öffnen Sie sich für den Heiligen Geist. Lernen Sie es, auf Impulse zu hören. Erwarten Sie, dass die Kraft Gottes in Ihnen ist. Atmen Sie auf. Hören Sie auf, etwas für Gott tun zu wollen, und lernen Sie, diesen Geist durch Sie wirken zu lassen.
Aber Achtung: Es kann gut sein, dass Menschen Sie nach einer Zeit nicht wiedererkennen.
Dieser Artikel erschien zuerst am 27.05.2015 auf Jesus.ch.
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