10 Ideen, um die Welt zu verbessern
1. Ein Schritt nach dem anderen
Es gibt so viele Dinge, von denen ich weiss, dass ich sie tun sollte, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen! Auf faire Produkte umsteigen, mehr Bahn statt Auto nutzen, weniger konsumieren, weniger Fleisch essen, in kleinen lokalen Läden statt im Internet kaufen… Die Liste scheint manchmal endlos lang und ich fühle mich wie gelähmt, wenn ich an all das denke, was ich gerne verändern würde. Was mir dann hilft, ist, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und nicht alles gleichzeitig zu wollen. Mir jeden Monat eine Kleinigkeit oder jedes Jahr ein grösseres Thema zu suchen, das ich angehen möchte. Du musst nicht gleich vegan werden, aber wie wäre es, eine Mahlzeit die Woche durch eine vegetarische Alternative zu ersetzen? Und im nächsten Monat vielleicht eine zweite? Oder ein Lebensmittel nach dem anderen (z.B. Kaffee, Tee, Reis, Schokolade, Bananen) nur noch fair produziert zu kaufen? Bücher im Buchladen vor Ort zu bestellen oder ein Jahr lang versuchen, weniger Müll zu produzieren?
Unsere Welt braucht nicht eine Handvoll Menschen, die alles perfekt machen, sondern viele Leute, die bereit sind, einen kleinen Schritt nach dem anderen zu gehen.
2. Gastfreundschaft üben
Die Bibel spricht immer wieder darüber, wie wichtig Gastfreundschaft ist, und das in einer Zeit und Kultur, in der sie bereits einen hohen Stellenwert hatte. Welche verändernde Kraft muss sie dann erst heute haben! In einem Umfeld, in dem Einsamkeit mehr denn je um sich greift, kann eine Einladung zum Kaffee mehr verändern, als wir glauben. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Überzogene Vorstellungen oder zu hohe Erwartungen an uns selbst stehen uns dabei oft im Weg. Aber Gastfreundschaft leben heisst nicht, dass wir jeden Mittag einen Haufen fremder Menschen an unseren Tisch einladen müssen. Es fängt im Kleinen an, wenn wir zum Beispiel die neue Mitarbeiterin begrüssen und sie mit in die Mittagspause einladen, den verloren wirkenden Besucher im Gottesdienst freundlich ansprechen und willkommen heissen, den Bekannten zu einem Spaziergang abholen oder die Freundin zu einem Filmabend.
Es geht um die kleinen Gesten, die Menschen in Gemeinschaft einladen. Und ich bin überzeugt, wenn wir Stück für Stück unser Herz und unser Leben für andere öffnen, machen wir damit nicht nur die Welt ein bisschen wärmer, sondern werden am Ende selbst beschenkt.
3. Sei da, wo du bist
Im letzten Jahr habe ich immer wieder erlebt, wie Menschen mir zu einem riesigen Segen geworden sind. Einfach, indem sie an dem Ort, wo sie waren, ihrer Aufgabe voller Hingabe nachgegangen sind. Die Krankenschwester, die nicht nur versorgt, sondern auch beruhigende Worte gefunden hat. Die Verwaltungsangestellte, die mir geholfen hat, mich durch den Bürokratie-Berg zu wühlen und die keine Ahnung hatte, wieviel Angst ich davor hatte. Die Lehrerin, die gute Worte für mein Kind gefunden hat, als ich voller Sorge war. Paulus schreibt einmal dazu: «Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, soll jeder an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn zum Glauben rief. Dort soll er in Verantwortung vor Gott seinen Dienst tun.» (1. Korinther, Kapitel 7, Vers 17)
Das heisst nicht, dass wir Umstände nicht verändern dürfen oder Ungerechtigkeiten einfach geduldet werden sollen. Aber mir passiert es so leicht, dass ich überall nach einer grossen Aufgabe suche, auf «die Berufung» warte, mit der ich die Welt verbessern kann und dabei die tausend kleinen Möglichkeiten aus den Augen verliere, wie ich hier, wo ich bin, die Welt ein winzig kleines bisschen besser machen kann. Und deshalb möchte ich jetzt und hier mein Bestes geben. Und die Aufgaben, die heute vor mir liegen, mögen sie noch so klein oder unbedeutend aussehen, voller Liebe und Hingabe tun.
