Gott ist nicht durch unseren Mangel begrenzt
Mangel nagt. Dies zeigt sich sowohl bei Einzelpersonen wie auch bei christlichen Gemeinden. Verfügt eine Ortsgemeinde nicht über die Mittel, um den Dienst grundlegend aufrechtzuerhalten, schliessen sich die Türen meist rasch.
Genau auf diesem Weg befand sich die Gemeinde, die Paul Hobbs vor neun Jahren übernommen hatte. «In den vorangegangenen 14 Jahren war ein stetiger Niedergang zu verzeichnen, und die Kirche sollte bald geschlossen werden.» Doch mit ihm wollte man einen letzten Versuch wagen. «Ich und die wenigen Verbliebenen glaubten, dass Gott etwas vorhatte.»
Unverrückbarer Stillstand...
Tatsächlich gelang eine schrittweise Revitalisierung in fast allen Bereichen – doch der Arbeitszweig, von dem Paul Hobbs dachte, dass er am schnellsten Gestalt annehmen würde, kam nicht vom Fleck: die Jugendarbeit. «Dabei war ich doch Highschool-Lehrer und Uni-Baseball-Trainer. Ich kannte und liebte Teenager. Ich war Teil ihrer Welt.»
In seiner vorherigen Gemeinde hatte er eine schnellwachsende Jugendarbeit lanciert… Doch obschon die neue Gemeinde über ein Fitnessstudio sowie Basket- und Volleyballplätze verfügte, harrte die Jugendarbeit trotz aller Bemühungen in einem scheinbar unverrückbaren Stillstand.
Völlig ratlos
Paul Hobbs war mittlerweile völlig ratlos. «Ich war inzwischen froh, dass unsere Handvoll Jugendlicher die Jugendgruppen anderer Gemeinden besuchten – das war mir für ihre geistliche Entwicklung wichtig.»
Er versuchte, die persönliche Beziehung zu ihnen fortzusetzen, so gut es ging. «Manche Jugendliche schlossen sich anderen Gemeinden an, andere knüpften Beziehungen zu Erwachsenen in der Gemeinde.»
Eines Tages bat ihn der Superintendent des Schulbezirks um Mithilfe. «Ich begleitete ihn an verschiedene Universitäten, um für die Fakultät, das Personal und die Studierenden zu beten. Nach einem dieser Gebetstreffen erhielt ich einen Anruf von einem Pastor, der ebenfalls dabei war und den ich vorher nicht gekannt hatte.»
Er erzählte, dass er – wie er es früher schon getan hatte – eine Jugendveranstaltung mit mehreren Gemeinden zusammen aufbauen wollte. «Wir haben mit drei Kirchen angefangen, aber dann wurde es wirklich interessant…»
Etwas Grosses beginnt
Mit der Zeit waren 20 Gemeinden und vier christliche Werke mit an Bord sowie Angestellte von öffentlichen Schulen, die dadurch auch das Schulsystem prägen konnten.
Paul Hobbs rekapituliert: «Acht Jahre lang dachte ich, es wäre ein Versäumnis, dass ich einen grundlegenden Bestandteil einer Ortsgemeinde nicht einrichten konnte.» Nun erkannte er, dass unser Mangel Gott nicht begrenzt. «Warum sollte er ausgerechnet eine Kirche, die in der Jugendarbeit ‘versagt’ hat, dazu benutzen, sich mit anderen zusammenzutun, um eine Bewegung in den örtlichen öffentlichen Schulen ins Leben zu rufen?» Doch Gott wirkt so.
Was fehlt dir (oder deiner Gemeinde)?
Paul Hobbs stellt die Frage deshalb im ermutigenden Sinne: «Was fehlt in deiner Gemeinde? Wie lange fühlst du dich schon wie ein Versager; vielleicht sogar mit der Angst, dass die Kirche geschlossen werden könnte? Gib nicht auf.»
Und dieser Gedanke kann sowohl für Gemeindeleiter wie auch für Einzelpersonen bei jeder Herausforderung gelten: «Gib alles, was du hast – und konzentriere dich darauf, Gott zuzuhören und seiner Führung zu folgen. Wenn du nicht weisst, was du als nächstes tun sollst, dann gehe einfach dorthin, wo du eingeladen bist. Gott wird dich mit jemandem in Kontakt bringen, der ein Bedürfnis hat. Wenn du das tust, erkennst du vielleicht Gottes Erklärung.»
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Datum: 20.09.2023
Autor:
Paul Hobbs / Daniel Gerber
Quelle:
Outreach Magazine / bearbeitete Übersetzung: Livenet