«Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!»
Die Losung fürs Jahr 2024 ist aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 16, Vers 14: «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» Es ist ein Appell, das ganze Tun von Liebe bestimmen zu lassen. Gleichzeitig ist es eine Einladung, in der Liebe zu bleiben, die Gott für uns hat.
Was Liebe ist
Zu wissen, dass Liebe mehr als ein Gefühl ist, gehört längst zur (christlichen) Allgemeinbildung. Es gibt viele Definitionen, um Liebe zu beschreiben. Wörterbücher umschreiben sie meist als Zuneigung oder Wertschätzung. Wer liebt, strebt nach dem Besten für jemand anderen und ist bereit, eigene Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen. Liebe drückt sich in Geduld, Grosszügigkeit und der Bereitschaft zum Vergeben aus. Rechthaberei, Geiz und Bequemlichkeit sind genauso wenig ein Ausdruck davon wie Menschenfurcht oder Egoismus.
Alles, was wir tun. Wirklich alles?
Ohne Liebe ist der christliche Glaube eine leere Worthülse. Liebe sollte aber nicht mit «nett» verwechselt werden. Sie ist radikal und herausfordernd. «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» Da geht es nicht nur um gelegentliche gute Taten, sondern um jeden Aspekt des Lebens. Im Job suchen wir das Beste für unsere Kunden, Partner, Patienten, Angestellten und allen, mit denen wir zu tun haben. Fairness, Grosszügigkeit und Qualität sind also feste Bestandteile von Liebe.
Und denken wir an unsere Hobbys: Dienen diese dazu, dass wir uns erholen, um uns dann wieder mit Freuden in andere Menschen zu investieren? Oder geht es allein um Fun und Vergnügen? Und wie sieht es mit unseren Finanzen aus? Können wir an dem, was wir kaufen und konsumieren unsere Liebe genauso erkennen, wie an den Terminen in unserer Agenda? Und wie steht es mit unseren Familienangehörigen oder Nachbarn? Wie erleben sie unsere Liebe?
Liebe ist nicht immer süss
Liebe ist nicht immer nett. Besonders deutlich wird dies, wenn Eltern auf die «Dummheiten» ihrer Kinder reagieren müssen. Nette Worte sind dann genauso wenig angebracht, wie das Ignorieren. Die harmonische Beziehung zum Kind nicht zu stören, ist nicht Ausdruck wahrer Elternliebe. Nein, manchmal drückt sich Liebe in klaren Worten aus, welche vom Gegenüber als hart empfunden werden können.
Weiter ist es auch so, dass Drittpersonen die Liebe von Eltern zu ihren Kindern als verletzend empfinden können. Wenn nämlich das Kind die volle Aufmerksamkeit der Mutter oder des Vaters braucht, werden andere Personen hinten anstehen müssen.
Wem gehört unsere Liebe zuerst?
Verliebte Paare lesen sich die Wünsche von den Augen ab und scheuen in der Folge keinen Aufwand, um diesen zu erfüllen – da kommt es vor, dass sie dadurch jemand anderes enttäuschen. Genauso ist es in der Beziehung mit Gott. Wer für Jesus brennt und voller Freude und innerem Antrieb alles dafür gibt, nach seinem Willen zu leben, wird früher oder später bei irgendwelchen Menschen anecken. Gottes Wille stimmt halt nicht immer mit den gesellschaftlichen Werten und Vorstellungen überein. Es ist unmöglich, es allen recht zu machen. Doch auch ein Handeln, welches unsere Mitmenschen enttäuscht, vor den Kopf stösst oder sogar konfrontiert, kann von reinster Liebe motiviert sein. Eine schonungslos ehrliche Reflexion ist immer wieder nötig. Und es lohnt sich, dies zu tun.
Die Quelle wahrer Liebe
«Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» Leben in lebendiger Gemeinschaft mit Gott führt zu einem Leben in seiner Liebe. Eine Liebe, die täglich empfangen werden kann, die unsere tiefsten Sehnsüchte stillt, uns innerlich sättigt und für unsere Mitmenschen sichtbar wird.
Obwohl unterschiedlich ausgeprägt, ist uns Menschen gemeinsam, dass wir alle ein Liebesdefizit aufweisen. Mit unterschiedlichen Strategien (Abhängigkeiten, Helfersyndrom, Selbstliebe, Vergnügungen, Arbeitssucht, usw.) versuchen wir dieses Defizit zu stillen – oder zu betäuben. Sind wir in der glücklichen Lage, von Menschen geliebt zu werden, kann sich das Liebesdefizit etwas verringern, was uns zum Lieben befähigt. Es gibt aber nicht annähernd einen so guten Ort, um uns mit Liebe füllen zu lassen, wie bei Gott. Er ist die Quelle echter Liebe.
2024: Ein Jahr im Streben nach Liebe(n)
Gottes Liebe zu empfangen, zeichnet ein gesundes Glaubensleben genauso aus wie der Wunsch, nach seinem Willen zu leben. Und genau dies wünscht sich Gott von uns: Seine Liebe empfangen, ihn zurücklieben und seine Liebe weitergeben. Die Jahreslosung erinnert uns an diese Dynamik und wenn wir die einzelnen Bereiche unseres Lebens näher betrachten, haben wir einen guten Spiegel für die Qualität unserer Gottesbeziehung. An der Art, wie wir unsere Mitmenschen lieben, erkennen wir, ob wir tatsächlich mit Gottes Liebe verbunden sind. Gleichzeitig sind wir eingeladen, seine Liebe täglich neu zu empfangen.
Möge 2024 ein Jahr sein, in welchem wir alle in dieser Liebe wachsen können.
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Datum: 01.01.2024
Autor:
Markus Richner-Mai
Quelle:
Livenet