4. Suche dir ein Ehrenamt, das dir Freude macht
Ein Ehrenamt ist eine tolle Möglichkeit, etwas positiv zu verändern. Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich einzubringen – von sozialen Projekten über Sport- oder Musikvereine, Umweltschutz bis hin zu politischem Engagement. Ein Grossteil der gemeinnützigen Projekte und Initiativen wären ohne Ehrenamtliche überhaupt nicht möglich, auch unsere Gemeinden leben von ehrenamtlicher Mitarbeit. Das Tolle dabei: Studien haben bewiesen, dass ehrenamtliches Engagement nicht nur anderen hilft, es wirkt sich auch positiv auf die eigene Lebenszufriedenheit aus.
Für die eine oder andere ist es vielleicht wichtig zu hören: Du darfst dir ein Ehrenamt suchen, das dir Freude macht! Du musst nicht bei jeder Lücke einspringen oder dich dort engagieren, wo man am dringendsten jemanden braucht. Halte die Augen offen und bete für eine Aufgabe, die zu dir, deinen Gaben, deinen zeitlichen Möglichkeiten und deinem Anliegen passt.
5. Feiere den Sonntag
Gott schenkt uns einen Tag, an dem wir feiern und ruhen dürfen. Einen Tag, an dem wir Zeit für ihn und für Gemeinschaft miteinander haben. Für lange Gespräche, Mittagsschlaf, ein schönes Abendessen oder besonderes Frühstück (oder beides!). Zum Lesen, beten, spielen, geniessen, Gottesdienst besuchen und zur Ruhe kommen.
Immer wieder betont Gott, dass sein Volk den Ruhetag feiern soll als Erinnerung daran, dass sie einst Sklaven in Ägypten waren und er sie aus dieser Sklaverei befreit hat. Ich selbst war nie in Ägypten, aber dennoch gibt es auch in meinem Leben Dinge, die mich gefangen nehmen wollen. Der Druck, etwas leisten zu müssen. Die Sorge, ob das, was ich habe, ausreicht. Die Gier, die immer mehr haben und sein will und kein Genug findet. Ob ich es will oder nicht, ich werde täglich mit Nachrichten bombardiert, die genau das zu bestätigen scheinen. Die meine Ängste befeuern und mich antreiben, schneller und härter zu arbeiten, damit ich nicht zu kurz komme.
Doch einmal die Woche ist es, als ob Gott auf einen Pause-Knopf drückt und mir den Kopf wieder zurechtrückt. Ich darf aufhören mich zu sorgen, weil ich einen Gott habe, der für mich sorgt. Ich brauche nicht mehr, denn ich habe schon längst mehr als genug. Ich muss nichts leisten, um jemand zu sein, sondern darf in dem Wissen zur Arbeit gehen, dass ich geliebt bin. Und der Sonntag erinnert mich daran, dass ich nicht Gott bin. Manchmal lebe ich, als ob alles von mir abhängt und ich mir deshalb keine Ruhe erlauben darf. Doch ich bin nicht unverzichtbar.
Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter. Gott ist Gott und ich bin es nicht. Je öfter ich den Sonntag feiere, desto mehr verändert es mich. Es lässt mich gnädiger und demütiger werden und lädt mich ein, den Blick von mir weg hin zu Gott und zu meinem Nächsten zu lenken.
6. Grosszügigkeit steckt an
Ich habe eine Freundin, die unglaublich grosszügig ist. Fast alle unsere Kinderkleider habe ich von ihr bekommen, ohne, dass sie einen Cent dafür wollte. Immer mal wieder lädt sie mich spontan auf einen Kaffee ein oder überrascht mich mit kleinen Geschenken. Und ich merke, dass ihre Grosszügigkeit ansteckend ist. Wenn ich etwas von meinen Sachen weitergebe, dann verschenke ich sie meistens ebenfalls. Denn eigentlich gebe ich nur einen kleinen Teil von dem weiter, was ich selbst bekommen habe. Und in all dem öffnet sie mir die Augen für die Grosszügigkeit Gottes. Mit wie viel Gutem bin ich Tag für Tag beschenkt! Und wie oft verliere ich das aus den Augen und denke, dass ich krampfhaft an dem, was ich habe, festhalten muss. Doch dann werde ich auf einen Kaffee eingeladen oder mit einem Karton voller Wintersachen überrascht und daran erinnert, dass auch ich freigiebig weitergeben kann, weil ich selbst über alle Masse beschenkt bin. Und wer weiss, vielleicht wird das, was ich weitergebe, auch für jemand anders eine Erinnerung an Gottes Grosszügigkeit.
