«Lasst uns ein Wohlgeruch sein!»
«Sprich über Mundgeruch!», hatte der Heilige Geist Matthias Kuhn im Vorfeld der Predigt inspiriert. Über diese Eingebung war er nicht gerade erfreut, stand dieses Thema doch ausgerechnet im Konflikt mit 2. Korintherbrief, Kapitel 2, Vers 15, wo steht: «Durch Christus sind wir ein Wohlgeruch für Gott.»
«Ich denke, wir haben den Auftrag, ein Wohlgeruch zu sein», hielt Kuhn fest. «Aber ich glaube, dass uns das oft schwerfällt, weil wir auf Dingen herumkauen, mit denen wir nicht abgeschlossen haben; Verletzungen, die zwischen den Zähnen hängen geblieben sind und einen Fäulnisgeruch verbreiten.»
Vergebung als Lebensstil
Voraussetzung, um diesen Mundgeruch loszuwerden, sei Vergebung, so Matthias Kuhn. «Ich wünsche mir, dass die Menschen, die wegen mir auf irgendwelchen Dingen herumkauen, mir vergeben. Und ich wünsche mir, dass ich den Menschen vergeben kann, die mir etwas zu Kauen gegeben haben.»
Um unseren Glauben in die Welt hinauszutragen, brauchen wir einen Wohlgeruch, damit die Menschen nicht gleich zurückschrecken. Das gehe nur, wenn wir eine gesunde Mundhygiene, sprich einen Lebensstil haben, der von Vergebung geprägt ist. Matthias Kuhn ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, Epheser, Kapitel 4, Vers 26 zu Herzen zu nehmen: «Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt.»
Die richtige Nahrung
Genauso wichtig wie Vergebung sei auch, sich richtig zu ernähren, damit man einen Wohlgeruch in seinem Umfeld verbreiten könne. Kuhn erzählte dazu ein Beispiel, das nicht ganz ernst gemeint war: Einmal sei er an einem Camp gewesen, wo es ein «heftiges» Knoblauchbrot zu essen gab. Später habe er einen Aufruf gemacht und für Menschen gebetet. «Ich war ganz erstaunt, wie stark die 'Gegenwart Gottes' spürbar war. Die Leute sind reihenweise umgefallen.» Nach dem Event sei er nach Hause gegangen, habe sich neben seine schlafende Frau gelegt und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben. Da schreckte sie auf und rief: «Wow, du stinkst!» Im Nachhinein sei er sich nicht ganz sicher, ob es der Heilige Geist war, der gewirkt hat, oder doch eher das Knoblauchbrot, schmunzelte Kuno.
Um das Thema noch aus einer etwas seriöseren Perspektive zu beleuchten, ergänzte er: «Tatsache ist, dass es entscheidend ist, wie wir uns ernähren. Ich, zum Beispiel, habe nachts in meinem Handy immer den Flugzeugmodus eingeschaltet. Am Morgen schalte ich ihn erst wieder aus, nachdem ich mich vom Wort Gottes ernährt habe.» Denn die Bibel sei essentiell, um die Wahrheit durch uns und unseren Mund nach aussen zu tragen. «Lasst uns Menschen sein, die auf ihre Mundhygiene achten, die das vergeben, was noch zwischen den Zähnen klebt», lautete Kuhns Zwischenbilanz.
Hören und Handeln
Matthias Kuhn kritisierte, dass Christen Weltmeister seien im Zuhören, aber «sackschwach» im Handeln. Er erzählte von einer Begebenheit, die sich während einer Busfahrt zugetragen habe. Kuhn hatte den Eindruck, dass die Frau neben ihm einen Bruder habe, der krank ist, und dass er sie darauf ansprechen sollte. Eigentlich hätte er lieber dem Podcast einer Predigt gelauscht, aber schlussendlich überwand er sich, gehorsam zu sein und die Frau zu fragen. Vorsichtig tastete er sich vor: «Haben Sie einen Bruder?» Die Frau bejahte. Glück gehabt, dachte Kuhn. «Ist er krank?», wagte er sich noch weiter vor. «Nein, warum fragen Sie?», soll die Frau entgeistert geantwortet haben. «Jesus, was machst du mit mir?», dachte sich Kuhn und wünschte sich verlegen die nächste Haltestelle herbei.
Aber noch am selben Tag hatte er in einer Pizzeria wieder einen Eindruck. Kuhn nahm all seinen Mut zusammen und sprach den Pizzaiolo auf ein Rückenleiden an. Diesmal bewahrheitete sich der Eindruck und er konnte für den Mann beten. Und tatsächlich heilte Gott ihn in diesem Moment. Die Moral der Geschichte: Auf Gott zu hören und sein Reich zu bauen brauche manchmal Mut und Abenteuerlust. Vielleicht scheitert man hin und wieder, aber verlieren könne man im Grunde nicht viel. «Im Gegenteil», ist Kuhn überzeugt, «wenn wir uns von Gott gebrauchen lassen, können wir für ihn Geschichte schreiben.»
Sammeln und Senden
Schliesslich schnitt Matthias Kuhn noch einen letzten Aspekt an. Er betonte, dass Sammlung und Sendung in Balance stehen sollten. Bereits im ersten Buch Mose hätten die Menschen nicht auf Gott gehört. Ihr Auftrag war, die Welt zu bevölkern. Stattdessen sammelten sie sich so lange, bis sie das Bedürfnis hatten, nach oben zu expandieren, wie die Geschichte vom Turmbau zu Babel berichtet. «Wegen diesem blöden Turm habe ich acht Jahre lang Französisch gelernt und kann es noch immer nicht», scherzte Kuno und resümierte: «Ich träume davon, dass wir Menschen sind, die Menschen senden, um sie zu sammeln und wieder zu senden. Lasst uns als Gesandte leben, das Reich Gottes dort bauen, wo wir gerade sind, und unser Umfeld mit dem Himmel beschenken.»
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Neuauflage. Er erschien bereits am 17.01.2016 bei Livenet.
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