Heinz Strupler

«Keine Alternative für eine Beziehung mit Jesus»

Heinz Struppler
Vor wenigen Jahrzehnten hat der Pionier Heinz Strupler die kirchliche Szene in der Schweiz aufgemischt. Obwohl es heute um ihn ruhiger geworden ist, brennt er weiterhin für Jesus und hat noch immer etwas zu sagen.

Heinz Strupler (78) aus Lufingen (ZH) hat in seinem Leben einiges bewegt: Nach der Gründung von New Life Kirchen, Missionswerke, christliche UKW-Radiostationen, später das ICF, IGW, ISTL und weitere theologische Schulen im Ausland. Entsprechend seines Alters ist Heinz im Rahmen vom ICF und ISTL immer noch aktiv. Auf diese Weise ist er noch am Ball des kirchlichen Geschehens in der Schweiz.

Das Kleine und das Grosse gleichermassen würdigen

Im ICF Zürich begleitet Heinz Leiter von Kleingruppen und ist regelmässig am Sonntag im Begrüssungsteam anzutreffen. Er begleitet Micro Church Leiter, die mit ihren Gruppen online an den Gottesdiensten teilnehmen und gleichzeitig vor Ort Gemeinde leben. Heinz will das Kleine und das Grosse gleichermassen würdigen. «Solange die Kleinen nicht klein bleiben, weil sie passiv sind», unterstreicht er jedoch. «Ich bin gespannt, wie sich diese für uns neue Möglichkeit entwickelt.» Er weigert sich, nur in ausgetretenen Wegen zu gehen. Auch in fortgeschrittenem Alter wagt er sich noch an Neues heran.

Heinz musste neu lernen, seine Kräfte bewusst einzuteilen. Letztlich sei es aber nicht das Wesentliche, wie viel Zeit er investiert, sondern welche Durchschlagskraft sein Tun hat. Dabei geht es um Gottes Wirken und dieses komme aus der Beziehung mit Jesus.

Das Wichtigste ist die Beziehung mit Jesus

Beim Thema nach dem Zustand der Gemeinde in der Schweiz kommt Heinz direkt auf das zu sprechen, was ihm am Wichtigsten ist: die Beziehung mit Jesus. «In verschiedenen Ländern sehen wir Aufbrüche.» Besonders erwähnt er Aufbrüche im Iran oder Kambodscha. «Da gibt es vitale Kirchen, in welchen viele Menschen zum Glauben kommen.» Beim Blick auf die Schweiz sei er eher ernüchtert. «Ich sehe auch hier viele verheissungsvolle Leiter», betont er. Traurig nehme er aber viele innerlich resignierte Pastoren wahr, denen das innere Feuer fehlt, welches das Wort Gottes entzünden kann.

Und da gibt es auch noch die postevangelikale Bewegung, welche die Kirche durch die Neuinterpretation der Bibel gesellschaftsfähiger machen will. Das sei aber keine Lösung, da echte Vollmacht nur aus der Beziehung mit Jesus kommt. Da gebe es keine Alternative. Erkenntnisse und Wissen seien begrenzt, aber echter Glaube unbegrenzt.

Ein Wort zu den Postevangelikalen

«Postevangelikalismus ist aus meiner Sicht der Versuch, aus der leblosen Orthodoxie auszubrechen», sagt Heinz. Die Postevangelikalen würden oft richtig erkennen, dass wir zu viel Religion, aber zu wenig Beziehung mit Jesus haben. «Wenn wir nur noch auf die Buchstaben sehen, ohne dass der Inspirator der Bibel mein Leben bestimmt, dann erzähle ich nur noch eine Lehre, welche kein Leben bringt.»

Heinz bedauert aber, dass die Postevangelikalen die erweckliche Gesinnung abgelegt haben. «Sie zerzausen den Brief, der aus dem Himmel gekommen ist, haben aber dadurch keine vitale Beziehung mit Jesus.» Das führe zu Überheblichkeit und letztlich dazu, Gottes Wort zu sezieren. «Wir brauchen den Inspirator in unserem Leben. Dann wird die Bibel lebendig und hat Kraft in unserem Leben.» Heinz kann die Postevangelikalen verstehen, ihr Ansatz sei aber falsch und führe in eine Sackgasse, weil sie nicht Jesus und die Beziehung mit ihm ins Zentrum stellen.

Der Mangel an geistlicher Kraft

«In den letzten Jahrzehnten habe ich manche solche Strömung gesehen. Sie führten immer in die Irre und letztlich musste man Busse tun und neu zu Jesus umkehren und ihm nachfolgen.» Beim Lesen der Erweckungsgeschichte stellt Heinz fest, dass es immer um freiwillige und ungeteilte Hingabe an Jesus geht. Daraus komme die Kraft, nach der wir uns sehnen. «Wir vermissen die Kraft Gottes und suchen eine menschliche Erklärung, wo diese geblieben ist.» Die Kraft ist eine Verheissung für Menschen, die sich Jesus verpflichtet haben. Mit seinem eigenen Leben kann Heinz bestätigen, dass die freiwillige Hingabe an Jesus zur Erfahrung von Gottes Kraft führt. «Ich bin im Nachhinein traurig, sagen zu müssen: Hätte ich die Latte des Glaubens noch höher gelegt, hätte Gott mir die Kraft gegeben, im Glauben höher zu springen.»

Und weiter: «Letztlich geht alles nur über eine intime und hingegebene Beziehung mit Jesus. Die Kraft und das Feuer das Jesus gibt, kann mit nichts anderem ersetzt werden.»

Für die Wahrheit einstehen

«Mir scheint, dass wir Christen in der Deutschschweiz eine verschüchterte Gesellschaft geworden sind», bemerkt Heinz. «Wir brauchen Mut. Als Gläubige sind wir berufen, mutig aufzustehen und zu Jesus zu stehen. Dann leben wir unsere Berufung. In den Herzen vieler Christen mottet nur noch ein kleines Feuer. Damit lässt sich niemand in meinem Umfeld ernsthaft entzünden.»

In vielen Gemeinden werde heute nicht mehr so zu einem klaren Bekenntnis herausgefordert, wie Jesus, Paulus und viele Christen in der langen Kirchengeschichte es getan haben. «Die klare Verkündigung und ein klares Bekenntnis zu Jesus: Das ist die Lösung. Das gibt zwar Konfrontation, aber auch Bekehrungen.» Heinz stellt fest: «Wer sich für Jesus fremdschämt, stirbt 1'000 Tode, wer sich aber zu ihm bekennt, stirbt einen Tod. Paulus sagt in Galater, Kapitel 2, Vers 20: ‘Ich bin mit Christus gestorben, was ich jetzt lebe, lebe ich für Jesus’. Lasst es uns ihm gleich tun.»

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Datum: 07.09.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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