7. Mach die Welt etwas bunter
Gott hat jedem von uns Möglichkeiten und Gaben geschenkt, diese Welt ein bisschen schöner und bunter zu machen. Dinge zu erfinden, zu gestalten und schöpferisch tätig zu werden. Was mich oft daran hindert sind Gedanken wie: «Das lohnt sich doch gar nicht! Warum sollte ich meine Zeit damit verschwenden? Das interessiert doch niemanden! Ausserdem gibt es so viele, die das besser können als ich!» Doch wenn ich mir trotz all dieser Einwände Zeit nehme, Dinge zu erschaffen und zu gestalten, dann merke ich, wie glücklich sie mich machen. Marmelade kochen, Texte schreiben, Wände bunt anmalen und Blumen pflanzen. Nichts davon wird die Welt retten. Aber sie machen mich unglaublich glücklich, schenken mir Freude und Hoffnung. Und oft sind es genau diese kleinen bunten Dinge, die dann doch etwas verändern. Weil sie uns daran erinnern, dass nicht alles zweckmässig und effizient sein muss. Dass Dinge einfach schön sein dürfen und nichts «bringen» müssen. Kunst, Musik, Farben und Genuss machen das Leben erst richtig lebenswert und erzählen von einem liebevoll kreativen Schöpfergott, der uns so geschaffen hat, dass wir selbst bebauen und gestalten dürfen, und das in tausend unterschiedlichen Arten!
8. Die Macht der Worte
Wenn wir uns darin üben gute, wahre und mutmachende Worte zu sprechen, dann werden wir nicht nur uns, sondern auch die Menschen um uns herum verändern. Denn unsere Worte haben Macht. Sie können trösten oder aber verletzen, aufbauen oder zerstören. Sie können Leben bringen oder den Tod (Sprüche, Kapitel 18, Vers 21). In unserem Alltag ist uns das oft nicht bewusst, aber Worte können oft mehr bewirken, als wir glauben.
Deshalb lass uns anfangen, Segensworte übereinander auszusprechen, das Gute, das uns bei dem anderen auffällt, in Worte zu packen, liebevoll über einander und über uns selbst zu sprechen und Hoffnungsgeschichten erzählen. Lass uns trösten, nachfragen, Mut machen und «Ich mag dich» sagen. Und dann lass uns schauen, was passiert.
9. Gebet
Ich glaube, dass unsere Worte einen Unterschied machen, und noch viel mehr glaube ich, dass unsere Gebete etwas in dieser Welt verändern. Egal ob die grossen Nöte oder unsere kleinen alltäglichen Sorgen, im Gebet vertraue ich sie meinem Gott an. Auch wenn ich vieles nicht verstehe oder mit unbeantworteten Gebeten hadere, so will ich nicht aufhören zu vertrauen, dass Gott sich von meinen Gebeten bewegen lässt. Was mir beim Beten hilft, ist eine kleine Gebetsliste. Hier notiere ich persönliche Anliegen sowie Menschen oder Themen, die mir auf dem Herzen liegen. Und dann versuche ich, eine Zeit lang dranzubleiben. Was bewegt dein Herz? Gibt es eine Not, für die du in den nächsten drei Monaten beten möchtest?
Was ich dabei jedoch auch immer wieder merke, ist, dass meine Gebete nicht nur Gott bewegen, sie bewegen auch mich. Sie verändern mein Herz und mein Handeln. Und manchmal schickt Gott mir kleine Gelegenheiten und Möglichkeiten, selbst Teil der Antwort zu werden.
10. Die Liebe entscheidet alles
Bei all den guten Sachen, die wir tun können – Gastfreundschaft üben, beten, uns ehrenamtlich engagieren, gibt es jedoch eine Sache, die heraussticht und die alles entscheidet. Die Frage, ob wir die Dinge, die wir tun mit Liebe tun. In der Bibel heisst es, dass wir die grössten Dinge tun können (sogar unser eigenes Leben opfern!), doch wenn wir diese Dinge ohne Liebe tun, dann sind sie in Gottes Augen nichts wert (1. Korinther 13,1ff.). Weil die Liebe das eine ist, das am Ende zählt.
Ich glaube es bedeutet aber auch, dass wir die einfachsten, alltäglichsten Dinge tun können – Windeln wechseln, Mails beantworten, Anträge ausfüllen – wenn wir sie in Liebe tun, dann sind sie von unschätzbarem Wert.
Und weil ich das in den meisten Fällen aus mir heraus nicht schaffe, darf ich mich erst einmal selbst von Gott lieben lassen. Wir können nur lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19)! Wir dürfen bei ihm sitzen, mit ihm sprechen und uns von ihm lieben lassen, bis wir gar nicht mehr anders können, als diese Liebe weiterzugeben. Im Grossen und Kleinen, Besonderen und Alltäglichen. Und ich glaube wir haben keine Ahnung, wie das die Welt verändern wird.
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